Bergbahnaktien: Licht und Schatten

Von Kursverdoppelung bis zum Totalverlust

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Der Bergbahnindex der BEKB im Jahr 2018. Quelle: money-net.ch

Die Aktien der Schweizer Bergbahnen konnten im 2018 in einem schwachen Marktumfeld ein ansehnliches Plus verzeichnen. Deutlich wird dies bei der Entwicklung des ausserbörslichen Branchenindex Bergbahnen der  Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) mit einem Plus von 12,3% für das Gesamtjahr. Viel (Natur-)Schnee sorgte im vergangenen Winter für einen deutlichen Gästezuwachs, der auch von den witterungsbedingten Wirren nicht gestoppt werden konnte. So hielt etwa Experte Dr. Philipp Lütolf in einer Studie über die Schweizer Bergbahnen, die am Branchentalk Tourismus von Schweizeraktien.net präsentiert wurde, fest, dass der Winter 2017/18 zumindest für eine leichte Entspannung der schwierigen Situation einiger Bahnen sorgte. Besonders profitieren konnten die bereits in den Vorjahren auf der Erfolgswelle reitenden Bahnen. Der sehr warme Sommer 2018 sorgte für einen weiteren Rekord im Ausflugsverkehr. So vermeldeten etwa die Rigi Bahnen vor wenigen Tagen eine erneute Rekordfrequenz für 2018.

910’000 Gäste auf der Rigi

Es konnten mit Ausnahme des Dezembers, der von schlechtem Wetter und fehlendem Schnee gekennzeichnet war, in allen Monaten neue Rekordfrequenzen verbucht werden. In der Summe führte dies zu einem Plus der von der Bahn transportierten Besucher um 7,9% auf 910’000 Personen. Zusammen mit der seit Dezember 2017 von der Gesellschaft betriebenen Luftseilbahn Kräbel – Rigi Scheidegg, die ihrerseits 60’000 Personen transportierte, betrug die Anzahl der Gäste gar 970’000. Die erhöhte Besucherzahl wird sich insbesondere dank der Zunahme der Einzelreisenden positiv auf die Erfolgsrechnung auswirken, teilte die Gesellschaft in einem Communiqué mit.

Damit sind die Rigi Bahnen nicht mehr weit von der Gästezahl am Jungfraujoch entfernt: Im vergangenen Jahr besuchten 1.07 Millionen Menschen das Joch, was einem Plus von 2,4% entspricht, informierten die Jungfraubahnen zum Anfang des Monats. Auch die Jungfraubahnen profitierten vom Ausflugstourismus. So konnten alle «Erlebnisberge» neue Rekordwerte bei den Gästezahlen verbuchen. Die Firstbahn verbuchte ein Plus von 27%, gefolgt von der Harderbahn mit +21%. Ebenfalls respektabel fiel das Besucherplus bei der Mürrenbahn mit knapp 10% aus. Harzig fiel indessen der Start in die laufende Wintersaison aus: Wenig Schnee und anhaltend warme Temperaturen liessen die Zahl der Besucher gegenüber dem sehr starken Vorjahr in der Skiregion um 3,9% sinken.

Neuer Rekord auf dem Schilthorn

Kursverlauf der Schilthornbahn AG im Jahr 2018. Quelle: money-net.ch

Im letzten Jahr legten die Gästefrequenzen auf den Transportanlagen der Schilthornbahn weiter zu. So konnte mit 5,5 Millionen Transportfrequenzen ein neuer Rekordwert erreicht werden. Gegenüber dem bereits sehr guten Vorjahr betrug das Plus hohe 17,4%. Sowohl in den Sommer- als auch in den Wintermonaten wurden deutliche Zuwächse verbucht, die bei 20,3% respektive 15,1% lagen. Ebenfalls sehr positiv fiel der Start in die laufende Wintersaison aus. Christoph Egger, CEO der Schilthornbahn, lässt sich in einem Mediencommuniqué mit den Worten «die Zahlen waren mit einem Plus von 16,6% so stark wie seit 20 Jahren nicht mehr» zitieren. Geholfen hat hier der Ausbau der Beschneiungsanlagen im Sommer 2018. Neue Beschneiungsleitungen entlang der Pisten der Sesselbahn Winetregg erlauben deren optimale Anbindung an die Zubringerbahnen. So konnten bereits ab dem 8. Dezember 2018 die Pisten im tiefer gelegenen Teil des Skigebiets geöffnet werden.

Im laufenden Jahr steht die Ausarbeitung der Detailpläne für die neue Bahn aufs Schilthorn an vorderster Stelle der Agenda. Das Grossprojekt, über das wir im Herbst berichteten, wird das Jahr 2019 prägen. In die dritte und letzte Etappe geht die Sanierung des Hotels Alpenruh. Mit dem geplanten Kauf des Schulhauses Stechelberg und dessen Umbau in eine Lodge steht ein weiterer Ausbau der Angebotspalette auf der Liste. Die Eröffnung ist für den Dezember 2019 geplant.

Inhomogene Kursentwicklung

Die Aussage, wo Licht ist, ist auch Schatten, trifft auf die Bergbahnbranche und deren Aktien besonders zu. So finden sich etwa die Aktien der Bergbahnen Hohsaas und der Bergbahnen Splügen Tambo mit einem Kursminus von 98% respektive 97% auf der Verliererseite des Tableaus wider. Beide Unternehmen befinden sich in grossen finanziellen Schwierigkeiten und waren auf externe Hilfe angewiesen. Allerdings sind auch nach den Finanzspritzen die Überlebenschancen der Unternehmen keinesfalls dauerhaft gesichert. Wenig erfreulich ist auch die Entwicklung im Toggenburg, wo ein regelrechter Krieg zwischen den benachbarten Bergbahnen Wildhaus und den Toggenburg Bergbahnen stattfindet. Trotz der Unstimmigkeiten konnten die Aktien der Toggenburg Bergbahnen mit einem Kursplus von 17,5% auf Jahressicht aufwarten.

Den höchsten Kursgewinn verbuchten die Harderbahn-Aktien mit plus 131,2% auf Jahressicht. Hierbei nicht übersehen werden darf aber die Spezialsituation mit einem im 2016 lancierten Übernahmeangebot der Jungfraubahnen zu einem von den Investoren als zu tief angesehenen Preis und die nur sehr geringe Anzahl handelbarer Aktien. Eine sehr starke Entwicklung verzeichneten auch die Aktien der Zermatt Bergbahnen mit einem Plus von über 20%. Diese Entwicklung dürfte nicht zuletzt auf das Konto der guten Geschäftsentwicklung und der Eröffnung der neuen 3-S-Bahn auf das Kleine Matterhorn gehen und damit zumindest teilweise fundamental untermauert sein. Analog präsentiert sich die Situation bei der Schilthornbahn mit einem Kursplus von sogar 36%.

Fazit

Die Kursentwicklungen der Bergbahnaktien fallen insgesamt sehr inhomogen aus. Dies verdeutlicht etwa die Schwankungsbreite der Kursgewinne der Gewinneraktien in einer Bandbreite zwischen 1% für die Partizpaztionsscheine der Savognin Bergbahnen und den erwähnten 131,2% der Harderbahnpapiere. Nicht weniger stark unterscheidet sich die Entwicklung der Verliereraktien mit Rückgängen zwischen moderaten 2,3% bei der Lufsteilbahn Jakobsbad Kronenberg und von einem nur wenig vom Totalverlust entfernten Einbruch um 98% bei der Bergbahn Splügen Tambo. In der Summe führte dies zu einem Plus des Index um 12,3%. Dies reflektiert die Verbesserung der Situation der Branche im letzten Winter.

Inwieweit sich diese Entwicklung allerdings im laufenden Jahr fortführen lässt, muss zumindest kritisch hinterfragt werden. Bereits in ein und derselben Skigebietsregion Jungfrau liegen bis zum jetzigen Zeitpunkt Schatten und Licht sehr eng zusammen. Ebenfalls noch nicht abgeschätzt werden können die Auswirkungen der massiven Schneefälle in den Bergen, die allerdings im Gegensatz zum Vorjahr nicht landesweit, sondern nur einzelne Regionen betroffen haben. So sind die Schäden am neuen Hotel der Säntisbahn infolge eines Lawinenniedergangs noch nicht abschliessend bezifferbar. Teilweise oder komplette Schliessungen ganzer Gebiete dürften ebenfalls ihre Spuren in den Rechnungen der Bahnunternehmen hinterlassen.

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