Die Leihkasse Stammheim AG litt eigenen Angaben zufolge 2018 unter den «spürbar» unter Druck geratenen Hypothekarzinsen. Diese führten zu einem Rückgang der Zinsmarge von 1,16% im Vorjahr auf 1,13%, informiert das Finanzinstitut in einem Communiqué zum Jahresabschluss.
Die Schweizerische Nationalbank SNB hielt weiter an den Negativzinsen fest. Ein Ausstieg aus dieser Politik ist auch weiterhin nicht absehbar, und der wiederholt erwartete Anstieg der Zinsen ist bis heute nicht zu sehen. Auch zogen die Preise für Immobilien im Geschäftsgebiet der Leihkasse weiter an, bei fortgesetztem grossen Konkurrenzkampf zwischen den Kreditgebern. Trotz dieses schwierigen Umfeldes gelang es, die Kundenausleihungen um 3,1% auf 362.7 Mio. CHF zu steigern. Noch stärker legten die Kundengelder mit plus 4,1% auf 315.6 Mio. CHF zu, was eine leichte Erhöhung des Deckungsgrads der Ausleihungen durch eigene Kundengelder auf 87% erlaubte.
Umfeld an den Finanzmärkten belastet
Das Volumenplus bei den Ausleihungen erlaubte es, den Zinserfolg auf dem Vorjahreswert von 4.6 Mio. CHF zu halten. Der Einfluss aus Veränderungen von Wertberichtigungen zugunsten des Nettozinserfolgs fiel mit 8’000 CHF marginal aus. Federn lassen musste die Leihkasse im zinsindifferenten Geschäft. Hier wirkten sich die Rückgänge an den Finanzmärkten negativ aus. So fielen die Erfolge aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft um 5,7% und die aus dem Handelsgeschäft sogar um 19,4% gegenüber dem Vorjahr. Bei einem gehaltenen sonstigen übrigen ordentlichen Erfolg fielen die zinsindifferenten Erträge in der Summe um 7,9% auf 1.3 Mio. CHF.
Auf der Kostenseite erlaubten neue Verträge für Informatikdienstleistungen ein Minus des Sachaufwands um 12% auf 1.5 Mio. CHF. Bei den Personalaufwendungen wurde hingegen ein Anstieg um 8,5% auf 1.7 Mio. CHF verbucht. Der Grossteil des Anstiegs geht allerdings auf die Äufnung der Arbeitgeberbeitragsreserven um 100’000 CHF zurück. Trotz dieser Aufwendungen gelang es, die Cost-Income-Ratio leicht auf 53.9% zu senken. Die zusätzliche Reservenbildung führte denn auch bei leicht höheren Abschreibungen zu einem Minus des Geschäftserfolgs um 2% respektive minus 49’000 CHF auf 2.4 Mio. CHF. Im Vorjahr wurden zugunsten der Erfolgsrechnung ausserordentliche Erträge von netto 0.2 Mio. CHF verbucht, die im Berichtsjahr wegfielen. Gleichzeitig wurde die Äufnung der Reserven für allgemeine Bankrisiken im gleichen Umfang auf 900’000 CHF gesenkt. So resultierte unter dem Strich ein Reingewinn in Vorjahreshöhe von 0.9 Mio. CHF.
Keine Zinsänderung in Sicht
Für das laufende Geschäftsjahr 2019 rechnet die Geschäftsleitung mit weiterhin sehr tiefen Zinsen. Auch wenn sich die konjunkturellen Aussichten eingetrübt haben, zeigt sich die Bank vorsichtig optimistisch für 2019. Mit dem Festhalten an der bisherigen Geschäftspolitik will die Bank weiterhin ein verlässlicher und kompetenter Partner für ihre Kunden in allen Finanzangelegenheiten bleiben.
Fazit
Die Geschäftszahlen der Leihkasse Stammheim fallen insgesamt solide aus. Als besonders erfreulich anzusehen sind die massiv tieferen Kosten für die Informatik, die es erlaubten, das Ertragsminus zu kompensieren. Die Ausweisung eines besseren Geschäftserfolgs wäre problemlos möglich gewesen. Stattdessen äufnete die Bank jedoch die Arbeitgeberreserven für die zukünftigen Renten ihrer Mitarbeiter und setzt damit auf eine nachhaltige Stärkung. Allerdings konnte sich auch die zürcherische Regionalbank dem Zinsmargendruck im 2018 nicht entziehen.
Die Aktien der Gesellschaft werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis des letztbezahlten Kurses von 1’380 CHF weisen die Titel einen hohen Abschlag von über 40% gegenüber dem bis zur Publikation des definitiven Geschäftsberichts noch mit einem leichten Unsicherheitsfaktor behafteten Buchwerts auf. Als auch im aktuellen Tiefzinsumfeld niedrig angesehen werden muss hingegen die Dividendenrendite. Unter der unserer Ansicht nach realistischen Annahme einer gleichbleibenden Ausschüttung beträgt die Rendite 1,7%. Keinesfalls überbewertet erscheinen die Valoren auf der Basis des KGV, das auf der Basis des Geschäftserfolgs für 2018 bei tiefen 9.3 liegt. Investoren, die an der Aktie interessiert sind, müssen sich indessen in Geduld üben. Aktuell bestehen lediglich Kaufgebote, während keine Stücke zum Verkauf offeriert werden.