Paul Mackay, VR-Präsident von Weleda, konnte bei der Generalversammlung vom 8. Juni 2018 seinen Aktionären und Partizipanten gute Nachrichten überbringen. Das Geschäftsjahr 2017 war erfolgreich, so dass weitreichende strategische Entscheidungen getroffen werden konnten. Ziel ist es, Weleda mit einer zunehmend internationalen Ausrichtung und einem modernisierten Produktportfolio „zukunftsfähig“ zu machen.
Weleda plant, ein neues Produktionswerk und ein neues Logistikzentrum am bestehenden deutschen Standort Schwäbisch-Gmünd in der Nähe von Stuttgart zu bauen und investiert darin einen dreistelligen Millionenbetrag. Die Firma ist derzeit auf der Suche nach einem geeigneten Areal. Laut dem Stand der derzeitigen Planung soll im ersten Halbjahr 2020 mit dem Bau begonnen werden. Die Investition will Weleda zu einem wesentlichen Teil selber finanzieren. Dies sei möglich, da das Unternehmen bis Ende des laufenden Jahres schuldenfrei sein werde, wie Weleda verlauten liess. Bis zum Baubeginn dürften genügend Mittel vorhanden sein, um die Ausgaben weitgehend selber zu schultern.
Schuldenberg abgetragen
Das sah in den vergangenen Jahren noch ganz anders aus: Weleda musste einen Schuldenberg von 110 Millionen Euro abbauen. Dieser geht auf die Krise Anfang dieses Jahrzehnts zurück. Die Folge waren einschneidende Sanierungsmassnahmen, insbesondere ein Stellenabbau. Inzwischen ist der Mitarbeiterbestand insgesamt und auch in der Schweiz wieder gestiegen. In der Zentrale in Arlesheim zählt das Unternehmen 326 Vollzeitstellen. Insgesamt beschäftigt Weleda 2’440 Angestellte weltweit.
Neben verstärkten Investitionen in Forschung und Entwicklung will Weleda die Pharmasparte strategisch neu ausrichten, nach wie vor das Sorgenkind der Firma. Weleda schreibt im Arzneimittelbereich weiterhin Verluste im tiefen zweistelligen Millionenbetrag, wie Paul Mackay einräumt, ohne aber konkrete Zahlen zu nennen.
Ambitionierte Ziele in den USA und in Südamerika
Ein weiteres wichtiges Ziel ist es, die Abhängigkeit von den beiden Heimmärkten Schweiz und Deutschland zu reduzieren. Hier erzielt das Unternehmen rund die Hälfte des Umsatzes. Wachsen will Weleda unter anderem in den USA. Nachdem das dortige Geschäft jahrelang stagnierte, habe man die Marke Weleda neu lanciert, so der Verkaufsleiter Andreas Sommer. Der Neustart sei geglückt. Das Unternehmen hegt ambitionierte Ziele für das Land. In den nächsten fünf Jahren will Weleda den Umsatz in den USA vervierfachen. Derzeit betragen die Verkäufe 13 Millionen Euro. In Südamerika steht vor allem Brasilien im Fokus. Wachstum strebt die Firma dort vor allem mit den Arzneimitteln an.
Höherer Reingewinn und tieferes EBIT – unveränderte Dividende
Das ausgewiesene, konsolidierte Jahresergebnis lag 2017 bei 13 Mio. EUR und damit um etwas mehr als 12% über Vorjahr (11.2 Mio. EUR). Der Grund für den Anstieg des Reingewinns – bei einem um 22% auf 18.7 Mio. EUR gesunkenen EBIT – liegt in einem verbesserten Finanzergebnis im Vergleich zum Vorjahr sowie einer signifikant tieferen Steuerbelastung. Der auf die Weleda-Gesellschafter (Aktionäre + Partizipanten) entfallende Reingewinn 2017 beträgt 12.9 Mio. EUR, entsprechend rund 15.1 Mio. CHF zum Stichtagskurs von 1.17 CHF/EUR am 31.12.2017. Bezogen auf einen einheitlichen Nennwert von 500 CHF und umgerechnet 28’500 „Anteilsscheine“ entspricht dies einem anteiligen Weleda-PS-Gewinn von knapp 530 CHF.
Die Dividende beträgt unverändert 7% vom Nominalwert, also 35 CHF je PS. Mit ca. 1% ist die laufende Rendite damit kaum attraktiv und in isolierter Betrachtung kein Argument für den PS. Nach der Erhöhung im letzten Jahr auf 7% gibt es diesmal – auch vor dem Hintergrund der anstehenden grossen Investitionen in die Infrastruktur sowie F&E-Projekte – also keine weitere Erhöhung der Dividende, und etwaige „Hoffnungen“ auf eine weitere Dividendenerhöhung haben sich damit zumindest kurzfristig nicht erfüllt.
Die Partizipationsscheine von Weleda werden ausserbörslich auf OTC-X der BEKB gehandelt. Zuletzt wurden 3’600 CHF für einen PS gezahlt.