Der Sensorenhersteller Sensirion hat die Details zu seinem angestrebten Börsengang bekannt gegeben und den Emissionsprospekt veröffentlicht. Das Unternehmen mit Sitz in Stäfa will am 22. März beim IPO rund 9,33 Mio Aktien an die Börse bringen. Die Preisspanne wird auf 28 bis 36 CHF festgelegt.
Das Basisangebot besteht aus 6,15 Mio Aktien des Mehrheitsaktionärs Gottlieb Knoch sowie zusätzlich rund 1,96 Mio neu ausgegebenen Aktien. Der Bruttoertrag aus den neuen Aktien wird mit 55 Mio CHF erwartet.
Das Bookbuilding beginnt am heutigen 12. März und läuft bis zum 21. März. Den federführenden Banken wurde zudem eine Mehrzuteilungsoption von bis zu 1,22 Mio Aktien eingeräumt, wie es in einer Medienmitteilung am Montag heisst. Bei vollständiger Ausübung hätte der Börsengang somit ein Volumen von 261 Mio bis 318 Mio CHF und eine Marktkapitalisierung von 438 bis 545 Mio.
Pool von Ankeraktionären – Inklusive der Gründer
Sensirion wird derzeit gemeinsam von Gottlieb Knoch (55,5% des Aktienkapitals) und den Gründern Moritz Lechner und Felix Mayer (zusammen 14,0%) kontrolliert. Mitarbeitende von Sensirion halten 8,5%. Die Gründer werden im Rahmen des IPO keine Aktien verkaufen und auch nach dem Börsengang als starke und unabhängige Ankeraktionäre vollständig in Sensirion investiert bleiben, schreibt das Unternehmen in der Mitteilung.
Die Aktionärsstruktur wird aus einem stabilen Pool von Ankeraktionären inklusive der Gründer bestehen, die zusammen 33,2% des Aktienkapitals halten werden. Dies unter der Annahme, dass die im Rahmen des Börsengangs verkauften Aktien in der Mitte der Preisspanne platziert werden. Die weiteren Ankeraktionäre sind 7-Industries und EGS Beteiligungen AG. Aus den angebotenen Aktien wird ihnen ein separater Pool von bis zu 1’65 Mio angebotenen Aktien zum Kauf zum Angebotspreis angeboten (bevorzugte Zuteilung).
Hauptziel des Pools sei die Sicherstellung der Unabhängigkeit des Unternehmens und der unternehmerischen, auf Langfristigkeit ausgerichteten Strategie. Zudem plant der Verwaltungsrat, eine Beschränkung der Übertragbarkeit und Stimmrechtsbeschränkung auf 5% (Vinkulierung) einzuführen.
Für Aktionäre aus dem Verwaltungsrat und der Geschäftsleitung von Sensirion sowie für die Gesellschaft selbst gilt eine Haltefrist (lock-up) von zwölf Monaten nach dem ersten Handelstag. Der verkaufende Aktionär hat sich zu einer Haltefrist von sechs Monaten nach dem ersten Handelstag verpflichtet.
Auch die Mitarbeitenden erhalten über ein IPO-Treueprogramm Aktien und bis zu maximal 4,5% des Kapitals. Diese würden als gesperrte Aktieneinheiten Ende 2018 und 2019 freigegeben.
Das Unternehmen hatte den Börsengang Ende Februar angekündigt. Mit dem Schritt strebt Sensirion nach eigenen Angaben eine Erweiterung der Aktionärsbasis an, um eine „nachhaltige Geschäftsentwicklung basierend auf gezielten langfristigen Investitionen und einem ausgeprägten Unternehmergeist sicherzustellen“.
Der Nettoertrag aus der Ausgabe der neuen Aktien soll dem Unternehmen mehr Flexibilität für die künftige Finanzierungs- und Unternehmensstrategie verschaffen und Möglichkeiten für weiteres Wachstum bieten.
Über 50% Marktanteil
Sensirion ist nach eigenen Angaben führend im Bereich von Umwelt- und Durchflusssensoren und sieht sich gut positioniert, um das Wachstum auszuschöpfen, das von strukturellen Trends wie Energieeffizienz, Digitalisierung und Automatisierung sowie dem wachsenden Internet der Dinge angetrieben werde.
Der Umsatz des Unternehmens belief sich 2017 auf 148 Mio CHF (VJ 131 Mio) und der Bruttogewinn auf 85 Mio (VJ 73 Mio). Der Betriebsgewinn vor Abschreibungen (EBITDA) erreichte 26 Mio CHF (unv.). Damit kam Sensirion auf eine EBITDA-Marge von knapp 18% (VJ 20%). 23% des Umsatzes flossen in die Forschung und Entwicklung.
Bis zu 18% Umsatzwachstum im laufenden Jahr erwartet
Für 2018 rechnet Sensirion mit einem Umsatzwachstum von 15 bis 18% und einer bereinigten EBITDA-Marge von 15 bis 16%. Mittelfristig strebt Sensirion ein jährliches Umsatzwachstum von 10 bis 15% und eine jährliche bereinigte EBITDA-Marge an, die gegen 20% tendiert, wie es weiter heisst.
Gegründet wurde das Unternehmen mit heute insgesamt 735 Vollzeitstellen im Jahr 1998 als Spin-Off der ETH Zürich. Es stellt täglich rund 350’000 Sensoren her und hat nach eigenen Angaben am Markt für kombinierte Feuchte- und Temperatursensoren einen wertmässigen Anteil von über 50%. Die Produkte von Sensirion finden hauptsächlich Verwendung in der Automobilindustrie, der Medizinaltechnik sowie der Unterhaltungselektronik.
Sensirion sieht sich aber auch gut aufgestellt, um den Erfolg bei den kombinierten Feuchte- und Temperatursensoren auf andere Produkte seines Portfolios übertragen zu können. Dazu zählen die Durchflusssensoren und die unlängst eingeführten Umweltsensoren, die flüchtige organische Verbindungen, Feinstaub und Kohlenstoffdioxid (CO2) in der Luft erkennen.
Der Börsengang wird von Credit Suisse und J.P. Morgan als federführende Banken begleitet. Vontobel fungiert als Co-Bookrunner. Lazard agiert als Finanzberater und die Homburger AG als Rechtsberater von Sensirion.
yr/tp