Regiobank Solothurn: Solider Wachstumskurs im 2017 fortgesetzt – Weiteres Plus im 2018 erwartet

Konstante Dividende von 66 CHF.

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Glänzende Zahlen lassen die Anleger frohlocken.
Nicht nur das Bankgebäude der Regiobank glänzt in der Sonne. Quelle: Regiobank Solothurn AG

Die Regiobank Solothurn AG konnte im 2017 den soliden Wachstumskurs der Vorjahre fortsetzen. So stieg die Bilanzsumme um weitere 3% auf 2.70 Mrd. CHF an. Getragen wurde das Plus von den um 4.1% auf 2.24 Mrd. CHF höheren Kundenausleihungen auf der Aktivseite. Davon sind 92% grundpfandbesicherte Forderungen, wie die Regiobank in einer Medienmitteilung zum Jahresabschluss 2017 festhält. Auch bei den Kundengeldern auf der Passivseite der Bilanz konnte ein Plus von 2.9% respektive eine Zunahme um 57.5 Mio. CHF verbucht werden. Dabei wurden aktiv Grosspositionen von Kunden reduziert und so die Kundenbasis weiter verbreitert. Der Deckungsgrad der Ausleihungen durch eigene Mittel liegt bei hohen 91.7%. Im Berichtsjahr wurden zudem zahlreiche Optimierungsmassnahmen im Liquiditätsmanagement durchgeführt, um Negativzinsen zu vermeiden. Deutlich wird dies bei der Entwicklung der flüssigen Mittel, die per Bilanzstichtag die Vorjahreswerte um 16.5 Mio. CHF auf 276.3 Mio. CHF unterschritten. Im November 2017 eröffnete die Regiobank zudem eine neue Geschäftsstelle in Zuchwil. Diese soll der Festigung der Präsenz im Geschäftsgebiet dienen. Mit einer einladenden Kundenzone und modernsten Besprechungszimmern wurde eine ideale Atmosphäre für die Kundenberatung geschaffen. Zudem wurde auch ein Drive-In-Bancomat, an welchem direkt vom Auto aus Geld bezogen werden kann, in Betrieb genommen.

Gehaltene Bruttozinsspanne

Die Regiobank generierte im Berichtsjahr 75% der Gesamteinnahmen aus dem Zinsdifferenzgeschäft. Hier konnte die Regiobank eigenen Darstellungen zufolge von der günstigen Refinanzierung und dem stetigen Ausleihenswachstum profitieren. Es gelang, die Bruttozinsspanne trotz des anhaltenden Margendrucks und des grossen Konkurrenzkampfes auf dem Vorjahresniveau zu halten. So stieg der Bruttozinserfolg um 2.9% auf 29.2 Mio. CHF an. Nach deutlich tieferen positiven Effekten aus der Veränderung von Wertberichtigungen von 0.1 Mio. CHF nach 0.4 Mio. CHF im Vorjahr resultierte ein Anstieg des Nettozinserfolgs um 2% auf 29.3 Mio. CHF. Das sehr erfreuliche Börsenjahr auf der einen und der Ausbau des Anlagegeschäfts auf der anderen Seite liessen die Einnahmen aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft um 11.7% auf 5.8 Mio. CHF anschwellen. Dank höherer Sorten- und Devisenerträge konnte auch das Handelsgeschäft um 3.2% auf 1.6 Mio. CHF zulegen. Deutlich geringer fiel indessen der übrige ordentliche Erfolg mit 2.2 Mio. CHF nach 4.6 Mio. CHF im Vorjahr aus. Der Rückgang geht auf das Konto der Ausgliederung von Mitarbeitern, die IT-Dienstleistungen für die Regiobank und Drittinstitute erledigen, in eine eigene Gesellschaft. Analog ging auch der Personalaufwand um 2 Mio. CHF auf 13.6 Mio. CHF zurück.

Cost/Income-Ratio geht auf 51.5% zurück

Trotz der stetig zunehmenden regulatorischen Anforderungen stieg der Sachaufwand nur marginal um 0.1 Mio. CHF auf 6.5 Mio. CHF an. Insgesamt betrug der Geschäftsaufwand 20.1 Mio. CHF, was einem Rückgang gegenüber dem Vorjahr um 8.7% entspricht. So konnte denn auch die Cost/Income-Ratio deutlich von 54.8% auf sehr gute 51.5% verbessert werden. Die Sachabschreibungen übertrafen die Vorjahreswerte um 0.3 Mio. CHF und betrugen 2.8 Mio. CHF. Hierin enthalten sind vor allem die Abschreibungen auf die Informatikprojekte und die eigenen Liegenschaften, informiert das Bankhaus. Nach Rückstellungen in Höhe des Vorjahres von 0.1 Mio. CHF resultierte ein Plus des Geschäftserfolgs von 2.9% auf 16.1 Mio. CHF. Das Finanzhaus nutzte die guten Zahlen zur Äufnung der Reserven für allgemeine Bankrisiken um 5.6 Mio. CHF nach 5.2 Mio. CHF im Vorjahr. So resultierte nach leicht tieferen Steuern ein Anstieg des Reingewinns um 1.7% auf 7.4 Mio. CHF. Die Aktionäre erhalten wiederum eine Ausschüttung in Höhe von 66 CHF pro Namensaktie. Diese setzt sich zusammen aus einer für Privatpersonen steuerfreien Nennwertrückzahlung in Höhe von 50 CHF und einer verrechnungssteuerpflichtigen Dividende von 16 CHF.

Weiteres Wachstum angestrebt

Für das laufende Jahr rechnet die Geschäftsleitung mit einer Fortführung des Wachstumskurses im Bilanzgeschäft. Dabei wird auf die Einhaltung einer vorsichtigen und auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Kreditpolitik geachtet. So soll denn auch das Zinsgeschäft weiter zulegen können. Insgesamt wird für das Geschäftsjahr 2018 ein im Vergleich zum Vorjahr leicht besseres Ergebnis erwartet. Die Investitionsschwerpunkte liegen im laufenden Jahr vor allem auf dem technischen Ausbau und der Digitalisierung der Vertriebskanäle. Die Regiobank will dank der Investitionen gemäss den Aussagen von Markus Boss, Bankdirektor, die Dienstleistungen noch effizienter abwickeln können. So steht denn auch für das 2. Quartal 2018 die Lancierung eines neuen E-Bankings auf der Agenda. Mit dem neuen System, das übersichtlicher gestaltet wird und einfacher bedient werden kann, können die Kunden sowohl über den klassischen PC als auch über das Tablet und das Smartphone in gleicher Weise auf das System zugreifen.

Die Geschäftszahlen der Regiobank Solothurn fallen erfreulich aus. So ist es der Regionalbank nicht nur gelungen, die Zinsmarge zu halten, sondern auch eine deutliche Verbesserung der Kostensituation zu erreichen. Die Cost/Income-Ratio von 51.5% kann als ein hervorragender Wert angesehen werden, der zumindest in die Nähe der vor einigen Jahren als Benchmark angesehenen Marke von 50% rückte. Gut „verdaut“ wurden offenbar auch die Kosten der neuen Geschäftsstelle in Zuchwil, die sich nicht negativ auf die Erfolgsrechnung niedergeschlagen hat. Lediglich der Bilanzwert der Sachanlagen stieg vor allem wegen des neuen Gebäudes um 3.3 Mio. CHF auf 14 Mio. CHF an. Dieser Wert ist indessen sowohl in Relation zur Bilanzsumme von 2.7 Mrd. CHF als auch der offen ausgewiesenen Eigenmittel von 213.6 Mio. CHF als marginal anzusehen. Dies spiegelt die Grössenverhältnisse des Bankhauses im Vergleich zu einer kleinen Regionalbank wider, bei welcher der Neubau eines Gebäudes oder die Sanierung einer Geschäftsstelle einen massgeblichen Faktor darstellt.

Neben den Kennzahlen der Erfolgsrechnung fallen auch die Bilanzkennzahlen sehr gut aus. Sämtliche gesetzlichen Erfordernisse wurden deutlich übertroffen, und die für eine Bank dieser Grösse marginalen Wertberichtigungen werfen ein positives Licht auf die Struktur des Kreditportfolios.

Die Aktien der Regiobank Solothurn werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Der Kurs der Aktie gab in den letzten zwölf Monaten entgegen dem allgemeinen Börsentrend leicht nach. Auf Jahressicht beträgt das Minus 2.3% auf den letztbezahlten Kurs von 4’300 CHF. Im Gegensatz zu den meisten Regionalbankenvaloren notieren die Titel der Regiobank über dem ausgewiesenen Buchwert. Auch das KGV auf der Basis des Geschäftserfolgs von 13.4 für 2017 kann nicht als günstig angesehen werden. Die Aktie weist ein für ausserbörsliche Titel hohes Handelsvolumen auf, was Transaktionen für Anleger in den Titeln deutlich erleichtert und das Risiko von starken Kursschwankungen durch einzelne Aufträge minimiert. Ein deutliches Zeichen stellt auch die sehr geringe Spanne von nur 50 CHF zwischen dem Geld- und dem Briefkurs dar. Die Titel eignen sich damit trotz der eher hohen Bewertung zur Anlage als Ersatz für Obligationen, die aktuell nahezu keine Rendite abwerfen. Angesichts der Aussagen der Bankleitung kann es als sicher angesehen werden, dass die Ausschüttung auch für das laufende Jahr nicht gekürzt wird. Zumindest im aktuellen Tiefzinsumfeld kann die Rendite von 1.5% als akzeptabel, wenn auch nicht üppig, angesehen werden.

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