Das kleine Feld der Medizinaltechnikunternehmen an der Schweizer Börse bekommt bereits nächste Woche Zuwachs. Die mehrheitlich im Besitz von Thomas Straumann stehende Medartis hat ihr IPO für den 23. März angekündigt. Der Ertrag aus der Publikumsöffnung fliesst vollumfänglich dem Unternehmen zu und soll das weitere Wachstum finanzieren.
„Heute ist ein grosser Tag für uns,“ erklärte Verwaltungsratspräsident Thomas Straumann am Montag vor Medien und Investoren stolz. 20 Jahre nach der Gründung öffnet sich das auf Fixationssysteme zur Behandlung von Kleinknochenfrakturen in Armen, Beinen sowie im Mund-, Kiefer- und Gesichtsbereich spezialisierte Unternehmen dem Publikum. Im Rahmen des IPO werden den Investoren insgesamt gut 2,8 Millionen neue Aktien zu einer Preisspanne von 44 bis 54 CHF angeboten. Zusätzlich steht eine Mehrzuteilungsoption von 15% zur Verfügung.
Werden alle Titel gezeichnet, fliessen Medartis über 142 Mio zu. Mit diesem Geld soll die Expansion des Geschäftes beschleunigt werden. Investieren will Medartis in den Ausbau der Vertriebsaktivitäten in den USA, in neue Märkte wie Japan und China, in die Entwicklung neuer Produkte sowie in den Ausbau der Produktionskapazitäten. Angestrebt werden darüber hinaus auch Übernahmen zur Stärkung des Produktportfolios. Medartis ist ein Schweizer Unternehmen. Alle Produkte werden am Hauptsitz in Basel unter einem Dach hergestellt. Die Schweizer Qualität werde bei den Kunden sehr geschätzt, beinhalte aber auch eine grosse Verpflichtung, erklärten die Verantwortlichen. Nicht zuletzt dank hoher Automatisierung der Produktion ist Medartis preislich absolut konkurrenzfähig. Technologisch seien die Produkte in ihren jeweiligen Anwendungsbereichen führend, machte Verwaltungsratspräsident Straumann klar.
Medartis erwirtschaftete 2017 aus einem Umsatz von 105 Mio CHF eine operative Ergebnismarge auf Stufe EBITDA von rund 18%. Hier bestehe noch Luft nach oben, erklärte CEO und Mitbesitzer Willi Miesch im Interview mit AWP. Mit zunehmender Penetration der grösseren Märkte werde die Marge steigen. Wohin die Reise bezüglich Umsatz und Gewinn mittelfristig gehen soll, wollten sich die Verantwortlichen indes (noch) nicht entlocken lassen. „Wir wollen schneller als der Markt wachsen“, gab Miesch zumindest zu Protokoll.Der Konzernchef bleibt wie die anderen beiden Altaktionäre auch nach dem Börsengang voll an Bord. Er wird nach dem IPO noch rund 6% halten, Thomas Straumann als gewichtigster Eigentümer noch rund 48% und Dominik Ellenrieder noch knapp 8%. Mit dem Börsengang wird zudem ein bestehendes Darlehen verschiedener Investoren in Eigenkapital gewandelt, und auch die Mitarbeitenden erhalten die Gelegenheit, sich zu Vorzugskonditionen zu beteiligen. Den Free Float beziffern die Verantwortlichen auf rund 24%.
Kein Thema ist für die nähere Zukunft eine Dividende. Medartis hat noch nie eine Dividende ausgeschüttet, und dies sei auch für die absehbare Zukunft nicht vorgesehen, erklärte Straumann.
gab/sig