Saanen Bank: Starkes Vermögensverwaltungsgeschäft und bessere Zinsmarge führen 2017 zu Gewinnplus von 5.4%

Dividende für 2017 steigt um 3 CHF auf 26 CHF.

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Die SB Saanen Bank AG konnte die positive Entwicklung des ersten Semesters 2017 bis zum Jahresende fortsetzen. So stiegen die Gesamtbruttoerträge gegenüber dem Vorjahr um beachtliche 7.9% auf 18.5 Mio. CHF an. Im Ertragsausweis unberücksichtigt bleiben die Veränderungen von ausfallrisikobedingten Wertberichtigungen und Verlusten aus dem Zinsgeschäft, die seit der Einführung der neuen Bankenrechnungslegungs-Vorschriften per Jahresanfang 2015 zuhanden des Zinserfolgs zu verbuchen sind.

Diese Veränderungen führen zu einer höheren Volatilität des Nettozinsergebnisses, ohne dass sich der von den Banken erwirtschaftete Zinserfolg verändert. Die Saanen Bank weist in ihren Darstellungen der Geschäftsentwicklung den Bruttowert aus, während das Gros der Regionalbanken den Nettozinserfolg verwendet. Die Einflüsse der Wertberichtigungen werden bei einem Vergleich der Bruttoertragswerte mit den Nettowerten deutlich. Brutto stieg der Ertrag im 2017 um 7.9% an, was dem operativen Ertrag entspricht. Netto legten diese im Berichtsjahr um 6.1% zu. Die Höhe des Einflusses kann hierbei zwischen den verschiedenen Instituten sehr stark schwanken. Im Einklang mit den anderen Banken wird indessen der Geschäftserfolg dargestellt. Wie bei den anderen Regionalbanken bildet auch bei der Saanen Bank das Zinsdifferenzgeschäft die wichtigste Einnahmequelle. Im Gegensatz zum Gros der übrigen Branchenvertreter ist der Zinsmargendruck bei dem im Kanton Bern domizilierten Finanzinstitut offenbar definitiv beendet. Bereits bei der Publikation des Semesterabschlusses zeigte sich, dass die Saanen Bank eine deutlich überproportionale Steigerung des Zinserfolgs im Verhältnis zur Entwicklung der Ausleihungen aufweist, wie wir in einem Beitrag berichteten. In einem Mediencommuniqué zum Gesamtjahr 2017 informiert die Bank darüber, dass die Zinsmarge im Berichtsjahr leicht höher war als im Vorjahr. Dabei ist es dem Finanzhaus gleichzeitig möglich, auch für die Kunden attraktive Konditionen zu offerieren: So werden Gelder auf dem Spezialkonto Aktivsparanlage bis zu einem Betrag von 250’000 CHF mit 0.28% verzinst.

Zinsmarge gegenüber Vorjahr verbessert

Die Saanen Bank konnte den Bruttozinserfolg dank der Volumensteigerung bei den Ausleihungen auf der einen und der höheren Zinsmarge auf der anderen Seite um 7.5% auf 14.6 Mio. CHF ausweiten. Geringer fällt der Anstieg des Nettozinserfolgs mit plus 4.4% auf 14.35 Mio. CHF aus. Nachdem im Vorjahr noch positive Wertberichtigungseinflüsse von fast 0.2 Mio. CHF verbucht wurden, fielen im Berichtsjahr negative Einflüsse von 0.2 Mio. CHF an. Dem Plus des Zinserfolgs steht ein geringerer Anstieg der Ausleihungen um 3.6% auf 1.09 Mrd. CHF gegenüber. Nicht fortgesetzt werden konnte indessen der starke Neugeldzufluss des ersten Semesters, so dass per Saldo nur ein Plus der Kundengelder um 1.1% auf 1.02 Mrd. CHF erzielt wurde. Im Ergebnis führte dies zu einem Rückgang des Deckungsgrads der Kundenausleihungen durch eigene Gelder um 2.3% auf immer noch sehr hohe 93.6%. Weiterhin gesteigert werden konnten auch die bankengesetzlich anrechenbaren Eigenmittel, teilt das Finanzinstitut weiter mit. Diese überstiegen zum Bilanzstichtag dank eines Anstiegs um 5.9% mit einem Betrag von 102.4 Mio. CHF erstmals die Schallmauer von 100 Millionen.

Vermögensverwaltungsgeschäft legt weiterhin zu

Weiterhin auf der Erfolgswelle schwamm das Vermögensverwaltungsgeschäft. Die zusätzlichen Investitionen in diese Sparte wurden von der guten Entwicklung der Kapitalmärkte flankiert. So haben die Kunden, die über ein Vermögensverwaltungsmandat verfügen, je nach der Art der Portfoliozusammensetzung von einem Plus zwischen 3% und 24% profitiert. Bei den Depotwerten konnte sogar ein Anstieg um 38% verzeichnet werden. Insgesamt stiegen die Kundenwertschriften um 22.6% an. Deutlich wird diese Entwicklung auch beim Erfolg aus dem zinsindifferenten Geschäft. So wuchs der Erfolg des Kommissionsgeschäfts um 7.1% auf 2.5 Mio. CHF an. Nur wenig schwächer fiel das Plus mit 6.9% auf 1.1 Mio. CHF im Handelsgeschäft aus. Auf 0.4 Mio. CHF mehr als verdoppelt werden konnte der übrige ordentliche Erfolg. Den Mehreinnahmen steht ein unterproportionales Plus der Geschäftsaufwendungen von 4.9% auf 10 Mio. CHF gegenüber. Dies erlaubte es, die Cost/Income-Ratio um 1.9% auf sehr tiefe 53.8% zu senken. Die ordentlichen Sachabschreibungen stiegen investitionsbedingt um 0.2 Mio. CHF auf 1.1 Mio. CHF an. Zudem wurden zulasten des Geschäftserfolgs Wertberichtigungen im Umfang von 0.6 Mio. CHF nach 0.5 Mio. CHF im Vorjahr gebildet. Hierbei handelt es sich – wie die Bank im Communiqué schreibt – um zusätzliche freiwillige Pauschalwertberichtigungen. Im Ergebnis führte dies zu einem Plus des Geschäftserfolgs um 5.2% auf 6.6 Mio. CHF. Die Saanen Bank nutzt das gute Ergebnis zur weiteren Äufnung der Reserven. Unter dem Strich wird ein Plus des Reingewinns um 5.4% auf 2.4 Mio. CHF ausgewiesen. Die Aktionäre erhalten eine um 3 CHF auf 26 CHF erhöhte Dividendenzahlung.

Die positive Entwicklung des Zinserfolgs bei der Saanen Bank konnte auch im zweiten Semester des Berichtsjahres fortgesetzt werden. Zusätzlich positiv wirkte sich das Vermögensverwaltungsgeschäft aus. Hier konnte die Bank sowohl von den eigenen Investitionen in neue Produkte als auch von den sehr guten Marktbedingungen profitieren. Als erfreulich anzusehen ist auch, dass die Kosten zwar zulegten, aber deutlich schwächer als die Einnahmen. Die hieraus resultierende Cost/Income-Ratio dürfte kaum von anderen Regionalbanken unterboten werden können. Eine genauere Aussage ist indessen erst nach der Vorlage der Abschlüsse der anderen Branchenvertreter möglich. Insgesamt sind die Zahlen der Oberländer Bank als grundsolide zu bewerten. Dies gilt sowohl für die Bilanz als auch für die Erfolgsrechnung.

Die Aktien der Saanen Bank werden jetzt nur noch auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis des letztbezahlten Kurses von 2’840 CHF weisen die Aktien auch nach der Erhöhung eine im Branchenvergleich tiefe Dividendenrendite von 0.9% auf. Deutlich attraktiver für die Anleger gestaltet sich das Kurs/Substanzwert-Verhältnis. Auf der Basis der benannten anrechenbaren Eigenmittel lässt sich ein innerer Wert pro Aktie von rund 4’270 CHF ermitteln. Der Buchwert inklusive der Reserven für allgemeine Bankrisiken dürfte in der Grössenordnung von 3’700 CHF liegen, woraus sich ein Discount von knapp 25% ermitteln lässt. Als nicht überteuert angesehen werden kann die Bewertung der Titel auf der Basis des KGV (Basis Geschäftserfolg) von 10.3 für 2017. Hierbei nicht übersehen werden darf, dass zulasten des Geschäftserfolgs nicht betriebswirtschaftlich notwendige Wertkorrekturen gebildet wurden, so dass das ökonomische KGV sogar tiefer als 10 liegen sollte.

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