Welinvest: Erfolgreiches Wertschriftengeschäft in 2016/17 – Dividende steigt auf 300 CHF

Gewinn steigt um 53% an. Weiterer Immobilienverkauf auf der Agenda.

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Liegenschaft der Welinvest AG
Welinvest besitzt ein ansehnliches Immobilienportfolio vorwiegend in Basel, zu der auch die abgebildete Liegenschaft an der Unteren Rebgasse in Basel gehört. Quelle: Welinvest AG

Die in Basel ansässige Beteiligungsgesellschaft Welinvest AG konnte im Geschäftsjahr 2016/17 von der positiven Entwicklung der Finanzmärkte profitieren. Während das Immobilienportfolio im Berichtsjahr unverändert blieb, wurden im Bereich der Finanzanlagen, deren Anteil am Gesellschaftsvermögen zum Bilanzstichtag am 30. Juni 2017 inklusive der liquiden Mittel bei knapp 30% lag, zahlreiche Transaktionen vorgenommen. Wie die Gesellschaft im neuesten Geschäftsbericht schreibt, konnten auch Gewinne realisiert werden, wenn die Kursanstiege der Wertpapierpositionen die Erwartungen des Managements erfüllt hatten. Weitere Informationen zu den einzelnen Transaktionen macht die Gesellschaft nicht.

Gold ver- und Silber gekauft

Einzig klare Aussagen macht Welinvest zu den Goldbeständen. Diese wurden im abgelaufenen Jahr wegen eines erwarteten Zinsanstiegs mit ansehnlichen Kursgewinnen von 1.4 Mio. CHF bei einem Abbau des in der Bilanz ausgewiesenen Bestands an Edelmetallen mit Börsenkurs um 4.1 Mio. CHF verkauft. Stattdessen setzt Welinvest nun auf Silber, dessen industrielle Verwendung zunehme und als Preisstütze diene. Das Unternehmen weist die Aktionäre auch darauf hin, dass die aktuelle Geldpolitik der Notenbanken den klassischen ökonomischen Grundsätzen von Solidität und Geldwertstabilität widerspricht. Ebenfalls zur Vorsicht mahnen die aktuellen Höchststände an den Aktienmärkten. Welinvest will daher auch weiterhin Gewinne in diesem Bereich realisieren. Dies sogar für den Fall, dass die positive Marktstimmung weitere Kursanstiege erwarten lässt.

Wertschriftenerfolg legt deutlich zu

Im Berichtsjahr konnte die Welinvest den Ertrag aus den Finanzanlagen im Vergleich zum Vorjahr um 177% auf 2.8 Mio. CHF steigern. Zudem wurden Kursgewinne im Umfang von 2.8 Mio. CHF nach 2.6 Mio. CHF im Vorjahr realisiert. Weitere 1.4 Mio. CHF gewann die Welinvest aus den Goldverkäufen. Im Vorjahr konnte die Gesellschaft keinerlei derartige Gewinne machen. Wie im Vorjahr wurden 0.5 Mio. CHF aus Devisen und diversen Erträgen erzielt. Insgesamt resultierte aus den Finanzanlagen ein Bruttoerfolg von 7.5 Mio. CHF nach 4.2 Mio. CHF im Vorjahr. Gleichzeitig wurden im Berichtsjahr deutlich niedrigere Wertberichtigungen auf den Finanzanlagen verbucht. Diese betrugen nach 3.6 Mio. CHF im Vorjahr noch 0.8 Mio. CHF. Im Ergebnis resultierte so, exklusive der Verwaltungs- und Personalaufwendungen, die nicht nach Sparten ausgewiesen werden, ein Erfolg aus den Wertschriften von 6.7 Mio. CHF nach 0.6 Mio. CHF im Vorjahr.

Mieteinnahmen legen budgetkonform zu

Die Mieteinnahmen legten infolge des Zukaufs von zwei Liegenschaften im Vorjahr um 0.2 Mio. CHF auf 8.8 Mio. CHF an. Gleichzeitig gingen die Aufwendungen für Reparaturen und den Unterhalt der Immobilien um 3.7% auf 1.2 Mio. CHF zurück. Nicht auf die verschiedenen Bereiche aufgeteilt werden die übrigen Kosten. Beim Personalaufwand verzeichnete die Gesellschaft einen leichten Rückgang um 2% auf 1.8 Mio. CHF, während der Verwaltungsaufwand um 8.3% auf 0.5 Mio. CHF anstieg. Wie im Vorjahr wurden auf den Immobilienanlagen 1.1 Mio. CHF zulasten der Erfolgsrechnung abgeschrieben. Im Ergebnis führte dies zu einem Betriebsgewinn (EBIT) auf Gruppenebene von 11 Mio. CHF (Vorjahr: 4.6 Mio. CHF). Belastend auf den Reingewinn wirkte sich der Wegfall eines Gewinns aus Liegenschaftsverkäufen in Höhe von 3.4 Mio. CHF aus. So stieg der Unternehmensgewinn trotz der um je knapp 0.1 Mio. CHF tieferen Steuern und Finanzierungskosten nur um 3.1 Mio. CHF auf 8.8 Mio. CHF an.

Geplanter Immobilienverkauf führt zu höherer Dividende

Welinvest erhöht die Dividendenausschüttung für das Geschäftsjahr 2016/17 auf 300 CHF je Aktie. Im Vorjahr waren es nur 250 CHF. Die Gesellschaft begründet die höhere Ausschüttung mit dem erwarteten Gewinn aus dem Verkauf einer Liegenschaft im laufenden Geschäftsjahr. Bei den Finanzanlagen fokussiert die Gesellschaft auf Titel, die entweder eine überdurchschnittliche Ausschüttungsrendite bieten oder als unterbewertet angesehen werden. Aktuell entfallen die grössten Positionen des Wertschriftenportfolios auf die zwei Sparten Energie und Finanz. An oberster Stelle steht bei allen Anlagen die Werterhaltung des Vermögens und der Verzicht auf riskante Spekulationen.

Die Geschäftszahlen der Welinvest AG für das Geschäftsjahr 2016/17 fallen insgesamt sehr erfreulich aus. Dank geschickter Transaktionen im Wertpapiergeschäft konnte der Gewinn trotz des Wegfalls der Devestitionsgewinne deutlich gesteigert werden. Geholfen hat der Gesellschaft auch der Wegfall des negativen Brexit-Einflusses, der im Vorjahr einen erheblichen Wertberichtigungsbedarf auf den Wertschriften zum Bilanzstichtag mit sich brachte. Nach wie vor nur geschätzt werden kann der tatsächlich realisierbare Wert der Liegenschaften. Keinesfalls zu hoch angesetzt erscheint hierbei der von der Gesellschaft publizierte Verkehrswert von 175.7 Mio. CHF für das gesamte Portfolio. Zu diesem Wert hinzuaddiert werden muss das Finanzportfolio von 72.9 Mio. CHF. Vom Gesamtwert in Höhe von 248.6 Mio. CHF in Abzug zu bringen sind die Verbindlichkeiten von 58.1 Mio. CHF. So lässt sich ein Wert von 190.5 Mio. CHF respektive 4’765 CHF pro Aktie ermitteln. Dieser steht dem ausgewiesenen Buchwert von 2’410 CHF pro Aktie gegenüber. Es erscheint als sehr wahrscheinlich, dass der Substanzwert der Papiere noch höher liegt. Ein Indiz liefern dürfte der Gewinn aus dem Immobilienverkauf, der für das laufende Geschäftsjahr geplant ist. Möglicherweise erhalten die Anteilseigner an der GV vom 13. November nähere Informationen hierüber. Neben dem nur schwer ermittelbaren Substanzwert sollten die Investoren nicht vergessen, dass dieser für die freien Aktionäre kaum je zu realisieren sein wird. Die aussenstehenden Anteilseigner sind von der Familie von Finck als beherrschende Aktionäre abhängig.

Die Aktien der Welinvest werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis der letztbezahlten Kurse von 5’050 CHF sind die Aktien mit einem deutlichen Agio zum ausgewiesen Buchwert von 2’410 CHF pro Aktie zum Bilanzstichtag bewertet. Auch wenn die freien Aktionäre vom Substanzwert nur wenig profitieren dürften, erscheinen die Titel auf dem aktuellen Niveau als nicht überteuert. Kursstützend dürfte sich auch die sehr hohe Dividendenrendite von knapp 6% erweisen. Für Investoren, die mit der durch die Beherrschung der Familie von Finck einhergehenden Unsicherheit und einer möglichen Reduktion des Substanzwerts ohne Kompensation leben können, stellen die Titel nach wie vor eine interessante Anlage dar. Allerdings sind die aussenstehenden Investoren nicht nur von einer allfälligen Reduktion des Substanzwerts betroffen. Auch wurden im Berichtsjahr sämtliche 220 Aktien, welche die Gesellschaft im Eigenbestand hielt, zu tiefen Kursen verkauft. Der durchschnittliche Verkaufspreis pro Aktie lag gemäss der Darstellung im Geschäftsbericht bei 3’985 CHF pro Aktie. Diesem Preis steht ein ungewichteter Durchschnittskurs aller Transaktionen auf der OTC-X-Handelsplattform von 4’300 CHF während des Geschäftsjahres gegenüber. Auch wenn der mit der Aktion verbundene Verlust für die Aktionäre unter Berücksichtigung der Kursentwicklung im Berichtsjahr mit maximal 0.2 Mio. CHF nur klein ausfällt, verbleibt dennoch ein schaler Beigeschmack.

Transparenzhinweis: Der Autor ist Aktionär des Unternehmens.

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