Der Energiekonzern Romande Energie hat im Geschäftsjahr 2017 weniger Umsatz erzielt, unter dem Strich aber dennoch den Gewinn gesteigert. Geprägt war das Jahr von tieferen Stromtarifen und milden Temperaturen im Winter. Künftig will das Unternehmen grosse Summen in die Digitalisierung des Geschäfts und in neue Geschäftsmodelle im Bereich Dienstleistungen investieren.
Der Umsatz nahm in der Berichtsperiode um 4,4 Prozent auf 575 Mio Franken ab, teilt Romande Energie am Montag mit. Dabei hätten die durchschnittlich um 2% tieferen Tarife für die Kunden den Stromabsatz um 43 auf 224 Mio zurückfallen lassen, während gleichzeitig die milden Temperaturen im Winter 2017 sowie bessere Werte in Sachen Energieeffizienz bei Kunden zu einem geringeren Stromverbrauch geführt hätten. Der mit Durchleitungsgebühren erzielte Umsatz auf dem Stromnetz nahm um 5 Prozent auf 139 Mio ab.
Produktionsseitig hatte der milde und niederschlagsarme Winter zur Folge, dass die gruppeneigenen Elektrizitätswerke deutlich weniger Strom produzieren konnten. Insgesamt ging die Stromproduktion um knapp 30 Prozent auf 367 Gigawattstunden zurück. Dies entspreche 13% des Energievolumens, das die Gruppe benötigt, um ihre Kunden zu versorgen. So musste Romande Energie zusätzlichen Strom auf dem Spotmarkt einkaufen, was das Ergebnis belastete.
Entlastung kam dagegen aus dem Bereich Energiedienstleistungen, den Romande Energie ausbaut. Da nahmen die Erträge um 41 Prozent auf 60 Mio Franken zu. Mit ein Grund dafür war die Übernahme der vor allem in den Märkten Klimatisierung und Belüftung aktiven Firma Neuhaus aus Echandens. Anfang 2018 hat die Gruppe die Thermoréseau Avenches übernommen und den Auftrag für die Fernheizung der Gemeinde Grandson erhalten.
Höherer Gewinn
Aufgrund des tieferen Umsatzes und höherer Personalaufwendungen ging der Betriebsgewinn EBIT um einen Fünftel auf 78 Mio Franken zurück. Etwas abgefedert wurde der Rückgang durch den Wegfall einer Sonderbelastung im Vorsorgeaufwand von 12 Mio aus dem vorangegangenen Jahr. Analysten hatten im Vorfeld der Zahlenpublikation mit einem höheren operativen Ergebnis gerechnet.
Unter dem Strich nahm der Gewinn gar um 6,1 Prozent auf 121 Mio Franken zu. Der Grund dafür sei eine Steuergutschrift im Umfang von 45 Mio, so die Mitteilung. Diese sei auf den Beschluss der Waadtländer Regierung zurückzuführen, das Inkrafttreten der Reform der Unternehmensbesteuerung auf den 1. Januar 2019 beizubehalten. Demgegenüber lastet der Verlust von Alpiq, an der Romande Energie eine Beteiligung von gut 9 Prozent hält, auf dem Reingewinn.
Den Aktionären wird die Ausschüttung zu einer unveränderten Dividende von 36 Franken je Aktie vorschlagen.
Romande Energie geht von einer nach wie vor von Unsicherheiten geprägten Zukunft aus, auch was eine allfällige vollständige Öffnung des Elektrizitätsmarkts betrifft. Die Preise auf dem Stromgrosshandelsmarkt hätten sich zwar leicht erhöht, doch für einen Grossteil der Schweizer Wasserkraftwerke seien sie weiterhin zu tief, um die Rentabilität sicherzustellen, heisst es.Die Gruppe will weiter in ihr Kraftwerkportfolio im Bereich der erneuerbaren Energien und in das Wachstum des Bereichs Energiedienstleistungen investieren. Erst kürzlich sei dazu die Übernahme von PolyForce aus Bulle erfolgt.
Im Rahmen des neuen Strategieprogramms 2018-2023 will Romande Energie 950 Mio Franken für die Entwicklung des Geschäfts in die Hand nehmen. Dabei stehen die Digitalisierung der Arbeitsprozesse zum Verkauf von Strom und neue Geschäftsmodelle zur Diversifikation der Gruppe im Bereich Dienstleistungen im Mittelpunkt. Ein Effizienzprogramm soll zudem zur Senkung der Betriebskhttps://trading.money-net.ch/money-net/dyn/detail/detail.jsp?listing=2560733,4,1osten um 20 Mio führen.
Für das laufende Jahr geht Romande Energie derweil von ähnlichen Betriebsergebnissen wie im vergangenen Jahr aus. Dies ohne die Berücksichtigung von Sondereffekten und allfälligen ungünstigen Entwicklungen am Markt, wie es heisst.
Die Aktie der Romande Energie wird auf SIX Swiss Exchange gehandelt und notierte zuletzt bei 1200 CHF.
mk/cf