Mitte Dezember informierte die Patiswiss AG in einem Aktionärsbrief ihre Eigner über den Geschäftsgang im Jahr 2018. Trotz einiger widriger Entwicklungen sieht sich die Gesellschaft auf gutem Weg, die Zahlen des Vorjahres wieder erreichen zu können. Dies zeigt sich auch in der Entwicklung der auf OTC-X gehandelten Aktie, die nach einer starken Performance im Vorjahr auch 2018 deutlich zulegen konnte und erstmals über 500 CHF stieg.
Patiswiss sei gut ins Jahr 2018 gestartet, und auch zum Jahresende hin würden die Geschäfte laufen, allerdings habe der heisse Sommer und Herbst die Nachfrage gedämpft, so der Bericht des Verwaltungsrates. Das Jahresende ist im Confiseriegeschäft traditionell ein wichtiger Zeitraum, der das Jahresergebnis wesentlich beeinflusst.
Neuer CEO seit 1. Januar 2019
2018 war das 114. Geschäftsjahr der Gesellschaft, und 2019 ist von gleich zwei Wechseln an der Spitze geprägt. Seit 1. Januar 2019 ist der bereits an der GV vorgestellte Stefan Geller der neue CEO, der seinen langjährigen Vorgänger Karl Zeller ablöst. Erst an der GV am 13. Mai 2019 in Olten wird es auch an der Spitze des Verwaltungsrates zu einem Wechsel kommen. Nach 20 Jahren bei Patiswiss, die letzten vier Jahre als Präsident, wird Peter Speck ebenfalls abtreten.
Food-Segment wächst um 1,4%
Während die positiven gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen 2018 zu einem von den Experten des Bundes für die Schweiz prognostizierten BIP-Wachstum von 2,9% geführt haben, ist die Entwicklung im Konsumbereich weniger dynamisch verlaufen. Gründe sind die geringen Lohnsteigerungen sowie die weniger dynamische Bevölkerungsentwicklung. Nur durch Preissteigerungen werde es im Food-Segment zu einem Wachstum von voraussichtlich 1,4% auf Jahresbasis kommen, so Patiswiss.
Trends 2017
Im Vorjahr war zwar der Umsatz um 3,9% auf 16 Mio. CHF zurückgegangen, doch der Reingewinn hatte um 40% kräftig auf 0.315 Mio. CHF zugelegt. Hintergrund sind schwache Preise für Rohwaren, vor allem Haselnüsse und Mandeln, die zu Preissenkungen von 5% bis 10% in 2017 geführt hatten. Im Gewerbebereich konnten zwar leichte Zugewinne verbucht werden, doch Grosshandel, Gastronomie, Industrie und auch Export verzeichneten jeweils ein rückläufiges Geschäftsvolumen.
Gewinnentwicklung auf richtigem Kurs
Im Resultat war die Gewinnentwicklung dennoch positiv, weil der Wegfall der überwiegend margenschwachen Umsätze wesentlich zur Steigerung der Profitabilität beitrug. Die EBIT-Marge in 2017 lag bei 2,51% deutlich über den 1,75% des Vorjahres. Die Nettoumsatzrendite stieg von 1,35% auf 1,97%, und die Eigenkapitalrendite konnte von 3,33% in 2016 auf 4,6% erhöht werden. Gleichzeitig wurden die Investitionen auf 1.3 Mio. CHF gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt.
Rohwarenpreisentwicklung
Die Trends aus 2017 setzten sich zum Teil auch 2018 fort. Die Preise der Rohwaren entwickelten sich seit der Ernte im Herbst 2017 schwach, so dass 2018 weitere Preiszugeständnisse an die Kunden gemacht werden mussten. Während bei Haselnüssen der Angebotsüberhang erst 2019 abgebaut sein dürfte, haben sich die Mandelpreise zuletzt erholt. Die Gesellschaft führt dies auf die funktionierende Marktwirtschaft in den USA zurück, wo in Kalifornien der Grossteil der globalen Mandelernte eingefahren wird. Im Gegensatz dazu werde der Haselnussmarkt im Haupternteland Türkei durch Markteingriffe staatlicher Stellen verzerrt. Patiswiss sieht in der wachsenden Rolle von Georgien und Aserbaidschan als Anbauland bessere Einkaufsbedingungen in der Zukunft.
Margenstärkung
2017 entfielen 68% der Umsätze auf die margenstarken Halbfertigerzeugnisse, 28% auf Handelsware und nur 4% auf Rohwaren. Der Anteil der Industrie belief sich auf 48% und der des Gewerbes auf 40%. Demgegenüber entfallen nur noch je 4% auf Gastronomie, Grosshandel und Export. Die Verschiebungen sind Folgen von verändertem Kundenkaufverhalten, der Umgehung von Patiswiss als Zwischenhändler und im Fall des US-Importeurs der Entscheidung für einen Wettbewerber. Der Strukturwandel im Gross- und Einzelhandel fordert auch von Patiswiss seinen Tribut. Jedoch nicht unbedingt zum Schaden der Gesellschaft, denn der Wegfall von marginalen und margenschwachen Geschäftsbereichen führt auch zu einer höheren Konzentration aufs Kerngeschäft und der Steigerung der Gewinnspanne.
Solide Entwicklung für 2019 erwartet
Für 2019 ist die Gesellschaft zuversichtlich, die Ergebnisse des Geschäftsjahres 2018 übertreffen zu können. Laut Prognosen der Wirtschaftsforschungsinstitute ist für die Schweiz 2019 mit einem BIP-Wachstum von 1,5% zu rechnen, die Konsumausgaben sollen jedoch unverändert mit 1,4% wachsen. Durch die hohen Investitionen werden die Kosten weiter gesenkt und die Effizienz gesteigert sowie die Kapazitäten ausgebaut. 2017 war die Produktionsmenge deutlich um 8% gestiegen.