Spar- und Leihkasse Riggisberg: Zinsmargendruck lässt Erträge sinken

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Landwirtschaftliche Rahmenbedingungen im Geschäftsgebiet: Die Spar- und Leihkasse Riggisberg. Bild: search.ch

Die Spar- und Leihkasse Riggisberg AG (SLR) musste im 2018 einen Rückgang des Bruttozinserfolgs um 3,1% verbuchen. Wie die Regionalbank im neuesten Geschäftsbericht schreibt, wurde das Zinsdifferenzgeschäft durch das unverändert tiefe Zinsumfeld negativ beeinflusst. Deutlich wird dies bei einem Blick auf die Entwicklung des Volumens der Ausleihungen, das im Berichtsjahr um 2,7% auf 450.5 Mio. CHF anstieg. Das Plus geht vollumfänglich auf das Konto der Hypothekarforderungen, deren Gesamtanteil an den Krediten zum Bilanzstichtag bei 98,5% lag. Noch stärker fiel das Plus bei den Kundengeldern mit 3,7% auf 384.3 Mio. CHF aus, was zu einem leichten Plus des Deckungsgrades der Ausleihungen durch eigene Kundengelder auf klar überdurchschnittliche 85,4% führte.

Anhaltender Zinsmargendruck belastet

Die SLR musste im Zinsgeschäft einen Rücksetzer bei den Einnahmen aus dem Kreditgeschäft von 3,1% verzeichnen. Noch deutlicher fiel der Rückgang bei den Einnahmen aus den Finanzanlagen mit minus 11,2% aus. Hierbei nicht übersehen werden darf allerdings, dass die Wertschriftenbestände im letzten Jahr abgebaut wurden. Diese belastenden Faktoren konnten durch die um 6,2% tieferen Zinsaufwendungen nicht aufgefangen werden. Auch im zinsindifferenten Geschäft musste die Berner Bank Federn lassen. Auch wenn dieses Geschäftsfeld nur rund 10% zu den Gesamteinnahmen beisteuert, belastete das Minus von fast 8% die Einnahmenseite zusätzlich. So musste die SLR einen Rückgang der Gesamteinnahmen von 4,6% auf 6.4 Mio. CHF verbuchen.

Zwar konnte der Geschäftsaufwand dank der tieferen Sachkosten um 1,1% gesenkt werden. Diesem Minus steht jedoch ein Anstieg der Sachabschreibungen um 52% auf 0.4 Mio. CHF gegenüber. Das Plus resultiert aus den Kosten der IT-Migration im Rahmen des Esprit-Netzwerks, informiert die SLR ihre Aktionäre. So resultierte trotz der um 100’000 CHF tieferen Veränderungen von Wertberichtigungen ein Rückgang des Geschäftserfolgs von 16,1% respektive minus 300’000 CHF auf 1.6 Mio. CHF. Das Nettoergebnis wurde durch den Wegfall ausserordentlicher Erträge von 0.5 Mio. CHF belastet. Kompensiert wurde dies durch den Verzicht der Äufnung der Reserven für allgemeine Bankrisiken. Trotz der niedrigeren Steuern resultierte ein Gewinnminus von 4% auf 1.2 Mio. CHF. Die Aktionäre erhalten eine gegenüber dem Vorjahr unveränderte Dividende von 125 CHF pro Aktie.

Gewinn in Vorjahreshöhe erwartet

Für das laufende Jahr rechnet die Geschäftsleitung der SLR mit einer Fortführung des Wachstums im Bilanzgeschäft. Allerdings werde das Zinsdifferenzgeschäft weiterhin anspruchsvoll bleiben. Finanzierungen für neue Projekte werden selektiv und vor allem im Marktgebiet vergeben. Unter dem Strich wird ein Resultat in Vorjahreshöhe erwartet.

Fazit

Die Geschäftszahlen der SLR können nicht überzeugen. Während das Gros der übrigen Regionalbanken zumindest ein gehaltenes Zinsergebnis verzeichneten, musste die SLR einen deutlichen Rücksetzer verbuchen. Die Ertragsmargen sind nach wie vor stark unter Druck und eine Entspannung zeichnet sich zumindest bis dato auch weiterhin nicht ab. Die Hoffnung, dass sich hier eine Verbesserung einstellt, wie wir anlässlich des Ergebnisses 2017 berichteten, hat sich leider nicht bewahrheitet. Weiter verschlechtert hat sich auch die Cost-Income-Ratio, die auf hohe 65% angestiegen ist. Nicht übersehen werden dürfen hierbei die Rahmenbedingungen im Geschäftsgebiet, das vor allem landwirtschaftlich geprägt ist. Die Bewertung landwirtschaftlicher Kredite ist deutlich aufwendiger, als dies bei reinen Wohnbauten der Fall ist. Als grundsolide angesehen werden kann indessen die Bilanz der SLR.

Die Aktien der SLR werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis der letztbezahlten Kurse von 6’010 CHF weisen die Titel eine zumindest im aktuellen Tiefzinsumfeld überdurchschnittliche Rendite von 2,1% auf. Gleichzeitig liegt der Discount zum Buchwert bei hohen 57%. Als hoch angesehen werden muss das KGV von 15.4 auf der Basis des Geschäftserfolgs 2018. Wegen des hohen Substanzwerts und der aktuell vergleichsweise hohen Rendite eignen sich die Papiere als Ersatz für derzeit kaum rentierende Obligationen. Ob sich der Kurs indessen zumindest etwas an den Buch- und den noch darüberhinausgehenden Substanzwert annähert, dürfte massgeblich von der zukünftigen Geschäftsentwicklung der SLR abhängig sein.

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