Die Arosa Bergbahnen konnten im Geschäftsjahr 2017/18 vom schneereichen Winter profitieren. Wie das Unternehmen in einer Medienmitteilung zum abgelaufenen Geschäftsjahr schreibt, sind die Einkünfte gegenüber dem Vorjahr um 6.4% gestiegen. Die ersten Pisten konnten bereits am 11. November 2017 geöffnet werden, so dass sich das Skigebiet Arosa-Lenzerheide erneut als Frühwinter-Skigebiet positionierte. Dank hervorragender Witterungsbedingungen konnte die maschinelle Beschneiung bereits vor Weihnachten eingestellt werden. Belastend auf den Geschäftsgang wirkten sich die fehlenden Sonnentage aus. Dennoch stiegen die Gästeeintritte, die durch die Skierdays abgebildet werden, im gesamten Skigebiet Arosa-Lenzerheide um 8.2% auf 1’248’000. Einen Rückgang um 5.7% auf 98’000 Eintritte verzeichnete hingegen das Sommergeschäft 2017. Diese Sparte wird allerdings mit dem Bärenland, das am 4. August 2018 öffnet, gezielt gestärkt. Für den Sommer 2019 ist zudem die Eröffnung eines sieben Kilometer langen Bike-Flowtrails geplant.
Neubauprojekt Brüggerhorn verschoben
Der für den laufenden Sommer 2018 geplante Ersatz des Sessellifts Brüggerhorn muss wegen veränderter rechtlicher Rahmenbedingungen um ein Jahr verschoben werden. So werde – wie das Unternehmen schon in einem Aktionärsbrief im März informierte – die Quellschutzzone für die Thomasquellen massiv ausgedehnt. Dies führt dazu, dass die geplante neue Bahn innerhalb der Schutzzone liegt und daher die Planung für das Projekt neu erfolgen muss. Nach der Auswertung von Sondierungsbohrungen, die im Juli 2018 starten, wird eine Auswertung der Ergebnisse erfolgen. Die Gesellschaft will die Aktionäre an der Generalversammlung Ende September näher informieren. Gleichzeitig mit der Projektverschiebung wurde auch die Frist der Kapitalerhöhung, die zum Bau der neuen Bahn notwendig ist, bis zum September 2018 verlängert. Für den Bau der Bahn sind 7 Mio. CHF budgetiert. Aus der Kapitalerhöhung sollen bis zu 4.5 Mio. CHF kommen.
Kostenmanagement erlaubt Gewinnplus
Wichtigste Einnahmequelle der Arosa Bergbahen sind die Verkehrserträge, die im Berichtsjahr um 9.8% auf 16.7 Mio. CHF gesteigert werden konnten. An zweiter Stelle der Umsätze stehen die um lediglich 2% auf 6.2 Mio. CHF angestiegenen Restaurationseinkünfte. Zusammen mit den Einkünften aus dem Beherbergungsgeschäft und den Nebenerträgen von 4.1 Mio. CHF resultierten Gesamteinnahmen von 26.9 Mio. CHF nach 25.2 Mio. CHF im Vorjahr. Auf der Kostenseite konnten die Warenaufwendungen auf dem Vorjahreswert von 1.8 Mio. CHF gehalten werden. Die grösseren Gästezahlen und die längere Betriebsdauer der Anlagen forderten hingegen ihren Tribut bei den Personalkosten, die um 4.6% auf 10.3 Mio. CHF anstiegen. Auch die Sachkosten legten um 2% auf 6.9 Mio. CHF zu. Dennoch konnte dank eines Unternehmensangaben zufolge griffigen Kostenmanagements der Betriebsgewinn vor Abschreibungen (EBITDA) um 17% auf 7.9 Mio. CHF gesteigert werden. Nach den deutlich höheren Sachabschreibungen resultierte allerdings ein Minus des EBIT um 5.8% auf 1.4 Mio. CHF. Dank eines bislang nicht näher erläuterten ausserordentlichen Ertrags stieg der Reingewinn um 150’000 CHF auf 443’000 CHF an.
Fazit
Die Geschäftszahlen der Arosa Bergbahnen fallen nochmals besser als im Vorjahr aus. Nicht übersehen werden dürfen die idealen Schneeverhältnisse im letzten Winter, die zu einer massgeblichen Verbesserung der Einkünfte beigetragen haben. So sind die Kennzahlen der Erfolgsrechnung zwar ansprechend, dürfen aber keinesfalls als gut angesehen werden. Klar zum Ausdruck bringt dies auch die Gesellschaft selbst im Mediencommuniqué, was als positiv zu bewerten ist. Ein grosses Augenmerk muss auf die Erzielung eines ausreichenden Cashflows gerichtet werden. Mit einem Wert von 6.9 Mio. CHF im Berichtsjahr ist dieser bei Gesamtinvestitionen von 212.5 Mio. CHF bestenfalls knapp ausreichend, um die Erneuerung der Anlagen aus den eigenen Mitteln zu finanzieren. Zudem ist auch die Bilanz des Unternehmens nicht als solide anzusehen. Zwar dürfte das erzielte Ergebnis eine weitere leichte Verbesserung der Bilanzkennzahlen, die bislang nicht verfügbar sind, erlauben. So sollte der Eigenfinanzierungsgrad der Gesellschaft zumindest über 30% betragen. Angesichts der anstehenden Investitionen in die neue Bahn dürfte sich dieser Wert indessen auch zukünftig kaum verbessern. Der Bau der neuen Brüggerhornbahn ist bislang nicht gesichert. Zwar sind bis zum Frühjahr rund 60% von der geplanten Kapitalerhöhung zugesagt oder bereits erfolgt, informiert die Gesellschaft. Dennoch bleiben noch 40% offen, für die bis zum September Investoren gefunden werden müssen, um die Bahn bauen zu können. Angesichts der veränderten Rahmenbedingungen erscheint eine Kostensteigerung keinesfalls als ausgeschlossen.
Die Aktien der Gesellschaft werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Die letztbezahlten Kurse von 100 CHF entsprechen dem Nennwert der Papiere und liegen deutlich tiefer als der Zeichnungspreis von 120 CHF für die neuen Aktien. Derzeit ist eine verlässliche Bewertung der Papiere nicht möglich, da der detaillierte Jahresabschluss noch nicht vorliegt. Klar erscheint indessen, dass die Aktionäre auf absehbare Zeit keine Dividende erhalten. Die Aktien eignen sich daher nur für Investoren mit einem engen Bezug zu der Gesellschaft und der Region zur Anlage.