Das Finanzunternehmen Leonteq hat im ersten Halbjahr von einer erhöhten Nachfrage nach strukturierten Produkten profitiert und die Gewinnzahlen deutlich verbessert. Das unter neuer Führung stehende Unternehmen will das Wachstum in den kommenden Jahren fördern und kündigt eine Kapitalerhöhung an. Die Aktionäre müssen sich auf eine Durstrecke einstellen, eine Ausschüttung ist in der nächsten Zeit nicht vorgesehen.
Insgesamt erhöhte sich der Betriebsertrag in den ersten sechs Monaten des Jahres um 36 Prozent auf 145,7 Millionen Franken, wie den am Donnerstag veröffentlichten Zahlen zu entnehmen ist. Unter dem Strich verblieb ein Konzerngewinn von 40,1 Millionen Franken nach einem knappen Plus von 1,2 Millionen in der Vorjahresperiode.
Fortschritte erzielte das Unternehmen zudem beim Geschäftsaufwand, der sich im Halbjahr um 3 Prozent auf 95,7 Millionen Franken verringerte. Während der Personalaufwand wegen variabler Vergütungen weiter anstieg (+7 Prozent), konnte das Unternehmen den Sachaufwand um 6 Prozent verringern, was laut Leonteq die „anhaltende Kostendisziplin“ spiegelt.
Höheres Transaktionsvolumen
Insgesamt emittierte Leonteq im ersten Halbjahr 15’746 strukturierte Produkte (+24 Prozent) und erhöhte das Transaktionsvolumen dabei um 23 Prozent auf 15,9 Milliarden Franken. Der Anstieg sei vor allem auf gute Fortschritte mit den neuen Emissionspartnern Crédit Agricole CIB und Standard Chartered Bank zurückzuführen, aber auch die Volumen der ausstehenden eigenen Leonteq-Produkten stiegen um 17 Prozent an.
Mit den Ergebnissen hat Leonteq die Erwartungen der Analysten beim Ertrag und Gewinn klar übertroffen (siehe auch Beitrag vom 12. Juli 2018). Diese hatten im Vorfeld den Reingewinn im Durchschnitt bei 29,3 Millionen Franken (AWP-Konsens) und den Betriebsertrag bei 120,2 Millionen geschätzt. Der Geschäftsaufwand wurde bei 88,8 Millionen allerdings etwas tiefer erwartet.
Kapitalbasis stärken
Das Unternehmen unter dem neuen CEO Lukas Ruflin will sich nun für neues Wachstum positionieren und hat sich neue Finanzziele bis ins Jahr 2020 gesetzt. Bis dahin will Leonteq den Betriebsertrag auf rund 300 Millionen Franken steigern, gleichzeitig soll das disziplinierte Kostenmanagement fortgesetzt und ein Kosten-Ertrags-Verhältnis von „weniger als 70 Prozent“ erreicht werden.
Es sei davon auszugehen, dass sich das Geschäft mit strukturierten Produkten zu einem volumengetriebenen Geschäft mit weiter sinkenden Margen entwickeln werde, heisst es in der Mitteilung weiter. Insgesamt wolle man nun weiter Komplexität reduzieren und die Skalierbarkeit erhöhen. Gleichzeitig solle in Wachstum investiert und die Kapitalbasis gestärkt werden.
Für das letztere Ziel kündigt Leonteq eine Kapitalerhöhung an, die voraussichtlich zu einem Nettoerlös von rund 118 Millionen Franken führen wird. Alle Aktionäre sollen für die Kapitalerhöhung ein Bezugsrecht erhalten. Die Grossaktionäre Raiffeisen Schweiz, Lukas Ruflin und Sandro Dorigo hätten sich verpflichtet, alle Bezugsrechte auszuüben. Für das Geschäftsjahr 2018 und „die absehbare Zukunft“ plane das Unternehmen zudem keine Dividende oder andere Ausschüttungen.
Die Aktien von Leonteq sind an der SIX Swiss Exchange kotiert. Dort wurden zuletzt 61,80 Franken für eine Aktie gezahlt.
(AWP/tp/gab)