Das Jubiläumsjahr 2017 wurde für die Schilthornbahn AG gleichzeitig auch zu einem weiteren Rekordjahr in der noch jungen Geschichte des Tourismusunternehmens: Die Frequenzen legten gegenüber dem Vorjahr um 7.7% zu. Mit einem Plus von 7% stieg auch der Unternehmensertrag auf 28.6 Mio. CHF. Der operative Gewinn vor Abschreibungen (EBITDA) lag mit 9.3 Mio. CHF um rund 21% über dem Vorjahreswert. Dass dennoch ein Gewinnrückgang auf 1.3 Mio. CHF (Vorjahr: 1.9 Mio. CHF) resultierte, ist vor allem auf die deutlich höheren Abschreibungen zurückzuführen. Die Aktionäre stimmten dennoch an der jüngsten Generalversammlung der Gesellschaft einer Erhöhung der Dividende um 4 CHF auf 40 CHF zu. Peter Feuz, Verwaltungsratspräsident der Gesellschaft, war allerdings auch stolz darauf, dass sich die Ergebnisse der Schilthornbahn in den letzten Jahren entgegen dem Branchentrend positiv entwickelt hätten: «Während die Seilbahnenbranche seit dem Rekordjahr 2008/2009 über einen Viertel an Umsatz eingebüsst hat, weist der Umsatz der Schilthornbahn AG eine Steigerung von 28% auf», erklärte er an der Generalversammlung.
Zweistellige Zuwachsraten im Wintergeschäft 2018
Doch die Rekordzahlen von 2017 könnten schon bald wieder Geschichte sein. Denn CEO Christoph Egger berichtete von einem guten Start ins laufende Geschäftsjahr und einer Steigerung der Frequenzen gegenüber dem Vorjahr. Während die Frequenzen bei der Luftseilbahn im Winter wegen der wetterbedingten Schliessungstage nur das Vorjahresniveau erreicht hätten, seien die Ersteintritte im Wintersport um 22% gestiegen. Im Sommergeschäft konnten die Frequenzen seit Anfang Mai um 9.4% gesteigert werden. Die Einführung des Top-4-Skipass wertete Egger als Erfolg. «Unsere Erwartungen wurden deutlich übertroffen». Konkrete Umsatzzahlen konnte Egger allerdings noch keine nennen, da die Abrechnung der Eintritte für den Skipass noch nicht abgeschlossen ist. Obwohl er sich vor den Aktionären nicht zuletzt auch aufgrund zahlreicher Neuerungen für das Gesamtjahr optimistisch gab, warnte er jedoch auch: «Noch ist das Jahr nicht zu Ende. Es kann also noch viel passieren». Ein weiteres Rekordjahr ist daher noch nicht in «trockenen Tüchern».
Neue Projekte und Digitalisierung
Im laufenden Jahr beschäftigen die Schilthornbahn zahlreiche Projekte: So sollen im Hotel Alpenruh sechs weitere Zimmer und der Boden der Sonnenterasse erneuert werden. Ausserdem führt die Bahn die Bauarbeiten an der Beschneiungsanlage weiter, um die Pisten an der Sesselbahn Winteregg schneesicher zu machen. Das Projekt für das Apartmenthotel «The Myrrhen» werde derzeit gemäss den Vorgaben der Kommission der Orts- und Landschaftsbilder überarbeitet, berichtete Egger. Später soll dann entschieden werden, ob ein neues Baugesucht eingereicht wird. Zum 50. Jubiläum des James Bond-Films «Im Geheimdienst Ihrer Majestät», der auf Piz Gloria gedreht wurde, sind für 2019 wieder Feierlichkeiten geplant.
Schon zu Beginn der Generalversammlung hatte Peter Feuz von den Digitalisierungsprojekten der Schilthornbahn AG berichtet. „Wir werden der digitalen Revolution nicht entkommen. Es ist nur die Frage, wie wir daran teilhaben“. Mit diesen Worten eröffnete er die GV und zeigte anhand diverser Beispiele, wie sich die Digitalisierung bei der Schilthornbahn auswirkt und umgesetzt wird. Zu den Anwendungen gehören digitale Instrumente wie Reservationssysteme oder sogenannte «Fotopoints». Diese lassen das Bergpanorama auch bei Nebel sichtbar werden. Im Bereich Sicherheit und Technik setze das Bahnunternehmen digitale Lösungen beispielsweise für die Fernauslösung der Sprengungen von Lawinen, der Schneehöhenmessung und damit verbundenen Steuerung der Beschneiungsanlagen ein, so Feuz.
Auch 2017 überzeugte die Schilthornbahn AG mit starken Wachstumszahlen bei Frequenzen, Umsatz und operativem Gewinn. Und die Aussichten für das laufende Geschäftsjahr stimmen zuversichtlich. Allerdings hat der Kurs der Schilthornbahn-Aktie diese Entwicklung bereits antizipiert und ist seit Jahresbeginn um fast 50% gestiegen. Zuletzt wurden 2’201 CHF auf OTC-X für eine Aktie bezahlt. Für die Bewertung der Aktie eignet sich das Kurs-/Gewinn-Verhältnis nur bedingt, da der Gewinn aufgrund der hohen Abschreibungen sehr niedrig ausfällt und das KGV daher bei optisch hohen 58 liegt. Allerdings zeigen auch andere Kennzahlen, wie das EV/EBITDA-Multiple von 10, dass die Aktien im Branchenvergleich eher hoch bewertet sind. Die Dividendenrendite von 1.8% ist zwar nicht üppig, aber im Vergleich mit anderen ausserbörslich gehandelten Bergbahn-Aktien, wie Pilatus-Bahnen oder Rigi Bahn, noch attraktiv. Sofern sich das Wachstum weiter fortsetzt, sind die aktuellen Kurse gerechtfertigt und auch noch höhere Kurse denkbar. Andernfalls könnte der Aktienkurs auf dem aktuellen Niveau stagnieren oder wieder leicht zurückkommen.