Rapid Holding: Starkes 1. Semester – Abschwächung im zweiten Halbjahr erwartet

Umsatz steigt um 15.2% auf 23.3 Mio. CHF. Kerngeschäft mit Einachsern läuft gut.

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Der Heuschieber Twister kann auch an schwierigen Lagen sehr gut genutzt werden.
Der neue Heuschieber Twister erfreut sich einer grossen Nachfrage. Quelle: Rapid Holding AG

Die Rapid Gruppe konnte die Nettoeinnahmen im ersten Semester 2017 um 15.2% auf 23.3 Mio. CHF steigern. Wie die Gesellschaft im aktuellen Semesterbericht schreibt, haben sich sowohl das inländische Geschäft als auch der Export stark entwickelt. Massgeblich für das Umsatzplus verantwortlich waren die in den letzten zwei Jahren neu lancierten Produkte. Dank der Optimierungen der betrieblichen Abläufe konnte Rapid auch die Ertragsmargen deutlich verbessern.

Saisonal starkes Landmaschinengeschäft

In der Sparte Land- und Kommunaltechnik konnte Rapid die Verkäufe mit einem Plus von 24.5% auf 17.8 Mio. CHF deutlich erhöhen. Getrieben wurde die Entwicklung vom saisonal stark auf den Frühling konzentrierten Bereich der Landmaschinen. Sowohl das neue Grundgerät Monta als auch der Heuschieber Twister entwickelten sich erfreulich. Bei den Neugeräten konnte Rapid im Inland ein Plus von 25% erzielen. Noch stärker legte das Exportgeschäft mit plus 30% zu. Leicht rückläufig entwickelte sich hingegen der Bereich Kommunaltechnik.

Weiterhin deutlich rückläufig waren die Verkäufe in der Handelssparte Traktoren und Spezialfahrzeuge mit einem Minus von 14.7% auf 2.9 Mio. CHF. Der Trend zu günstigeren Rasentraktoren setzte sich weiterhin fort. Ebenfalls zurückgegangen ist der Verkauf von kleinen universell einsetzbaren Kehrmaschinen.

Eine Trendwende gelang im Bereich Contract Manufacturing mit einem Umsatzplus von 5% auf 2.7 Mio. CHF. Die Fokussierung auf das Rührreibschweissen und das Zerspanen hatte im Vorjahr noch zu einem Umsatzminus geführt.

Margen steigen deutlich an

Im ersten Semester 2017 konnte Rapid die betrieblichen Gesamteinnahmen um 17.2% auf 23.8 Mio. CHF steigern. Hierin enthalten sind Nebenerträge und Bestandesveränderungen von angefangenen Aufträgen in Höhe von 0.5 Mio. CHF nach 0.1 Mio. CHF im Vorjahr. Auf der Kostenseite stiegen die Materialausgaben überproportional um 21% auf 12.2 Mio. CHF an. Hierbei zu berücksichtigen sind die Vorbezüge von Rohmaterialien für die noch nicht abgeschlossenen respektive verbuchten Aufträge. Deutlich unterproportional legten hingegen die Lohnkosten mit plus 2.6% auf 6.4 Mio. CHF zu. Auch der Anstieg der Betriebskosten war mit plus 5.6% auf 2.2 Mio. CHF moderat. So konnte der Betriebsgewinn vor Abschreibungen (EBITDA) deutlich um 56.9% auf 3 Mio. CHF gesteigert werden. Nach den um 5.7% auf 0.9 Mio. CHF gesunkenen Sachabschreibungen resultierte ein Anstieg des EBIT um 117.3% auf 2.1 Mio. CHF. Während sich der auf 83’000 CHF mehr als halbierte Finanzaufwand positiv auf das Ergebnis auswirkte, belastete der auf 0.4 Mio. CHF verdoppelte Steueraufwand das Ergebnis. Unter dem Strich konnte so ein Gewinnplus von 191% auf 1.6 Mio. CHF erreicht werden.

Abschwächung erwartet

Für das zweite Semester rechnet Rapid mit einer schwächeren Entwicklung. So wird sich die Saisonalität in der Landwirtschaft negativ auf die Umsatzentwicklung der Einachsgeräte auswirken. Die Gesellschaft will sich aber zur Glättung der Saisonalität dem Negativtrend bei den Kommunalfahrzeugen widersetzen. Zwar zeichne sich bei den Traktoren und Spezialfahrzeugen nach der Kommunalmesse Suisse Public eine leichte Belebung ab, schreibt das Unternehmen in seinem Halbjahresbericht. Diese werde aber nicht ausreichen, um den Rückstand des ersten Semesters aufzuholen. Weiterhin positiv entwickelt sich die Sparte Contract Manufacturing, die über einen erfreulich hohen Auftragsbestand verfügt.

Die Geschäftszahlen von Rapid für das erste Semester 2017 fallen sehr erfreulich aus. Es gelang dem Unternehmen, die Umsätze deutlich zu erhöhen und auch die Ertragsmargen markant zu verbessern. Auch wenn für das zweite Semester eine Abschwächung budgetiert wird, dürfte diese allenfalls zu einer kleinen Margenverengung führen. Als grundsolide angesehen werden können auch die Bilanzkennzahlen mit einer Eigenmittelquote von fast 77% der Bilanzsumme. Der Rückgang der bilanziellen Eigenmittel um 2.8 Mio. CHF auf 46.8 Mio. CHF respektive um 25 CHF auf 416 CHF pro Aktie reflektiert die Ausschüttung der Substanzdividende von 50 CHF pro Aktie.

Die Rapid-Aktien werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis der letztbezahlten Kurse von 500 CHF weisen die Aktien eine auch nach dem Kursanstieg der letzten Wochen sehr hohe Dividendenrendite von 10% auf. Die hohen liquiden Mittel von knapp 22 Mio. CHF erlauben eine weitere Fortsetzung der bisherigen Ausschüttungspolitik für die nächsten Jahre. Als nicht günstig angesehen werden müssen die Aktien auf der Basis des KGV. Zwar dürfte der Gewinn auch für das Gesamtjahr 2017 nach einem Wert von 14.50 CHF pro Aktie für das erste Semester unter der Annahme einer Abschwächung im zweiten Semester mindestens 22 CHF betragen, was einer Verdoppelung des Vorjahreswerts entspricht. Hieraus lässt sich ein KGV von knapp 23 ermitteln, das angesichts der guten Marktposition von Rapid besonders im Bereich der Einachsgeräte zwar nicht günstig, aber auch nicht überteuert ist. Die Papiere erscheinen aktuell als angemessen bewertet.

Transparenzhinweis: Der Autor ist Aktionär des Unternehmens.

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