CKW: Höhere Energiepreise entlasten die Erfolgsrechnung

Jahresgewinn erreicht 80.8 Mio. CHF - 3 CHF Jubiläumsdividende zusätzlich

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Im neuen Firmengebäude sitzt nicht nur die Chefetage der CKW.
In Rathausen laufen die Fäden der CKW zusammen. Quelle: CKW AG

Der luzernische Energieversorger CKW profitierte im abgeschlossenen Geschäftsjahr 2017/18 von den steigenden Energiepreisen. Zwar wirkt sich der höhere Energiepreis noch nicht direkt positiv auf das Ergebnis aus, da die CKW ihre Energieproduktion in den Vorjahren zu einem grossen Teil abgesichert hat. Allerdings waren für 2017/18 keine erneuten Rückstellungen für Energiebeschaffungsverträge notwendig. Diese hatten in den Vorjahren die Erfolgsrechnung teilweise massiv belastetet. Insgesamt erholt sich so das Segmentergebnis Energie auf 31.0 Mio. CHF (Vorjahr: -0.1 Mio. CHF). Im Segment Netze ging das Betriebsergebnis um 10,4% auf 63.2 Mio. CHF zurück. Grund dafür ist der Wegfall einer einmaligen Entschädigung von der nationalen Netzgesellschaft Swissgrid in Höhe von 13.5 Mio. CHF. Das Segment Gebäudetechnik steuert mit 8.4 Mio. CHF (Vorjahr: 8.0 Mio. CHF) einen nahezu gleichbleibenden Beitrag an das Betriebsergebnis bei. Dies teilte die Gesellschaft vergangene Woche im Rahmen einer Medienkonferenz mit.

Betriebsergebnis legt um knapp ein Drittel zu

Insgesamt schloss die CKW-Gruppe mit einem Betriebsergebnis in Höhe von 102.6 Mio. CHF ab, was um 30,8% über dem Vorjahreswert lag. Auch der betriebliche Cashflow entwickelte sich sehr positiv und stieg um 7,9% auf 144.5 Mio. CHF (siehe Geschäftsbericht). Dadurch erhöhte sich die Nettoliquidität um 10,2% auf 694.3 Mio. CHF. Auch die Eigenkapitalquote stieg auf 64,2%. Angesichts der soliden finanziellen Situation sei das Unternehmen gut ausgestattet. Man hoffe auch, weitere Akquisitionen tätigen zu können, so Finanzchef Daniel Wahler an der Bilanzmedienkonferenz. Anfang 2018 hatte die CKW das Gebäudetechnikunternehmen Elektro Fürst mit 84 Mitarbeitenden übernommen und konnte so in die angrenzenden Regionen Olten und Bern vorstossen. Wahler machte aber auch deutlich, dass Zukäufe nur sehr selektiv getätigt würden.

Nicht regulierte Umsätze legen zu

Nach einem jahrelangen Abwärtstrend sind die Grosshandelspreise für Strom im letzten Jahr kräftig gestiegen. Abb.: CKW Geschäftsbericht 2017/18

Insgesamt erreichte die betriebliche Gesamtleistung 917.1 Mio. CHF, was einem Plus von 8,3% entspricht. Es wurden im abgelaufenen Geschäftsjahr 7’043 kWh Strom abgesetzt. 50,4% des Umsatzes stammen noch immer aus der Grundversorgung (123.1 Mio. CHF) und den Verteilnetzen (339.3 Mio. CHF) und damit aus dem regulierten Bereich. 49.4% hingegen werden bereits in den nicht regulierten Bereichen erzielt. Allerdings ist der Anteil der Umsätze aus dem nicht regulierten Bereich in den letzten drei Jahren kontinuierlich gestiegen. Durch die Akquisition der Elektro-Fürst-Gruppe sowie Dienstleistungen der Energietechnik und Gebäudeautomation konnte CKW allein 2017/18 einen Anstieg des Umsatzes im Segment Gebäudetechnik um 10,0% auf 155.2 Mio. CHF erzielen. «Wir wollen langfristig in Bereiche investieren, die nicht abhängig vom Energiepreis sind», erklärte der neue CEO Martin Schwab anlässlich der Medienkonferenz. Allerdings wies er auch darauf hin, dass in der Gebäudetechnik ein Preiskampf herrsche, der im letzten Geschäftsjahr die EBIT-Marge beeinträchtigt habe. In der Energiesparte führten die gestiegenen Grosshandelspreise für Strom (siehe Grafik) im Geschäftsjahr 2017/18 noch nicht direkt zu einem positiven Effekt auf die Erfolgsrechnung. «Sollten die Preise auf dem aktuellen Niveau bleiben, wird sich dies erst mit zwei bis drei Jahren Verspätung in der Erfolgsrechnung zeigen», so Schwab.

CKW sieht vollständiger Marktöffnung gelassen entgegen

Mit Blick auf die vollständige Strommarktöffnung, die auch Privathaushalten die freie Wahl ihres Versorgers ermöglichen soll, gibt sich die CKW eher gelassen. «Wir rechnen mit rund 70% Kunden, die bei uns bleiben werden», erklärt Schwab. Nur ein kleiner Teil werde wechseln wollen. Allerdings könne man mit Kunden, die laufend den günstigsten Anbieter wählen würden, ohnehin kaum Geld verdienen. Noch bis Ende Januar 2019 läuft die Vernehmlassung für die Revision des Stromversorgungsgesetzes, das auch die vollständige Marktöffnung regelt. Für Privatkunden gibt es drei Produkte, zwischen den gewählt werden kann: «Budgetstrom», der aus Kernenergie stammt, «Classic Strom», der mit Wasserkraft produziert wird und «MeinRegioStrom» mit Strom aus Zentralschweizer Sonnenenergie. 95% der CKW Privatkunden nutzen heute den «Classic Strom» aus Wasserkraft. Das Unternehmen investiert derzeit in neue Wasserkraftwerke, Solaranlagen und einen Windpark, um die Nachfrage nach Strom aus erneuerbaren Quellen weiterhin zum Teil aus eigener Produktion decken und die Ziele der Energiestrategie 2050 erreichen zu können. Allein 2017/18 wurden 80 Mio. CHF in neue Projekte investiert.

Die Aktionäre dürfen sich angesichts der guten Geschäftsentwicklung über die Ausschüttung einer Dividende von 3 CHF freuen. Zusätzlich erhalten sie in diesem Jahr eine Zusatzdividende von 3 CHF, die aufgrund des 125-jährigen Bestehens der CKW ausgeschüttet werden soll.

Fazit

In den letzten Monaten zogen die Aktien von Schweizer Energie- und Versorgungsunternehmen dank der steigenden Strompreise deutlich an. Auch die CKW-Aktie hat seit Jahresbeginn 2018 um mehr als 40% an Wert gewonnen und wird derzeit auf OTC-X für 285 CHF gehandelt. Auf diesem Niveau liegt das Kurs-/Gewinn-Verhältnis bei rund 20. Auch notieren die Aktien leicht über dem ausgewiesenen Buchwert von 251 CHF pro Aktie. Dank der zusätzlichen Jubiläumsdividende liegt die Rendite bei 2,1%. Auf dem aktuellen Kursniveau ist die CKW-Aktie – verglichen mit anderen Titeln in der Branche – durchschnittlich bewertet. Insbesondere die Dividendenrendite ist nur dank der Zusatzdividende attraktiv. Sofern die Strompreise allerdings auf dem aktuellen Niveau verbleiben oder sogar noch steigen, könnte sich die Erfolgsrechnung der CKW-Gruppe in den kommenden Jahren deutlich verbessern. Einen grossen Einfluss auf das operative Ergebnis durch die vollständige Marktöffnung dürfte nicht zu erwarten sein. Chancen gibt es hingegen im Geschäft mit der Gebäudetechnik und weiteren Dienstleistungen. Allerdings darf nicht ausser Acht gelassen werden, dass dieses Segment derzeit hart umkämpft ist und auch die Preise unter Druck sind. Die Situation könnte sich durchaus noch akzentuieren, wenn sich die Baukonjunktur abkühlt. Gerade im Neubau sollten die Folgen dieser Entwicklung nicht unterschätzt werden. Kurzfristig dürfte das Potenzial der CKW-Aktie ausgeschöpft sein. Mittel- bis langfristig könnte der Titel weiter an Anlagequalität gewinnen. Eine etwas offensivere Ausschüttungspolitik, die angesichts der hohen Nettoliquidität durchaus im Rahmen des Möglichen liegt, könnte die Aktie zusätzlich attraktiver machen.

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