Die Luftseilbahn Grindelwald – Pfingstegg AG konnte im 2018 den Rekordkurs der Vorjahre fortsetzen. Mit einem sehr hohen Umsatzplus von 28,1% auf 1.4 Mio. CHF setzte die Gesellschaft eine weitere Bestmarke in der nunmehr 51-jährigen Firmengeschichte. Die idealen Witterungsbedingungen im Sommer 2018 führten zu einer Zunahme der mit der Bahn beförderten Personen um 26,3% auf 128’000. Wie die Gesellschaft im neuesten Geschäftsbericht informiert, ist es gelungen, die Angebote trotz des starken Wettbewerbs gut auf dem Markt zu positionieren. Erneut wurden am Family-Day sehr viele einheimische Familien auf der Pfingstegg begrüsst. Auch konnte ein neuer Tagesrekord von 2’404 Gästefahrten verbucht werden.
Erweiterte Bergstation
Die Bergstation der Luftseilbahn wurde im letzten Jahr saniert und grosszügig erweitert. Auch an der Talstation wurden Investitionen in die Steigerung der Attraktivität für die Besucher durchgeführt. Die neue Bergstation enthält nunmehr auch eine eigene Werkstatt, die für die Überholung der mechanischen Bauteile der Rodelbahn in den Wintermonaten genutzt wird. Wie bereits im Vorjahr waren wiederum lawinenbedingte Schäden an der Anlage zu verzeichnen. Die Rodelbahn hat sich indessen in den letzten Jahren zu einem wichtigen Bestandteil der Pfingsteggbahn entwickelt. Dies zeigt auch das erneute deutliche Frequenzplus von 18,2% auf 73’200 Fahrten im Sommer 2018.
Massiver Ertragsanstieg
Im 2018 konnte die Pfingsteggbahn in allen Sparten zweistellige Zuwachsraten verzeichnen. So erhöhten sich die Verkehrserträge um 32,1% auf 1.1 Mio. CHF, während die Einnahmen der Rodelbahn um 22,3% auf 0.3 Mio. CHF anstiegen. Auf der Aufwandsseite kletterten die Personalkosten um 7,5% auf 0.5 Mio. CHF. Das Plus ist auf einen Mitarbeiter-Bonus für deren gute Leistungen, den Ausbau des Personals im Winter für die Durchführung der Revisionsarbeiten an der Rodelbahn sowie den Bau der neuen Bergstation zurückzuführen. Der Sachaufwand stieg vor allem wegen der deutlich höheren Ausgaben für den Gebäudeunterhalt um 15,4% auf 0.4 Mio. CHF an, was vor allem auf das Konto der Sanierung der Bergstation geht. Im Ergebnis führte dies zu einem Plus des Betriebsgewinns vor Abschreibungen EBITDA von 79% auf 0.5 Mio. CHF. Wegen der Investitionen stiegen die Sachabschreibungen von 125’000 CHF im Vorjahr auf 260’000 CHF im Berichtsjahr an. Unter dem Strich verblieb dennoch ein deutliches Gewinnplus von 24’000 CHF auf 120’000 CHF. Die Aktionäre erhalten eine auf 28 CHF pro Aktie erhöhte Dividende.
Fazit
Die Geschäftszahlen der Luftseilbahn für 2018 fallen sehr erfreulich aus. Trotz der aufwendigen Erneuerung der Bergstation und weiterer baulicher Massnahmen im Gesamtbetrag von 0.4 Mio. CHF und der daraus resultierenden Belastung der Erfolgsrechnung mit höheren Abschreibungen und Unterhaltskosten konnte ein über 20%iges Gewinnplus realisiert werden. Auch die Bilanzkennzahlen präsentieren sich nach wie vor grundsolide. Der Anstieg der echten Verbindlichkeiten fiel mit 150’000 CHF auf 300’000 CHF sehr moderat aus. Nach wie vor sind fast 60% der bilanziellen Fremdmittel von gesamthaft 0.7 Mio. CHF Rückstellungen. Die offen ausgewiesene Eigenmittelquote liegt bei 69% der Bilanzsumme. Inklusive der Rückstellungen liegt der Wert der Eigenmittel sogar bei 87%. Dennoch nicht übersehen werden darf, dass die Rückstellungen nur einen kleinen Teil der möglichen Kosten der Kompletterneuerung der Bahn abdecken. Bis zu diesem Zeitpunkt, der sich aktuell noch nicht abzeichnet, ist die Gesellschaft gut finanziert und kann ein respektables Ergebnis erzielen. Auch dürften weiterhin Dividenden an die Anteilseigner ausgeschüttet werden.
Die Aktien des Unternehmens werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Transaktionen in den Papieren finden jedoch nur sehr selten statt. So erfolgte der letzte und bisher einzige Umsatz des laufenden Jahres im Januar zu einem Kurs von 595 CHF. Aktuell werden die Aktien zu einem Geldkurs von 630 CHF gesucht und zu einem Briefkurs von 980 CHF offeriert. Auf der Basis des aktuellen Geldkurses lässt sich eine nicht nur im Branchenvergleich hohe Rendite von 4,4% errechnen. Als keinesfalls billig angesehen werden muss das KGV von gut 15 für 2018. Das Agio gegenüber dem ausgewiesenen Buchwert fällt mit 15% akzeptabel aus. Dies insbesondere, da davon ausgegangen werden kann, dass der Substanzwert der Titel wegen der weit abgeschriebenen Sachanlagen deutlich höher ausfallen dürfte. Wegen der geringen Handelbarkeit eignen sich die Titel jedoch nur bedingt zur Anlage. Die Aktionäre können die Bahn am Tag der Generalversammlung gratis nutzen. Zudem erhalten diejenigen Anteilseigner, welche an der GV teilnehmen, pro zehn Aktien je ein Retourbillet einschliesslich einer Rodelbahnfahrt.