Der Elektronik-Komponentenhersteller Lem hat im ersten Semester des Geschäftsjahrs 2018/19 (per Ende September) sowohl den Umsatz als auch den operativen Gewinn zweistellig gesteigert. Wachstumstreiber bleibt dabei das Geschäft mit umweltfreundlichen Autos, die Dynamik hat allerdings im zweiten Quartal etwas nachgelassen.
Der Umsatz erhöhte sich in der Berichtsperiode um 11% auf 169 Mio. CHF. Ohne Berücksichtigung der positiven Währungseffekte ergab sich ein organisches Wachstum von 8%, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Im ersten Quartal war Lem noch zweistellig gewachsen.
Mit einem starken und breit abgestützten Umsatzwachstum sei der Start ins Geschäftsjahr 2018/19 hervorragend gewesen, urteilte Lem. Im zweiten Quartal sei die Entwicklung aber uneinheitlich verlaufen – mit einer Abschwächung insbesondere im grösseren Industriesegment. Dieses wuchs organisch im gesamten Semester um 3,3% auf 131.6 Mio. CHF.
Gewachsen ist Lem im Segment Industrie im Antriebs- und Schweissgeschäft, im Traktionsgeschäft und im Hochpräzisionsgeschäft. Seitwärts entwickelte sich das Geschäft mit erneuerbaren Energien und Stromversorgungen. Regional gesehen schlug die Verlangsamung im wichtigen Markt China zu Buche.
Elektromobilität als Wachstumstreiber
Der Umsatz im kleineren Segment Automobil legte im ersten Halbjahr um knapp einen Drittel auf 37.4 Mio. CHF zu, wechselkursbereinigt ergab sich ein Plus von immer noch gut 28%. Der dominierende Trend ist laut Lem weiterhin die Elektrifizierung der Autos, insbesondere auch im grössten Markt China. Die Konkurrenz nehme aber zu.
Auch gewinnseitig machte das Unternehmen Fortschritte. So stieg der operative Gewinn EBIT um gut 11% auf 35.6 Mio. und die entsprechende Marge um 10 Basispunkte auf 21,0%. Der Reingewinn nahm um 3,2% auf 27.3 Mio. CHF und damit etwas verhaltener zu.
Damit hat das Unternehmen die Erwartungen der Analysten in etwa getroffen. Der AWP-Konsens für den Umsatz lag bei 170.3 Mio. und für das EBIT bei 35.1 Mio.
Guidance für 2018/19
Zum Halbjahr macht das Unternehmen wie üblich erstmals einen konkreteren Ausblick für das gesamte Jahr. Demnach wird für das Gesamtjahr 2018/19 ein Umsatz von rund 320 Mio. CHF erwartet sowie eine operative Marge im Bereich von 20%.
Lem schlägt aber auch vorsichtige Töne an: Die aktuellen Handelsstreitigkeiten hätten zwar noch keine bedeutenden Auswirkungen auf das Geschäft gehabt, neue Handelsbarrieren oder geopolitische Spannungen – sollten sie nicht gelöst werden – würden aber ein Risiko für das Wachstum darstellen.
Überdies dürfte sich das Geschäft mit erneuerbaren Energien vorübergehend etwas abschwächen und erst in Zukunft wieder erholen. Weiterhin stark dürfte gemäss der Einschätzung von Lem das Geschäft mit umweltfreundlichen Autos bleiben.
Research Partners ändern ihre Empfehlung von Halten auf Kaufen
Auf Grund der reduzierten Erwartungen an das Weltwirtschaftswachstum änderte Reto Huber, Senior Analyst bei Research Partners, im Vorfeld der Veröffentlichung der Halbjahreszahlen seine KGV-Schätzungen für 2018/19 um -4,8% auf 46.22 CHF und für 2019/20 um -6,6% auf 52.59 CHF. Damit reduziere sich auch das 12-Monats-Kursziel von 1’500 auf 1’400 CHF, was einem KGV von 30,3 und einem EV/EBITDA von 22,5 entspreche. Huber änderte seine Halten- in eine Kaufen-Empfehlung, die strukturellen Wachstumstreiber des Unternehmens würden vom Markt aktuell unterschätzt, schrieb der Analyst von Research Partners.
Die Aktien der LEM-Holdinfg SA sind an der SIX Swiss Exchange kotiert und notierten zuletzt unverändert bei 1’190 CHF.
cf/ra, AWP / Tobias Wolff, schweizeraktien.net