Schilthornbahn: 2017 steuert die Berner Oberländer Bahn ein neues Rekordergebnis an

Ab 2018 wird der Swiss Travel Pass zu 100% akzeptiert.

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Schilthornbahn Thrill Walk
Der Felsensteg „Thrill Walk“ gehört zu den Erlebnisangeboten, in die die Schilthornbahn in den letzten Jahren investiert hat. Bild: schilthorn.ch

Die Schilthornbahn AG (SBAG) im Berner Oberland betreibt nicht nur die Luftseilbahn von Stechelberg nach Mürren und auf das Schilthorn. Zum Betrieb gehören auch die Allmendhubelbahn, ein Hotel und gastronomische Betriebe. In den letzten Jahren hat das Unternehmen sehr stark in den Ausbau von Erlebnisangeboten wie beispielsweise den Felsensteg «Thrill Walk» investiert. Auch wurde pünktlich zum 50-jährigen Jubiläum das aus dem James Bond-Film «Im Geheimdienst ihrer Majestät» bekannte Gipfelrestaurant Piz Gloria komplett renoviert. Die Investitionen in Kombination mit einer stark zunehmenden Anzahl an Gästen aus Übersee haben dazu geführt, dass die Bahn bereits 2016 mit 26.7 Mio. CHF Umsatz einen Spitzenwert erzielen konnte (siehe Blog-Beitrag vom 19. Juni). Doch damit ist das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht. Auch im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres setzte sich die positive Entwicklung fort.

Umsätze steigen im ersten Semester 2017 um 15%

So ist der Gesamtertrag im 1. Semester um 15% gestiegen. Diese 15%ige Ertragssteigerung habe den Betriebsgewinn vor Abschreibungen (EBITDA) um rund 50% erhöht. Für das Gesamtjahr 2017 werde die 50%-Steigerung wahrscheinlich nicht haltbar sein, schreibt Professor Philipp Lütolf in einer kürzlich publizierten Studie für OTC-X Research. Nichtsdestotrotz sei mit einem kräftigen Gewinnwachstum zu rechnen. Die EBITDA-Marge werde die 30%-Marke wohl deutlich überschreiten, erwartet der Autor. In 2016 lag die EBITDA-Marge bei 28.6%. Entscheidender Faktor werde das Wetter in der verbleibenden Herbst-Saison und während der Weihnachtsferien sein. Die sonnigen und warmen Herbsttage im Oktober dürften hier bereits einen wichtigen Beitrag geleistet haben. «Wichtig für die SBAG und die gesamte Branche wäre wieder einmal ein schneereicher Dezember mit erfolgreichem Weihnachtsgeschäft», heisst es in der Studie. Dies könnte zu einem kräftigen Plus beim Wintersportertrag führen.

Bringt der Swiss Travel Pass mehr Gäste?

Ab 2018 wird die SBAG den Swiss Travel Pass (STP) zu 100% akzeptieren. Der STP ist ein All-in-one-Ticket für Gäste aus dem Ausland, welches im Zug-, Schiffs- und Busverkehr unbegrenzt benutzt werden kann und gerade bei Individualtouristen beliebt ist. Auf den Durchschnittsverkehrsertrag werde sich die Akzeptanz negativ auswirken, so die Studie. Kompensiert werden könnten die Ertragseinbussen zum einen durch eine höhere Anzahl Gäste und zum anderen durch Mehrerträge in Restauration und Shop. Da die Entschädigung aus dem Swiss-Travel-Pass-Topf in Abhängigkeit der mit dem STP über die letzten vier Jahre generierten Frequenzen erfolgt, führt die vollständige Akzeptanz des STP zu einer Ertragsglättung, was schlussendlich die Witterungsabhängigkeit etwas reduziert. Die SBAG erhofft sich von der STP-Akzeptanz eine Steigerung in den Märkten Korea und Indien. In diesen beiden Märkten ortet die SBAG grösseren Nachholbedarf gegenüber der Konkurrenz. Die Akzeptanz des STP könnte zu einer stark steigenden Anzahl Individualgäste aus den Fernmärkten führen.

Historische Höchstwerte bei Ertrag und EBITDA erwartet

«Im Jahr 2017 wird die Schilthornbahn AG (SBAG) voraussichtlich den höchsten Ertrag und das höchste EBITDA ihrer Geschichte erreichen», schreibt Professor Philipp Lütolf in seiner Studie für OTC-X-Research über die Schilthornbahn. Er findet zudem, dass die SBAG zur Minderheit der Schweizer Bergbahnen gehört, welche in den letzten Jahren ihre Ertragskraft verbessert haben. Möglich machte dies vor allem eine erfolgreiche Positionierung als Ausflugsberg bei asiatischen Gruppengästen. «Die Verluste an Wintersportlern konnten mit asiatischen (Gruppen-)Gästen mehr als kompensiert werden», so Lütolf. Im Vergleich zu den Mitbewerbern Titlis und Jungfrau weise die SBAG noch eine etwas schlechtere Grundauslastung übers Gesamtjahr aus. Darum liege sie betreffend Ertragsstärke noch etwas im Hintertreffen. Die Schilthornbahn AG sei nur sehr moderat verschuldet, schütte eine attraktive Dividende aus und könne die Investitionen weitgehend aus eigener Kraft finanzieren. Sie gehöre darum zu den finanziell solidesten Bergbahnen, schreibt Lütolf. Für die Zukunft bestehe durchaus weiteres Entwicklungspotenzial. Dazu würden wohl in rund 5 bis 10 Jahren Investitionen in die Bahnen auf der Hauptachse anfallen. Diese könnten jedoch zumindest grösstenteils aus dem Cashflow finanziert werden.

Peer-Group Schilthornbahn
Peer-Group Schilthornbahn. Quelle: Studie OTC-X Research

Gemäss einem Peer-Group-Vergleich ist die SBAG mit einem EV/EBITDA von 9.8 für das Jahr 2016 bei Kursen auf OTC-X von 1’550 CHF ähnlich hoch bewertet, wie die börsenkotierte Jungfraubahn Holding (siehe Tabelle). Dies setzt allerdings voraus, dass die SBAG in den kommenden Jahren ihren Wachstumskurs fortsetzen kann.

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