Die Lurag Luzerner Raststätten AG konnte im Geschäftsjahr 2017 die Einnahmen um 2.2% auf 19.8 Mio. CHF erhöhen. Klar positiv entwickelte sich der Hotelbetrieb Holiday Inn Express mit einem Umsatzplus von 5% gegenüber dem Vorjahr. Diese Steigerung ist der Erneuerung des Hotels im Zeitraum zwischen Oktober 2016 und Mai 2017 zu verdanken, zeigt sich die Gesellschaft den Darstellungen des neuesten Geschäftsberichts zufolge überzeugt.
Während der Renovationsphase war das Hotel durchgehend geöffnet, was die Arbeiten deutlich erschwerte. Zudem musste im Erdgeschoss wegen einer mangelhaften Abdichtung, durch welche unbemerkt Wasser ins Gebäudeinnere gelangte, ein markanter Mehraufwand geleistet werden. So mussten alle nicht tragenden Wände entfernt werden. Der erfolgreiche Abschluss der Arbeiten verzögerte sich so um einen Monat. Dennoch konnte bereits in den ersten Monaten nach der Renovation der für die Gesellschaft wichtige Umsatz pro Zimmer „deutlich“ gesteigert werden. Gleichzeitig hat sich die Zimmerauslastung von 62% im Vorjahr auf 66% erhöht.
Stabiler Treibstoffabsatz
Im 2017 gelang es, den Treibstoffabsatz auf dem Vorjahresniveau von knapp 7 Millionen Litern zu halten. Weiter zugenommen habe vor allem der Anteil der Pendler, die einen Rabatt auf die Treibstoffbezüge erhalten. Nicht mit dem Plus der Treibstoffe bei den Pendlern Schritt gehalten haben die Verkäufe in den Shops. Es ist allerdings schwierig zu bestimmen, wie hoch der Anteil der Stammkunden am Shopgeschäft ausfällt, während dies bei den Treibstoffen dank der Rabatte problemlos möglich ist. Die Lurag beobachtete ein Interesse der Stammkunden an neuen Produkten, wenn diese in einem Neubau angeboten werden. Gesamthaft konnten die Shopumsätze in Fahrtrichtung Süden auf dem Vorjahresniveau gehalten werden, während in Nordrichtung ein Umsatzminus verzeichnet wurde. Während die lokalen Besucher stabile Umsätze bescheren und auch die neuen Take-Away-Angebote nutzen, haben die vermehrt auf der Raststätte anzutreffenden asiatischen Reisegruppen keine Zeit für ein individuelles Einkaufserlebnis im Shop. Mit der Schnelligkeit der Mitarbeiter und Hilfsbereitschaft versucht die Lurag, diesem Trend entgegenzuwirken.
Umsatz legt leicht zu
Von den Gesamteinkünften im Umfang von 19.8 Mio. CHF entfielen 16.7 Mio. CHF auf Wareneinnahmen, die ihrerseits gegenüber dem Vorjahr um 2.8% avancierten. Die Dienstleistungserträge verharrten hingegen auf dem Vorjahresniveau von 3.5 Mio. CHF. Von den Erträgen in Abzug gebracht wurden wie im Vorjahr 0.4 Mio. CHF. Nähere Aufschlüsselungen zu den einzelnen Ertragsarten macht die Lurag nicht. Auf der Kostenseite schlugen sich die um 0.4 Mio. CHF respektive 3.6% auf 13.1 Mio. CHF gestiegenen Warenaufwendungen negativ nieder. Auch bei den Personalausgaben verzeichnete die Lurag einen Anstieg um 4.1% auf 3 Mio. CHF. Unverändert bei knapp 2 Mio. CHF lagen die Betriebs- und Administrativkosten. Hieraus resultierte ein Betriebsgewinn vor Abschreibungen (EBITDA) von 1.8 Mio. CHF, was gegenüber dem Vorjahr einem Minus von 6.6% entspricht. Nach den um 0.2 Mio. CHF auf 1.1 Mio. CHF erhöhten Sachabschreibungen resultierte ein Minus des EBIT von 37% auf 0.7 Mio. CHF. Auch unter dem Strich verzeichnete die Lurag ein deutliches Gewinnminus von 35% auf 0.55 Mio. CHF. Die Aktionäre erhalten eine um 10 CHF auf 40 CHF gesenkte Dividende.
Erneuerung der Tankstelle bis Jahresende 2018
Nach der Erneuerung des Hotels im letzten Jahr steht im 2018 die Erneuerung der Tankstelle auf dem Plan. Das entsprechende Budget wurde vom Verwaltungsrat genehmigt, so dass dem Beginn der Arbeiten per Ende des 3. Quartals 2018 nichts im Weg steht. Noch vor Jahresende sollen die Arbeiten abgeschlossen und die Tankstelle neu eröffnet werden. Mit diesem Umbau sind allerdings die Sanierungspläne der Lurag keinesfalls beendet. So steht auch noch die Erneuerung des Raststättenbereichs Ost auf der Agenda. Das neue Raststättengebäude ist in der konkreten Planungsphase und wird spätestens 2019 den kompletten Sanierungszyklus auf der Raststätte beenden.
Die Geschäftszahlen der Lurag für 2017 fallen durchwachsen aus. Während die Umsätze gesamthaft leicht gesteigert werden konnten, sind vor allem die Warenkosten deutlich angestiegen. So konnte das Umsatzplus nicht in eine Gewinnsteigerung überführt werden. Nicht übersehen werden darf hierbei indessen, dass die Lurag im Berichtsjahr aufwendige Sanierungen am Hotel duchführte, die die Erfolgsrechnung zumindest partiell belastet haben dürften. Der Umfang der Kosten, die der Rechnung belastet wurden, ist nicht bekannt. Mit in den Aufwendungen enthalten sein dürften auch die Aufwendungen der Planung der weiteren Renovationen, die im laufenden und im nächsten Jahr erfolgen werden. Ein deutlicheres Bild der betrieblich erwirtschafteten Kennzahlen dürften die Anteilseigner mit der Jahresrechnung 2020 erhalten können. Ab diesem Zeitpunkt sind die Investitionen abgeschlossen. Diese werden indessen den Abschreibungsbedarf, der bereits im 2017 deutlich anzog, anschwellen lassen.
Dank der soliden Bilanzstruktur mit einer ausgewiesenen Eigenmittelquote von 68% per Jahresende 2017 ist die Lurag gut gerüstet, um die anstehenden Investitionen zu finanzieren. Eine zumindest teilweise Finanzierung der neuen Gebäude durch die Aufstockung der Hypotheken ist, wie dies bereits im 2017 erfolgte, zu erwarten. Dennoch dürfte die Bilanz weiterhin gut dotiert sein, wenn auch die derzeitige Eigenmittelquote kaum gehalten werden dürfte.
Die Aktien der Lurag werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis des letztbezahlten Kurses von 1’300 CHF weisen die Titel ein deutliches Agio gegenüber dem Buchwert von 730 CHF auf. Ebenfalls keine Unterbewertung der substanzhaltigen Papiere signalisiert das Kurs/Gewinn-Verhältnis mit einem Wert von 9.6 auf der Basis des gegenüber dem Reingewinn weitaus aussagekräftigeren EBITDA für 2017. Nach der Kürzung der Dividende für 2017 dürfte die Höhe der Ausschüttungen in den nächsten Jahren gehalten werden können, so dass von einer aktuellen Rendite von 3% ausgegangen werden kann. Dies macht die Titel zumindest im aktuellen Tiefzinsumfeld als eine Art Ersatz für Obligationen, die aktuell keine Rendite abwerfen, interessant. Bei Investments sollten Anleger die geringe Liquidität der Titel mitberücksichtigen. Die Aktien sind vor allem bei Anlegern aus der Region breit gestreut.