Der Spezialpapier-Hersteller Cham Group hat im Geschäftsjahr 2017 den Umsatz im Papiergeschäft knapp gehalten, die Marge dabei aber klar verbessert. Deutlich gesteigert wurden entsprechend die Gewinnziffern, was sich auch in einer um 50% erhöhten Dividende niederschlagen soll. Die Zahlen zum vergangenen Geschäftsjahr treten angesichts der erfolgten Änderung des Gesellschaftszwecks etwas in den Hintergrund. Bekanntlich wurde die ehemalige Cham Paper Group vor kurzem in Cham Group umbenannt und soll künftig eine reine Immobiliengesellschaft sein. Diesen Schritt hatten die Aktionäre an einer ausserordentlichen Generalversammlung von Ende Januar gebilligt. Der Verkauf des Papiergeschäftes an die südafrikanische Sappi-Gruppe wurde im Februar bereits abgeschlossen. Nach Italien verlagert wurde die Produktion bereits vor einigen Jahren, nur noch die Entwicklung und Oberflächenbeschichtung verblieb in Cham. Für das alte Fabrikgelände, das „Papieri“-Areal, hat das Unternehmen bereits einige Pläne – es soll zu einem Stadtquartier umgebaut werden.
Gewinn und Dividende steigen deutlich
Der Umsatz im letzten Jahr als Papierhersteller erhöhte sich um 0,5% auf 199,3 Mio CHF, wie das Unternehmen am Montag mitteilt. Dabei verzeichnete der Papierbereich einen minimen Rückgang auf 178,3 Mio EUR. Auch im letzten Jahr seiner Zugehörigkeit zur Cham Group habe der Geschäftsbereich eine starke Nachfrage in allen Marktsegmenten verzeichnet, heisst es dazu. Weiter hat das Segment Papier den Betriebsgewinn auf Stufe EBIT auf 19,1 Mio EUR mehr als verdoppelt, ebenso die entsprechende Marge auf 10,7%. Insgesamt erreichte die Cham Group ein EBIT von 18,7 Mio CHF und einen Reingewinn von 14,9 Mio CHF, was einem Plus von über 70% entspricht.
Wechsel ins Segment der Immobiliengesellschaften
Die Dividende soll denn auch um 50% auf 6,00 CHF je Aktie erhöht und aus Kapitalreserven bestritten werden. Die Cham Group-Aktie solle zu einem langfristig attraktiven Dividendentitel werden, was auch in der zukünftigen Dividendenpolitik reflektiert werde, heisst es. Im Rahmen des für das zweite Semester 2018 geplanten Wechsels in das Kotierungssegment für Immobiliengesellschaften sollen die Anlagerichtlinien neu festgelegt werden. Für die ersten beiden Teiletappen der Entwicklung des firmeneigenen Papieri-Areals hat die Gruppe bereits im vergangenen November zwei Architektur-Studienauftragsverfahren gestartet. Dabei sollen rund 80 Eigentums- und 130 Mietwohnungen sowie 30 preisgünstige Wohneinheiten realisiert und zusammen mit etwa 9’000 m2 Dienstleistungs- und Gewerbeflächen voraussichtlich ab 2021 bezogen werden. Nach den Sommerferien 2018 sollen dann die besten Beiträge ausgewählt werden, damit anschliessend entsprechende Baugesuche ausgearbeitet und bei den Behörden eingereicht werden können, hiess es damals. Per Anfang Oktober 2017 hatte die Cham Paper Group Schweiz den gesamten Geschäftsbereich Immobilien mit Vermögensübertragungsvertrag auf die Tochtergesellschaft Cham Immobilien übertragen.
Änderungen in der Führung des Unternehmens
Neu gestaltet werden – neben dem bereits genehmigten neuen Firmennamen Cham Group – auch die Struktur und Führungsorganisation. Susanne Oste, die bisherige Delegierte des Verwaltungsrats, wird sich an der kommenden Generalversammlung nicht zur Wiederwahl zur Verfügung stellen. Sie hat zusammen mit CFO Luis Mata eine Führungsposition bei Sappi angenommen. Ebenfalls nicht mehr zur Wiederwahl in den Verwaltungsrat antreten wird Klauspeter Nüesch. Neu zur Wahl in das Gremium vorgeschlagen werden Claude Ebnöther, der bereits seit 2012 als Mitglied des Immobilienausschusses das Papieri-Projekt begleitet, sowie Annelies Häcki Buhofer, die Präsidentin des Verwaltungsrates der Hauptaktionärin BURU Holding AG. Die BURU Holding AG sieht sich mit ihrem Aktienanteil von rund 42% als langfristige Ankeraktionärin und wird an der zukünftigen Entwicklung der Gesellschaft massgeblich beteiligt bleiben.
Die Aktien der Cham Group wurden zuletzt an der SIX Swiss Exchange zu einem Kurs von CHF 440.00 gehandelt.
(AWP/cf/rw)