Säntisbahn: Profitabilität steigt trotz tieferen Umsätzen – Grossprojekte lassen weiterhin keine Dividende zu

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Der Säntis bietet einen Rundumblick.
Der exponierte Säntis soll zukünftig als Wetterberg positioniert werden. Quelle: Säntisbahn

Die Säntis-Schwebebahn AG (Säntisbahn) erlebten ein zweigeteiltes Geschäftsjahr 2017. Nach einem sehr guten ersten Semester fiel die herbstliche Wandersaison am Säntis komplett aus, lässt sich CEO Bruno Vattioni im Geschäftsbericht zitieren. So habe es durch den frühen Wintereinbruch im September auf dem Säntis geschneit. Alleine im September habe das Umsatzminus gegenüber dem Vorjahr 800’000 CHF betragen. Diese Entwicklung reflektiert die hohe Wetterabhängigkeit des Unternehmens. So bezeichnet es der Firmenchef denn auch als wichtig, die Wetterabhängigkeit durch Investitionen in wetterunabhängige Infrastrukturen zu reduzieren. Gezeigt hat dies beispielsweise das zweite Betriebsjahr des Hotels auf der Schwägalp. Durch dessen Positionierung als Seminarhotel konnte die Wetterabhängigkeit deutlich gesenkt werden. Seminare werden fix gebucht und finden auch bei schlechtem Wetter statt. So konnten erstmals in der Firmengeschichte auch in den traditionsgemäss schwachen Monaten Januar und Februar jeweils Umsätze von über 1 Mio. CHF erwirtschaftet werden.

Die Gesellschaft setzt daher weiterhin auf den Ausbau der wetterunabhängigen Angebote. Den Ausbaumöglichkeiten sind allerdings Grenzen gesetzt: So muss dem VR-Präsidenten Hansruedi Laich zufolge die Ertragslage verbessert werden, um weiter investieren zu können. Auch sei es nötig, die Kredite zurückzuführen. Mit dem Verzicht auf Ausschüttungen auch in den kommenden Jahren tragen hierzu auch die Aktionäre bei.

Früher Wintereinbruch belastet Umsatzentwicklung

Die Säntisbahn musste im 2017 ein leichtes Minus der Gesamteinnahmen um 0.4 Mio. CHF auf 17.3 Mio. CHF verbuchen. Für das Minus verantwortlich waren die infolge des frühen Wintereinbruchs im September um 0.4 Mio. CHF auf 5 Mio. CHF gefallenen Verkehrserträge. Gleichzeitig ging deren Anteil am Umsatz von 30% im Vorjahr auf 29% zurück. Eine sehr wichtige Rolle spielen die Gastronomieeinnahmen, die auf dem Vorjahresniveau von 11.5 Mio. CHF gehalten werden konnten. Positiv entwickelte sich hier das Hotelgeschäft mit einem Umsatzplus von 0.2 Mio. CHF auf 2.1 Mio. CHF, während die Gastronomieerträge als direkte Folge der geringeren Besucherzahlen auf dem Berg im Herbst um 0.2 Mio. CHF auf 9.4 Mio. CHF fielen.

Auf der Kostenseite konnten die Sachaufwendungen um 0.6 Mio. CHF auf 3.2 Mio. CHF reduziert werden. Massgeblich für das Minus verantwortlich waren die tieferen Marketing- und Fremdkosten. Hingegen verharrten sowohl der Personal als auch der Warenaufwand auf dem Vorjahresniveau von 8.6 Mio. CHF respektive 2.7 Mio. CHF. Die tieferen Kosten liessen den Betriebsgewinn vor Abschreibungen EBITDA trotz der Minderumsätze um 0.3 Mio. CHF auf 2.8 Mio. CHF ansteigen. Die Gesellschaft nutzte das bessere Ergebnis zur Erhöhung der Sachabschreibungen um 0.3 Mio. CHF auf 2.7 Mio. CHF. So resultierte unter dem Strich nach nur marginal unterschiedlichen Finanzierungskosten und leicht tieferen Steuern ein Reingewinn in Vorjahreshöhe von 3’000 CHF. Die Aktionäre erhalten wie bereits in den Vorjahren keine Dividende.

Ausbau auf dem Gipfel geplant

Die Säntisbahn will nach der Erstellung des Hotels auf der Schwägalp in den nächsten Jahren die Angebote auf dem Gipfel erweitern. Dabei soll der Säntis neu wegen seiner exponierten Lage als Wetterberg positioniert werden. Mit dieser Neuausrichtung einher gehen umfassende Erneuerungen der Gastronomiebetriebe auf dem Säntis. Im Rahmen der Strategie 2021 ist die Geschäftsleitung der Gesellschaft dabei, die Umsetzung der verschiedenen Projekte zu planen. Dabei wird das Gesamtkonzept in einzelne Module unterteilt, um eine zeitliche Staffelung der Investitionen zu erreichen. Begonnen wird mit der Renovation des Restaurants Passhöhe, die bis zur Generalversammlung Ende Juni 2018 abgeschlossen sein soll.

Die Geschäftszahlen der Säntisbahn für 2017 fallen insgesamt durchschnittlich aus. Gegenüber dem Vorjahr gelang es der Gesellschaft, die Profitabiliät trotz tieferer Erträge deutlich zu steigern. Diese Verbesserung darf indessen keinesfalls darüber hinwegtäuschen, dass die Säntisbahn nicht genügend Mittel aus dem Betrieb erarbeitet, um die Erneuerung der bestehenden Anlagen und die geplanten Erweiterungsbauten zu finanzieren. Mit einem Cashflow von 1 Mio. CHF bei einem Investitionsvolumen der Sachanlagen von 86 Mio. CHF ist es der Gesellschaft nicht möglich, den turnusgemässen Ersatz der Anlagen, der etwa alle 30 Jahre fällig ist, aus eigener Kraft zu finanzieren. Selbst nach Abzug der Immobilien inklusive des Hotels im Gesamtwert von 50 Mio. CHF gestaltet sich die Finanzierung der Erneuerung der Transportanlagen und der Infrastruktur im Umfang von rund 36 Mio. CHF schwierig. Den Darstellungen der Gesellschaft, wonach eine Verbesserung der Ertragskraft notwendig ist, muss beigepflichtet werden.

Als solide angesehen werden können indessen trotz der Investitionen in das neue Hotel in den letzten Jahren die Bilanzkennzahlen mit einer Eigenmittelquote von 60% der Bilanzsumme. Angesichts der anstehenden Investitionen dürften sich diese Kennzahlen allerdings in den nächsten Jahren nicht unerheblich verschlechtern. Selbst bei einer deutlichen Steigerung der Profitabilität können die Investitionen nur zu einem kleinen Teil aus den eigenen Mitteln finanziert werden.

Die Aktien der Gesellschaft werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis des letztbezahlten Kurses von 850 CHF weisen die Papiere ein Agio von fast 50% gegenüber dem Buchwert per 31. Dezember 2017 auf. Auch auf der Basis der Kennzahlen der Erfolgsrechnung erscheinen die Titel mit einem KGV, das sinnvollerweise wegen den sehr hohen Abschreibungen auf der Basis des EBITDA ermittelt wird, mit einem Wert von knapp 15 keinesfalls eine günstige Bewertung auf. Zudem müssen die Anteilseigner auch zukünftig auf die Ausschüttung einer Dividende verzichten. Lediglich die Gratisfahrt auf den Säntis am Tag der GV und der von der Gesellschaft offerierte Imbiss stellt einen echten geldwerten Vorteil dar. Dieser wird denn auch regelmässig von rund 5’000 Aktionären genutzt. Die Papiere eignen sich nur bedingt zur Geldanlage.


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