Die Alpha Rheintal Bank AG (ARB) konnte im 2017 den Wachstumskurs der Vorjahre fortsetzen. So stiegen die Kundenausleihungen um hohe 6.1% auf 1.8 Mrd. CHF. Noch stärker legten die Kundengelder mit plus 12.1% auf 1.6 Mrd. CHF zu, was zu einer Steigerung des Deckungsgrads der Ausleihungen durch eigene Kundengelder von bereits hohen 86.7% im Vorjahr auf sehr hohe 91.6% führte. Deutlich wird das Wachstum im Kreditgeschäft auch bei der Entwicklung der Bilanzsumme, die um 8% auf 2.2 Mrd. CHF zulegte. Auch bei den Volumina der Kundendepots konnte die ARB einen deutlichen Anstieg um 13.5% auf 1.9 Mrd. CHF verbuchen. Der bereits von uns im Dezember in einem Beitrag skizzierte Kauf der Schweizer Niederlassung der Volksbank Vorarlberg wurde per 28. Februar 2018 vollzogen. Wie dem jüngst publizierten Geschäftsbericht der ARB entnommen werden kann, ist die Fusion der Volksbank in die ARB auf gutem Weg. Aus dem Zusammenschluss sollen Synergien und Mehrerträge resultieren. Die Übernahme soll so langfristig zu einem Mehrwert für die Aktionäre der ARB führen.
Anlagegeschäft legt deutlich zu
Die ARB konnte im Berichtsjahr den Nettozinserfolg, die Haupteinnahmequelle, um 3.1% auf 16.7 Mio. CHF steigern. Auch wenn dieses Plus hinter dem Wachstum der Ausleihungen zurückblieb, wurden die Erwartungen der Bankleitung übertroffen. Traditionsgemäss verfügt die im Rheintal domizilierte Bank über ein starkes Anlagegeschäft, das im Berichtsjahr von der positiven Stimmung an den Weltfinanzmärkten profitieren konnte. So schwoll der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft um 10.7% auf 7.1 Mio. CHF an. Einen Rückgang um 2.1% auf 3.5 Mio. CHF verzeichnete hingegen der Handelserfolg. Gesamthaft stiegen die Erträge der Regionalbank um 4.9% auf 27.8 Mio. CHF an. Die Aufwendungen für die Migration in das Esprit Netzwerk und die Due-Dilligence-Prüfung für den Kauf der Volksbank liessen den Geschäftsaufwand um 4.6% auf 17.6 Mio. CHF ansteigen. Vollständig ausgenutzt hat die ARB die regulatorischen Möglichkeiten bei den Wertberichtigungen und Abschreibungen sowie bei den Veränderungen von Rückstellungen und Verlusten zulasten der Erfolgsrechnung. Diese stiegen um über 20% auf 0.9 Mio. CHF an. Im Ergebnis resultierte ein Plus des Geschäftserfolgs von 4% auf 9.3 Mio. CHF. Wie im Vorjahr äufnete die ARB die Reserven für allgemeine Bankrisiken nicht. So resultierte unter dem Strich ein Plus des Reingewinns um 4.1% auf 7.8 Mio. CHF. Die Aktionäre erhalten eine gegenüber dem Vorjahr unveränderte Dividende von 8.50 CHF pro Aktie, die analog des Vorjahres für Privatanleger mit Schweizerischem Wohnsitz steuerfrei aus den Kapitaleinlagereserven ausgeschüttet wird.
Keine Zinserhöhung in der Schweiz erwartet
Die ARB erwartet ein Festhalten der wichtigsten Notenbanken an der expansiven Geldpolitik. In der Schweiz wird es zumindest vorerst keine Zinserhöhung geben, da die Schweizerische Nationalbank (SNB) mögliche Massnahmen der Europäischen Zentralbank abwarten wird. Weiterhin beibehalten werden auch die Negativzinsen, welche die ARB bereits im 2017 mit 274’000 CHF belasteten. Die Bautätigkeit im Geschäftsgebiet hält weiterhin an, was der ARB gewisse Marktchancen ermöglicht. Diese werden allerdings durch die nochmals angestiegenen Immobilienpreise und die hohen regulatorischen Anforderungen beschränkt. Eher tiefer ausfallen sollten die Kursgewinne an den Aktienmärkten, die mittlerweile eine hohe Bewertung erreicht haben. Die ARB setzt alles daran, die eigenen Zielsetzungen zu erreichen und die hohen Anforderungen der Aktionäre in jedem Fall zu erfüllen.
Die Geschäftszahlen der ARB für 2017 fallen zumindest auf den zweiten Blick sehr erfreulich aus. Auch wenn der im Vergleich zum Plus der Ausleihungen unterproportionale Anstieg des Zinserfolgs kein Ende des Zinsmargendrucks indiziert, kann sich die Entwicklung des Zinserfolgs sehen lassen. Die höheren Kosten sind einmaliger Natur und dürften sich im laufenden Jahr keinesfalls wiederholen. Als grundsolide angesehen werden kann die Bilanz der ARB.
Die Aktien der Alpha Rheintal Bank werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Der Kurs der Papiere stieg seit Jahresbeginn um über 5% auf den letztbezahlten Kurs von 495 CHF an. Dieser Preis stellt einen neuen Höchstkurs dar und entspricht dem Buchwert der Papiere. Als auch im aktuellen Tiefzinsumfeld eher tief angesehen werden muss die Ausschüttungsrendite von 1.7%. Als eher teuer erscheint das auf der Basis des Geschäftserfolgs ermittelte KGV von 18.8 für 2017. Für das laufende Jahr dürften ähnliche Werte zu erwarten sein. Auch der Kauf der Volksbank dürfte sich kaum markant auf die Kennzahlen auswirken. Auf der Habenseite verbuchen kann der Titel den sicher nicht unerheblich über dem Buchwert liegende Substanzwert und das daraus resultierende eher geringe Kursrisiko sowie die kontinuierliche Dividendenzahlung. Dies lässt die Aktie als Alternative für langlaufende Obligationen, die aktuell nahezu keine Rendite abwerfen, erscheinen.