Siegfried Holding: Pharmazulieferer setzt seinen Wachstumskurs weiter fort

Steuereffekt belastet 2017er Jahresrechnung einmalig mit 8 Mio. CHF.

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Siegfried produziert in der Schweiz (Bild: Zofingen) sowie in den USA, China, Deutschland, Frankreich und Malta. Bild: siegfried.ch

Die Aktie des Pharmazulieferers Siegfried erlebte vergangene Woche kurzfristig einen Taucher. Dieser hing mit der Präsentation der Jahreszahlen zusammen, welche die Markterwartungen nicht erfüllen konnten. Für Martin Vögtli, Analyst bei Research Partners, «waren die Finanzkennzahlen enttäuschend und lagen auf sämtlichen Stufen der Erfolgsrechnung unter seinen Erwartungen und denen des Markts.» Dennoch hielten die Kursrückschläge nicht lange an. Zumal die mittelfristigen Aussichten, welche das Management präsentierte, durchaus positiv waren.

EBITDA-Marge liegt wieder im Zielbereich

Das wichtigste zuerst: Der Umsatz stieg um 4,6% auf 750 Mio. CHF. Im Jahr zuvor war ein organisches Wachstum von 6,7% erreicht worden. Die EBITDA-Marge liegt bei 15,2% und ist damit wieder im Zielbereich, nachdem diese die letzten zwei Jahre nicht erreicht worden war. Die Dividende wird von 2 auf 2,40 CHF erhöht und liegt über den Markterwartungen. Sowohl der Betriebsgewinn (EBITDA) von 114 Mio. CHF als auch der Reingewinn, der bei 39,7 Mio. CHF liegt (plus 42%), stiegen überproportional zu den Umsätzen. Letzterer wäre sogar noch höher ausgefallen, hätte es nicht in den USA kurz vor Jahresende einen Wechsel des Steuerregimes gegeben. «Ein Einmaleffekt», wie CEO Rudolf Hanko sagte, «den es 2018 nicht mehr geben wird». Ohne diesen Steuereffekt wäre der Reingewinn um rund 8 Millionen höher ausgefallen. Für Analyst Martin Vögtli war «die deutliche Verbesserung des operativen Cashflows um 48% auf 84,4 Mio. CHF ein Lichtblick.» Damit habe sich die Investitionstätigkeit nach der externen Wachstumsphase der Vorjahre nahezu normalisiert. Auch die Mittelfristziele des Unternehmens stimmen ihn optimistisch. Rudolf Hanko bestätigte denn auch, dass mittelfristig bis 2020 an einer EBITDA-Marge von 20% festgehalten wird, «eine konservative Vorgabe» wie er es nennt. «Das Umsatzwachstum im laufenden Geschäftsjahr wird mindestens im mittleren einstelligen Bereich sein.»

Ein breiter Mix an Kunden und Produkten

Siegfried hat sich als Partner der Pharmaunternehmen etabliert. Das Geschäftsmodell beinhaltet, Aufträge von der Pharmaindustrie für die Entwicklung und Produktion von Wirkstoffen zu erhalten. Die Top-Ten-Produkte trugen 2016 rund 27% zu den Gesamtumsätzen bei. «Das Produktportfolio ist gegen Produktausfälle stabil», versichert Hanko. «Wir haben kein Klumpenrisiko». Auch der Mix zwischen patentgeschützten Produkten und Generika sei vernünftig. «Wir können für beide Marktsegmente gute Antworten finden.» Durch das Werk in China sei es möglich, die Kostenführerschaft zu übernehmen. Die Standorte in der Schweiz und Deutschland hingegen seien für jene Kunden interessant, bei denen die Qualität über alles stehe sowie die rechtzeitige Bereitstellung der Produkte.

Finanzieller Spielraum für Akquisitionen vorhanden

Aufgrund der hohen Eigenkapitalquote von 63% bleibt dem Unternehmen «erheblicher Spielraum für zukünftige Akquisitionen». In der Vergangenheit hatte Siegfried 2015 drei Produktionsstätten des deutschen Chemiegiganten BASF erworben, kurz zuvor Hameln Pharma, das auf die sterile Abfüllung von Medikamenten spezialisiert ist. Doch damit will man sich noch nicht zufriedengeben. Erst kürzlich übernahm Siegfried die Produktionsstätte von Arena Pharmaceuticals in Zofingen. Siegfried strebt unter anderem eine Übernahme im Bereich der Herstellung von Endprodukten in den USA oder Europa an. Damit soll die kritische Grösse erreicht werden. Diese liegt bei einer Produktion von 3,5 Milliarden Tabletten pro Jahr. Zurzeit liege die Kapazität bei 1,2 bis 1,4 Milliarden Tabletten. Diese verunmögliche es, bedeutende Neuaufträge von Kunden aus dem Generika-Bereich anzunehmen. Auch hier soll es also zu Verbesserungen kommen.

Martin Vögtli, Analyst bei Research Partners, geht davon aus, dass die Marktprognosen auf breiter Basis nach unten korrigiert werden. Längerfristig jedoch seien die Wachstumsperspektiven nicht beeinträchtigt.

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