Der Chiphersteller AMS hat den Umsatz im dritten Quartal zum Vorjahr deutlich gesteigert und ist damit auf die Wachstumsspur zurückgekehrt. Und im vierten Quartal soll es im ähnlichen Stil weitergehen. Aber offenbar nicht schnell genug: An der Börse bezogen die AMS-Papiere am Dienstag kräftige Prügel.
Das österreichische Unternehmen, für das Apple mit seinen iPhone-Modellen der mit Abstand wichtigste Kunde ist, profitierte in den Monaten Juli bis September von Smartphone-Aufträgen im Bereich der optischen Sensorik.
Konkret stieg der Quartalsumsatz um 57% auf 479.6 Millionen USD. AMS hatte Verkäufe im Wert zwischen 450 bis 490 Mio. in Aussicht gestellt, und in Analystenkreisen wurden solche im Umfang von 466 Mio. erwartet.
Marge stagniert
Zur Erinnerung: Im zweiten Quartal rutschte das Unternehmen in eine Umsatzdelle. Als Grund dafür galt ein Modellwechsel bei Apple-iPhones, für welche AMS Sensoren etwa für die Gesichtserkennung herstellt. Verglichen mit diesem schwachen zweiten Quartal hat AMS den Umsatz gar verdoppelt.
Mit den höheren Produktionsvolumen ging es auch im Betriebsergebnis deutlich nach oben. Der operative Gewinn nahm zum Vorjahr um 48% auf 60.2 Mio. USD zu, die entsprechende Marge blieb allerdings bei 13% stehen.
Für das vierte Quartal 2018 erwartet das Management einen nochmals deutlich höheren Umsatz, der zwischen 570 und 610 Mio. USD liegen dürfte. Damit befindet sich die Gruppe auf Rekordkurs. Die EBIT-Marge dürfte dabei in den Bereich von 16 bis 20% vorrücken. Bis 2020 rechnet AMS nach wie vor mit einer Marge von 30%. An der Börse sorgten die Vorgaben für das Schlussquartal für enttäuschte Gesichter. Sie liegen sowohl punkto Umsatz, vor allem aber bezüglich der Profitabilität weit hinter den Konsenserwartungen zurück. Viele Experten müssen nun ihre Schätzungen mit dem Rotstift überarbeiten.
Die Antwort der Börse lautet: In der Spitze bis minus 27% für die AMS-Aktie am heutigen Handelstag. Schon das ganze Jahr haben die Papiere einen schweren Stand; für 2018 resultiert ein sattes Minus von 59%. Meldungen über schwache iPhone-Vorbestellungen und später Gewinnmitnahmen im Tech-Sektor allgemein setzten den Papieren das ganze Jahr über zu.
Der heutige Kurssturz könnte auch mit der geplanten Zweitnotiz in Hongkong zusammenhängen. Der Schritt soll im zweiten Quartal 2019 geschehen, dabei will AMS bis zu 10% neue Aktien aus dem genehmigten Kapital ausgeben.
Schwankungen dürften abnehmen
Das Geschäft von AMS war im bisherigen Jahresverlauf starken saisonalen Schwankungen unterworfen. Ab 2019 dürfte die Saisonalität innerhalb eines Jahres weniger ausgeprägt sein, erklärte aber Konzernchef Alexander Everke an einer Telefonkonferenz. Denn: „Vor allem das Geschäft mit Android-Kunden dürfte anziehen“, so der AMS-Chef.
In der Tat gewann AMS zuletzt laufend neue Aufträge. So produzieren die Österreicher heute 3D-Sensoriklösungen für den chinesischen Smartphoneanbieter Xiaomi und einen weiteren grossen Android-Smartphonehersteller. Zudem habe man weitere Designs in Android-Systemen bei asiatischen Herstellern gewonnen.
Künftig will sich AMS noch stärker auf den Bereich optische Technologien konzentrieren und das Geschäft in der Umweltsensorik tiefer gewichten. „Wir sehen einen klaren Trend hin zu optischen Sensoren und viele neue Anwendungsmöglichkeiten in Zukunft“, resümierte CEO Everke.