Congress Centre Interlaken: Gewinn legt dank starkem Kongressgeschäft zu – weiterhin keine Dividende

0
1923
Alexander Hänsel, Managing Director (links), und Oliver Grimm, CEO der Casino Interlaken AG und VR-Delegierter der CKI, präsentieren den Geschäftsabschluss für 2018. Quelle: Holger Geissler, schweizeraktien.net

Die Congress Centre Kursaal Interlaken AG (CKI) konnte im Jahr 2018 im Kongressgeschäft deutlich zulegen. In der Vergangenheit war der Veranstaltungsbereich in Interlaken stets defizitär und musste durch Dividenden aus dem Casino quersubventioniert werden. Die vom Verwaltungsrat gemachten Vorgaben einer schwarzen Null wurden mit einem Reingewinn von fast 0.4 Mio. CHF nicht nur erreicht, sondern deutlich übertroffen.

Verantwortlich für das gute Ergebnis waren verschiedene Grossanlässe, welche die CKI in Interlaken durchführen konnte. Gleichzeitig ging die Anzahl der kleinen Veranstaltungen zurück, wie Alexander Hänsel, Managing Director, anlässlich der Medienorientierung zum Geschäftsabschluss 2018 informierte. Der Fokus im laufenden Jahr liegt auch weiterhin auf grösseren Kongressen und Veranstaltungen. Dabei steht die starke persönliche Betreuung der Kunden an erster Stelle. Der Erfolg der Bemühungen zeigt sich bereits jetzt beim Buchungsstand fürs laufende Jahr 2019. Diese lassen einen Umsatz von 3.8 Mio. CHF aus dem Veranstaltungsgeschäft erwarten, was in Höhe des Vorjahreswerts liegt. Damit gelingt es, auch im traditionsgemäss schwachen ungeraden Jahr konstante Erträge zu erzielen.

Höhere Spielerträge trotz Besucherrückgängen

Im Spielgeschäft konnte die CKI die Bruttospielerträge leicht um 0.1 Mio. CHF auf 10.9 Mio. CHF steigern. Dies gelang trotz der geringeren Anzahl an Spielern. Wie Direktor Oliver Grimm erläutert, seien vor allem bei den Spielern aus der näheren Umgebung deutliche Rückgänge von 10% zu verzeichnen. Zu einer wahren Belastung entwickelten sich die umfangreichen Bauarbeiten in Interlaken, welche die Zufahrt zum Casino noch bis im Sommer 2019 erschweren. Den Mehrerträgen des Spielgeschäfts stehen tiefere Troncerträge und eine leicht höhere Spielbankenabgabe gegenüber. Dennoch konnte der Nettospielertrag mit plus 0.1 Mio. CHF auf 7.2 Mio. CHF gleich stark zulegen wie der Bruttobetrag.

Florierendes Kongressgeschäft lässt Gruppeneinnahmen wachsen

Das Kongressgeschäft inklusive der zugehörigen Bankette konnte ein beachtliches Umsatzplus von 26,2% respektive plus 1.4 Mio. CHF auf 6.4 Mio. CHF erwirtschaften. Zusammen mit den Spielerträgen und den nur marginal veränderten Liegenschafts- und sonstigen Erträgen erhöhten sich die Gruppenumsätze um 10,5% auf 14.7 Mio. CHF. Die Mehreinnahmen schlugen sich in den um 0.2 Mio. CHF auf 1.2 Mio. CHF angestiegenen Materialkosten nieder. Auch der Personalaufwand stieg um 0.1 Mio. CHF auf 7.9 Mio. CHF an. Hingegen konnte der übrige betriebliche Aufwand leicht auf 2.5 Mio. CHF gesenkt werden.

In der Summe erlaubte dies ein Plus des Betriebsgewinns vor Abschreibungen (EBITDA) um hohe 54,6% auf 3.1 Mio. CHF. Nach den um 0.2 Mio. CHF auf 1.9 Mio. CHF erhöhten Sachabschreibungen resultierte ein EBIT von 1.1 Mio. CHF nach einem Vorjahreswert von bescheidenen 0.2 Mio. CHF. Belastend auf den Reingewinn wirkten sich ausserordentliche Kosten von 0.4 Mio. CHF aus, die auf einer Pauschalabgeltung für die Parkplatzbewirtschaftung basieren. Die bisherigen vertraglichen Regelungen waren unklar, was zu einem Streit über die Einnahmenverteilung führte. Anstelle eines teuren Rechtsstreits einigten sich die Parteien auf die Pauschalabgeltung. Dennoch konnte unter dem Strich ein gegenüber dem Vorjahr verdoppelter Reingewinn von 0.6 Mio. CHF erzielt werden. Eine Dividende wird weiterhin nicht bezahlt.

Online-Konzession geplant

Noch im ersten Semester 2019 plant die CKI, ein Gesuch für die Erteilung einer Online-Konzession für den Spielbetrieb einzureichen. Diese wird zusammen mit einem Partner, der aus rechtlichen Gründen noch nicht benannt werden kann, erfolgen. Um die gesetzlichen Anforderungen für die Erweiterung des Spielbetriebs zu erfüllen, muss die Casino Interlaken AG, eine 100%ige Tochtergesellschaft der CKI, das Aktienkapital von aktuell 2.5 Mio. CHF auf 5 Mio. CHF aufstocken. Im Rahmen dieser Aufstockung wird der Partner des Onlinespiels gleichzeitig auch Mitbesitzer an der Casino Interlaken. Die Mehrheit wird allerdings weiterhin bei der Muttergesellschaft bleiben. Durch die Hinzunahme eines Partners kann die Sicherstellung der für den Betrieb notwendigen Mittel sichergestellt werden.

Neben der Erweiterung der Konzession steht die Vorbereitung der Lizenzverlängerung ab 2025 im Fokus der Gesellschaft. Dabei ist es auch denkbar, den Spielbetrieb an einen anderen Ort zu verlagern, um die Attraktivität des Hauses für Spieler zu erhöhen. So ist im aktuellen Casino kein Restaurationsbetrieb möglich, was sich negativ auf die Gästefrequenzen auswirkt. Ob ein neuer Standort gewählt wird, ist derzeit ebenso offen wie die Verlängerung der Konzession. Ein allfälliges neues Gebäude für den Spielbetrieb würde auf den Landreserven der CKI realisiert.

Fazit

Die Geschäftszahlen der CKI für 2018 haben die Zielsetzungen der Gesellschaft übertroffen und können gesamthaft als gut bis sehr gut qualifiziert werden. Insbesondere die positive Entwicklung des Kongressgeschäfts überzeugt. Dieses sollte sich auch weiterhin positiv entwickeln, wie die Buchungssituation für 2019 zeigt. Trotz der weiterhin positiven Entwicklung sind auch weiterhin keine Dividendenzahlungen an die Aktionäre zu erwarten. Die Investitionen in neue Maschinen und die geplante Einreichung einer Online-Konzession belasten die CKI.

Dank der grundsoliden Bilanz mit einer ausgewiesenen Eigenmittelquote von über 87% besitzt die CKI über genügend Reserven, um zumindest die Anschaffung neuer Spielautomaten, die im Rahmen des neuen Geldspielgesetztes möglich sind, aus eigener Kraft zu finanzieren. Bislang sind allerdings die von der CKI gewünschten neuen Geräte noch nicht für den Spielbetrieb zugelassen.

Die Aktien der CKI werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Letztmalig gingen die Titel zu Preisen von 335 CHF um. Innerhalb der letzten 12 Monate hat der Kurs um 25% nachgegeben, was zumindest teilweise auf die fehlende Dividendenzahlung zurückgehen dürfte. Angesichts der anstehenden Kosten in die Erweiterung des Spielbetriebs sind zumindest kurzfristig keine deutlichen Kursavancen zu erwarten.

Trotz der deutlichen Kursrückgänge erscheinen die Papiere auf der Basis des KGV für 2018, das bei rund 15 liegt, keinesfalls als günstig. Auch sind keine Ausschüttungen zu erwarten. Lediglich auf der Basis des Kurs-Buchwert-Verhältnisses präsentieren sich die Titel mit einem Discount von über 70% auf den ersten Blick als günstig. Hierbei nicht übersehen werden darf aber, dass der Substanzwert der Papiere kaum je realisiert werden kann. Zwar weist das Grundstück, auf dem sich die Räumlichkeiten der Gesellschaft befinden, dank der guten Lage in Interlaken einen hohen Wert auf. Allerdings befinden sich auf dem Areal die Gebäude des Kursaals, die denkmalgeschützt sind und daher weder abgerissen noch deutlich umgestaltet werden können. Dies wäre jedoch notwendig, um den Grundstückswert realisieren zu können.

Kommentar verfassen