Das Industrieunternehmen Burckhardt Compression will vor allem im Servicegeschäft wachsen, während vom Neumaschinengeschäft in den nächsten Jahren kaum Impulse erwartet werden. Der Kolbenkompressorenhersteller präzisierte an einem Investorentag seine Mittelfristziele entsprechend. Die Jahresziele 2017/18 wurden bestätigt.
Das Geschäft mit Ersatzteilen sowie der Instandhaltung und Modernisierung von Maschinen soll es richten. Von der „Service Division“, in der diese Bereiche angesiedelt sind, erhofft sich das Management in den nächsten fünf Jahren Wachstum. Konkret soll die Division bis ins Geschäftsjahr 2022/23 den Umsatz auf 360 Mio CHF steigern. Zum Vergleich: Im letzten Geschäftsjahr resultierten Erträge von 190.5 Mio CHF.
Für die zweite Konzernsparte „Systems Division“, in der das Neumaschinengeschäft angesiedelt ist, sind die Vorgaben wesentlich zurückhaltender. Sie soll 2022/23 einen Umsatz von 340 Mio CHF erzielen, was unter dem Wert des letzten Geschäftsjahres liegt (367.2 Mio). Es werde somit insgesamt ein „ausgewogener Umsatzmix“ angestrebt, hiess es dazu am Dienstag.
Insgesamt peilt das Unternehmen – wie seit Dezember bekannt ist – bis ins Geschäftsjahr 2022/23 einen Umsatz in der Grössenordnung von 700 Mio CHF (2016/17: 558 Mio) sowie eine EBIT-Marge von 10% bis 15% (11%) an.
Präzisiert wurden auch die Ziele für die Segments-EBIT-Margen, wobei auch hier das Servicegeschäft (20-25%) das Neumaschinengeschäft (0-5%) überflügeln soll. Im vergangenen Jahr wies die Services Division eine Marge von 28% aus, die Systems Division schrieb eine rote Null.
Fremde Maschinen im Visier
Für das Management sind die Wachstumsambitionen im Servicegeschäft nicht aus der Luft gegriffen. Laut CEO Marcel Pawlicek hat der gesamte Kompressoren-Service-Markt ein Volumen von rund 2.7 Mrd CHF. Der aktuelle Marktanteil beträgt laut dem CEO nur 7.6%. Als Hersteller von Kompressoren habe das Unternehmen bislang keine allzu gute Reputation als Serviceanbieter gehabt. Das soll sich ändern: „Wir wollen zur führenden Service Company werden“, so Pawlicek.
Der Wachstumsfokus liege dabei vor allem auf Serviceaufträgen für Maschinen anderer Anbieter, sagte Spartenleiter Martin Wendel. Er strebt damit auch an, dass sich das gesamte Servicegeschäft stärker zu einem arbeitsintensiven Ingenieur- vom heute wichtigen Ersatzteilgeschäft wandelt. Kleinere lokale Akquisitionen seien generell möglich, betonte er zudem.
Talsohle erreicht
Der zurückhaltendere Ausblick für das Neumaschinengeschäft begründete das Management so: Insgesamt sei nach dem Markteinbruch des Vorjahres die Talsohle 2017 zwar erreicht worden. Nach einer gewissen Erholung zeichne sich für die Jahre ab 2019 wieder eine Stagnation ab.
In diesem Segment will Burckhardt die führende Position gleichwohl verteidigen. Laut Spartenleiter Fabrice Billard ist die Ausgangslage dafür gut, nicht zuletzt wegen der neuen Produkte der gekauften Firma Shenyang Yuanda und wegen der Fabrikation in Hochlohn- und Tieflohnländern. Billards Ziel ist es aber vor allem, die Sparte nun kostenmässig so aufzustellen, dass sie beim nächsten Markteinbruch nicht wieder in die Verlustzone fällt.
Jahresziele bestätigt
Bestätigt wurden am Investorentag auch die Ziele für 2017/18 (per Ende März), wonach ein Umsatz auf Vorjahreshöhe und eine EBIT-Marge von 6% bis 9% erreicht werden soll.
In ersten Analystenkommentaren wurde die präzisierte Mittelfristguidance als wenig überraschend eingestuft. „Die Ziele scheinen gut erreichbar zu sein“, schrieb der zuständige Analyst von Vontobel. Manchenorts wurden die Ziele für die Neumaschinensparte als überraschend zurückhaltend bezeichnet.
An der Börse warfen die News keine allzu grossen Wellen, doch mit der guten Börsenstimmung zogen die an der SIX kotierten Burckhardt-Aktien zum Handelsende hin um 1.2% auf 330 CHF an.
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