Die Jungfraubahnen kommen der Realisierung des 400 Mio CHF teuren V-Bahn-Projekts immer näher. Am Mittwoch gab ein weiterer Einsprecher seinen Widerstand auf. Grundstückbesitzer Otto Kaufmann unterzeichnete eine Vereinbarung mit den Jungfraubahnen und sicherte zu, seine Einsprache gegen das Projekt nun zurückzuziehen. Das geht aus einem Communiqué der Bahnen hervor.
Kaufmann ist der Mann, dessen Ski-Bar an Weihnachten plötzlich nicht mehr zugänglich war, weil Pistenfahrzeuge einen Schneewall anbrachten. Kaufmann argwöhnte, das habe einen Zusammenhang mit seinem Widerstand gegen die V-Bahn.
Dass er nun doch klein beigibt, hat laut Communiqué der Bergbahnen zwei Gründe. Erstens erklärten sich die Jungfraubahnen und die Männlichenbahn bereit, einen Betrag in ungenannter Höhe an eine gemeinnützige Organisation zu spenden.
Und zweitens bemühen sich die die Jungfraubahnen darum, die Beeinträchtigung durch die neue 3S-Bahn auf die Grundeigentümer entlang der Strecke zu reduzieren: Sie begrenzen die möglichen Abendfahrten auf ein Maximum von 36 Fahrten pro Jahr. Im Betriebskonzept waren 128 geplant.
Noch eine Einsprache
Zwar ist noch eine letzte Einsprache von mehreren Einzelpersonen hängig. Deren Einwände standen dem Vernehmen nach aber in Zusammenhang mit Kaufmanns Opposition. Wie auch immer: Für die Bergbahnen ist die Einigung vom Mittwoch „ein Meilenstein in der Projektplanung“. Ziel sei der Baubeginn im Frühsommer 2018.
V-Bahn heisst das Projekt, weil künftig von einer gemeinsamen Talstation in Grindelwald-Grund aus zwei neue Seilbahnen auf die Kleine Scheidegg und den Berg Männlichen führen sollen.
Die bestehende Männlichenbahn wird ersetzt, die neue Bahn soll Ende 2019 fertiggestellt sein. Die Bahn hinauf auf die Kleine Scheidegg wird „Eiger-Express“ heissen. Die Eröffnung ist auf Ende 2020 vorgesehen.
Frühere Teilerfolge
Bereits im Dezember hatten sich die Jungfraubahnen mit zwei Umweltorganisationen geeinigt. Die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz und Pro Natura Bern gaben ihren Widerstand auf, nachdem sie Verbesserungen am Projekt durchgesetzt hatten.
Im Oktober hatte schon Andreas von Allmen, Hotelier auf der Kleinen Scheidegg, seine Einsprache gegen das „Jahrhundertprojekt“ zurückgezogen. Die Jungfraubahnen gaben damals an, man komme dem Hotelier in verschiedenen Punkten entgegen und verzichte beispielsweise ab Fertigstellung der V-Bahn auf das „Snowpenair“.