Ferien- und Sportzentrum Hoch-Ybrig AG: Erfolgreiches Geschäftsjahr 2017/2018

Kritik an Dynamic Pricing und Preisdumping der Branche als Begründung für Dividendenverzicht

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Neue Holzspielturmlandschaft beim Restaurant Fuederegg.

Licht am Ende des Tunnels? Nach drei schwachen Jahren kann die Ferien- und Sportzentrum Hoch-Ybrig AG auf ein sehr erfreuliches Geschäftsjahr 2017/2018 zurückblicken. Die auf OTC-X im ausserbörslichen Segment gehandelte Gesellschaft ist Betreiberin verschiedener touristischer Anlagen – insbesondere Transportanlagen (Luftseilbahn, Skilifte, Sesselbahnen) – in der Ganzjahres-Ferienregion Hoch-Ybrig
im Kanton Schwyz.

Winter- und Sommergeschäft legen zu

Dank starker Zuwächse im Winter wie im Sommer mündete das am 31. Oktober 2018 beendete Geschäftsjahr im zweithöchsten Gesamtumsatz in der 50-jährigen Unternehmensgeschichte. Insgesamt kletterte der Verkehrsertrag als wichtigste Säule (84%) des Betriebsertrags um rund 1.4 Mio. CHF oder 24% auf 7.2 Mio. CHF, das beste Ergebnis seit der Saison 2008/2009. Der übrige Betriebsertrag, der u.a. Dienstleistungs-, Beherbergungs- und Mieterträge enthält, verbesserte sich um knapp 19% auf 1.4 Mio. CHF. Der Gesamtumsatz lag mit einem Zuwachs um +22.5% auf 8.6 Mio. CHF deutlich über Vorjahr (2016/2017: 7.0 Mio. CHF).

Hoch Ybrig ist historisch stark von einem guten Wintergeschäft abhängig. Ein guter Sommer kann einen schlechten Winter nicht annähernd kompensieren. Besonders vorteilhaft ist es für das Unternehmen natürlich, wenn – wie 2017/2018 geschehen – sowohl das Winter- als auch das Sommergeschäft erfolgreich verlaufen. 75% des Betriebsertrags wurden 2017/2018 mit dem Transportgeschäft im Winter erwirtschaftet, das um rund 1.2 Mio. CHF oder 22% auf etwa 6.5 Mio. CHF zulegen konnte. Im Sommergeschäft ist es der Gesellschaft sogar gelungen, ein historisches Rekordergebnis einzufahren. Das Sommergeschäft wuchs – von tiefer Basis aus – um eindrückliche 43% auf 0.73 Mio. CHF. Allerdings steht das Sommergeschäft nur für 8.5% des Gesamtumsatzes.

Stark erhöhter Unterhalt der Transportanlagen

Mit den höheren Umsätzen stiegen auch die Betriebskosten teilweise deutlich an. Während sich der direkte Personalaufwand „nur“ um rund 9% auf 3.1 Mio. CHF erhöhte, kletterte der Aufwand für den Sachanlagenunterhalt als grösster Posten im sonstigen Betriebsaufwand um fast 54% auf etwa 1.4 Mio. CHF. In dieser Position fällt insbesondere der stark erhöhte Unterhalt für die Transportanlagen auf: Nach 383’000 CHF im Vorjahr mussten 2017/2018 immerhin 940’000 CHF hierfür aufgewendet werden. Die Differenz resultiert im Wesentlichen aus einer neuen Steuerung für die Sesselbahn Sternen, wie der Verwaltungsrat im Geschäftsbericht zum Kostenanstieg ausführt. Ein konsequentes Kostenmanagement verhinderte weitere Zuwächse bei den Aufwandspositionen. Die meisten anderen Kostenblöcke bewegen sich im Bereich des Vorjahres, der Fahrzeug- und Transportaufwand als weitere wesentliche Kostenposition war sogar um rund 18% auf 0.4 Mio. CHF rückläufig.

Das EBITDA verbesserte sich aufgrund des in Summe unterproportionalen Kostenanstiegs um 0.6 Mio. (+46%) auf annähernd 2 Mio. CHF. Die Abschreibungen lagen 2017/2018 bei 1.6 Mio. CHF und damit moderat über dem Vorjahr.

Betriebsergebnis wieder im Plus – starke Bilanz

Nach den Vorjahresverlusten auf Stufe EBIT (Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern) ist es der Gesellschaft im abgelaufenen Geschäftsjahr 2017/2018 wieder gelungen, auch nach Abschreibungen ein positives Betriebsergebnis auszuweisen. Das EBIT verbesserte sich von -152’405 CHF auf +411’737 CHF.

Ein weitgehend stabiles Finanzergebnis von rund 0.16 Mio. CHF führte – unter Einrechnung der Steuern – schliesslich zu einem ausgewiesenen Nachsteuerergebnis von +528’591 CHF nach +22’400 CHF im Vorjahr. Bezogen auf eine einzelne Aktie entspricht dies – bei 500’000 ausstehenden Aktien – einem Reingewinn von etwas mehr als 1 CHF/Aktie (KGV 23).

Das ausgewiesene Eigenkapital beträgt zum Stichtag 31. Oktober 2018 knapp 17.4 Mio. CHF, entsprechend einem anteiligen Eigenkapital von 34,78 CHF je Aktie.

Mit einer bilanziellen Eigenkapitalquote von 90% (Vj. 93%) bei einer anhaltend sehr komfortablen Liquiditätslage – alleine die Flüssigen Mittel lagen zum 31. Oktober 2018 bei fast 5 Mio. CHF (Vj. 3.7 Mio. CHF) – zeigt sich die Bilanz der Ferien- und Sportzentrum Hoch-Ybrig AG unverändert äusserst solide.

Der gute Geschäftsgang und die hohe Liquidität würden „eigentlich“ die Rückkehr zu Dividendenzahlungen analog früherer Jahre erlauben. Bis ins Jahr 2014/2015 hinein hatte die Gesellschaft eine attraktive und langjährig konstante Dividende von 1 CHF/Aktie an die Aktionäre ausgeschüttet, entsprechend einer damaligen Rendite von fast 4%.

Verwaltungsrat kritisiert Dynamic Pricing und Preisdumping vieler Skigebiete

Im Jahresbericht formuliert der Verwaltungsrat deutliche Kritik an den neuen flexiblen Preismodellen grösserer Skigebiete, die mit Frühbucherrabatten und günstigen Online-Angeboten um die Gunst der Skifahrer kämpfen. Der Verwaltungsrat befürchtet einen zunehmenden Preiswettbewerb, der insbesondere die kleinen Skigebiete trifft, wenn immer mehr Anbieter versuchen, mit „Dynamic Pricing“ einen strukturell längst nicht mehr wachsenden Markt zu ihren Gunsten zu beeinflussen. Besonders hart geht die Verwaltung mit solchen Skigebieten ins Gericht, die am Tropf des Steuerzahlers hängen und mit öffentlichen Geldern unterstützt werden. Wörtlich heisst es hierzu im Geschäftsbericht:

„Preisdumping erachten wir als schlechte Voraussetzung, um nachhaltig investieren und den Unterhaltsbedarf sicherstellen zu können. Und was uns bezüglich Preisgestaltung ärgert, sind Skigebiete, die auf der einen Seite massiv mit Steuergeldern unterstützt werden und auf der anderen Seite mit Tiefstpreisen operieren und damit viel Druck auf die Konkurrenz ausüben. Gefährdet werden dadurch vor allem Familien-Skigebiete, die uns Jahre später neue Gäste bescheren sollen. Es ist nicht nachvollziehbar, wie unverantwortlich die Politik hohe Geldsummen verteilt, ohne gleichzeitig schützende wirtschaftliche Rahmenbedingungen zu fordern“.

Keine Dividende

Aufgrund der aus dieser neuen Preissituation im Markt resultierenden „unsicheren Auswirkungen“ schlägt der Verwaltungsrat der am 17. April 2019 stattfindenden Generalversammlung vor, ungeachtet des in isolierter Betrachtung sehr erfreulichen Geschäftsgangs 2017/2018 „mit einer Dividendenausschüttung zuzuwarten“. Unsere Interpretation dieses aktuellen „Zuwartens“ ist, dass die Wiederaufnahme von Dividendenzahlungen in der Zukunft möglich ist, wenn sich die Rahmenbedingungen nicht wieder deutlich verschlechtern bzw. sich die Befürchtungen hinsichtlich des negativen Einflusses dynamischer Preismodelle oder eines mit Steuergeldern geförderten Preisdumpings auf das Geschäft der Ferien- und Sportzentrum Hoch-Ybrig AG nicht bewahrheiten sollten.

Fazit

Das Aktienkapital von 2.5 Mio. CHF ist in 500’000 Namenaktien à 5 CHF nominal eingeteilt. Auf Basis der zuletzt bezahlten OTC-X-Kurse von 23.50 CHF ergibt sich eine Marktkapitalisierung von knapp 12.0 Mio. CHF. Mit Blick auf die Umsätze im laufenden Jahr sowie im Vorjahr 2018 ist das Handelsvolumen in der Aktie mittlerweile stark zurückgekommen. Es fanden zuletzt kaum noch Umsätze statt, und die Aktie ist strukturell sehr illiquide geworden.

Eine Wiederaufnahme von Dividendenzahlungen in der Zukunft könnte die Attraktivität der substanzstarken Aktie zwar erhöhen, doch ist es für belastbare Aussagen über einen solchen Zeitpunkt heute noch zu früh. Nicht zuletzt aus Liquiditätsüberlegungen eignet sich der Titel deshalb in erster Linie für Anleger mit einem Bezug zur Region. Am Tag der GV am 17. April 2019 in der Bergstation der Luftseilbahn Weglosen-Seebli können die im Aktienregister eingetragenen Aktionäre alle Hoch-Ybrig-Transportanlagen kostenfrei nutzen.

Transparenzhinweis: Dem Autoren nahestehende Personen sind Aktionäre der Ferien- und Sportzentrum Hoch-Ybrig AG.

Hinweis in eigener Sache: Am 17. September 2019 findet in Andermatt der nächste Branchentalk Tourismus statt. Im Fokus stehen Erfolgsfaktoren für touristische Grossprojekte in der Schweiz. Mit dabei sind neben Samih Sawiris, VR-Präsident der Orascom, unter anderen Urs Kessler von den Jungfraubahnen und Norbert Patt von Titlis Rotair. 

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