Der Ostschweizer Vakuumventilhersteller VAT ist im vergangenen Geschäftsjahr erneut stark gewachsen. Auf gleichem Niveau steigern konnte das Unternehmen dabei seine Profitabilität. Mit den vorgelegten Gewinnzahlen wurden die im Vorfeld der Ergebnispublikation geäusserten Schätzungen von Analysten allesamt überboten. Mit 4,00 CHF pro Aktie fällt die Dividende gleich hoch wie im Vorjahr und am oberen Ende der Analystenschätzungen aus.
Der Umsatz von VAT stieg um 36,3% auf 692,4 Mio CHF, während der Auftragseingang um 31,0% höher ausfiel und 736,2 Mio CHF betrug. Im erst zweiten Jahresabschluss, den das Unternehmen seit seinem Börsengag im Frühling 2016 veröffentlichte, wird ein um Einmaleffekte angepasstes Betriebsergebnis EBITDA von 215,1 Mio CHF ausgewiesen, was gegenüber dem Vorjahr einem Plus von 36,1% entspricht. Das EBIT konnte um 51,1% auf 178,7 Mio CHF gesteigert werden, der Reingewinn um 72,1% auf 115,7 Mio CHF.
Damit überbot VAT die Erwartungen der Analysten. Die Branchenbeobachter haben einen adj. EBITDA von 205,9 Mio CHF und einen Reingewinn von 101,0 Mio CHF (AWP-Konsens) prognostiziert. Während VAT auf Stufe EBIT hohe Investitionen in das erwartete zukünftige Wachstum für die kaum steigende EBIT-Marge verantwortlich machte, profitierte das Unternehmen auf Stufe Reingewinn nach eigenen Angaben von einem stabil gebliebenen Finanzaufwand und einem niedrigeren Steuersatz.
Weiter starkes Wachstum erwartet
Für das Geschäftsjahr 2018 rechnet die Geschäftsleitung des Unternehmens damit, dass die Megatrends wie die Digitalisierung und das Internet der Dinge, die bereits 2017 das Wachstum beflügelten, weiter anhalten würden. Unterstützt durch den schnellen Fortschritt im Bereich der künstlichen Intelligenz nehme das Zeitalter von Big Data immer mehr an Fahrt auf und verhelfe dem Unternehmen so zu einer neuen Phase des nachhaltigen Wachstums. Konkret dürfte VAT nach eigenen Angaben vom anhaltenden technologischen Fortschritt bei den Halbleitern für die Datenverarbeitung, den laufende Investitionen in Speicherhalbleiter sowie der Verbreitung fortschrittlicher Displays wie etwa gebogener OLED-Screens profitieren. 2018 erwartet VAT deshalb ein Wachstum des Umsatzes von 15 bis 20%, wie aus der Medienmitteilung vom Montag hervorgeht. Auch das mittelfristige Ziel einer EBITDA-Marge von 33% bis 2020 wurde bestätigt. 2017 lag diese auf bereinigter Basis bei 31,1%.
Um den Kapazitätsausbau in Malaysia und Rumänien zu beschleunigen, erhöht VAT seine Investitionsquote. Diese soll 2018 bei etwa 7% des Nettoumsatzes liegen. In den Folgejahren solle der Satz aber wieder auf ca. 4% gesenkt werden, heisst es.
Rücktritte aus dem Verwaltungsrat
An der kommenden Generalversammlung werden Alfred Ganter und Ulrich Eckhardt sich nicht mehr zur Wiederwahl in den Verwaltungsrat zur Verfügung stellen. Hintergrund für den Rücktritt ist der Rückzug der Partners Group und der Beteiligungsgesellschaft Capvis aus dem Aktionariat. Ganter und Eckhardt gehörten dem strategischen Führungs- und Aufsichtsgremium seit 2014 an. An ihrer Stelle wurden einerseits Libo Zhang, der Finanzchef der deutschen Borgward Group, in den Verwaltungsrat berufen, wie es in der Mitteilung heisst. Anderseits wird, wie bereits seit Oktober bekannt, auch Heinz Kundert neu im Verwaltungsrat Einsitz nehmen. Kundert war bisher CEO von VAT und wird auf diesem Posten derzeit von Michael Allison abgelöst.
Die Aktien der VAT-Gruppe sind an der SIX Swiss Exchange kotiert. Zuletzt wurden Preise von 156 CHF für eine Aktie bezahlt.
jr/gab