Arosa Bergbahnen: Dank Rekordjahr im 2018/19 erhalten die Aktionäre wieder eine Dividende

Weitere Investitionen am Berg

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Die Bären von Arosa spielen auch im Wintersport eine wichtige Rolle. Bild: Arosa Bergbahnen AG

Die Arosa Bergbahnen AG ist wieder zurück auf dem Erfolgspfad. Nachdem bereits das Vorjahr die Trendwende bestätigte, verbesserte die Bahngesellschaft in dem per Ende April 2019 abgeschlossenen Geschäftsjahr 2018/19 sämtliche Erfolgszahlen nochmals. Vom «besten Ergebnis in der jüngeren Firmengeschichte», spricht das Unternehmen in einer Medienmitteilung. So kletterte der Betriebsertrag um 9.2% auf 29.4 Mio. CHF. Wesentlich stärker stieg der Betriebsgewinn vor Abschreibungen (EBITDA) an: Dieser legte um 19.5% auf 9.5 Mio. CHF zu. Obwohl auch die Abschreibungen deutlich höher ausfielen, konnte die Gesellschaft unter dem Strich noch einen Reingewinn von knapp 1.2 Mio. CHF ausweisen (Vorjahr: 443’000 CHF). Vor vier Jahren lag das Ergebnis der Arosa Bergbahnen AG mit einem Verlust in gleicher Höhe noch tief in den roten Zahlen. Von dem erfolgreichen Turnaround sollen nun auch die Aktionäre profitieren. Der Generalversammlung am 21. September wird die Ausschüttung einer Dividende in Höhe von 2 CHF je Aktie beantragt. Mit der Dividendenzahlung will der Verwaltungsrat ein positives Zeichen setzen, heisst es in der Mitteilung.

Noch keine Trendwende?

Doch Verwaltungsrat Lorenzo Schmid möchte noch nicht von einer Trendwende sprechen. «Das Ergebnis ist ein „Ausreisser“ nach oben, unser Geschäft bleibt volatil», lässt er sich in einer Medienmitteilung zitieren. Man sei allerdings auf gutem Weg, sich langfristig erfolgreich zu positionieren. Als Gründe für das gute Abschneiden führt die Gesellschaft ein «nahezu perfektes Geschäftsjahr mit sonnigen, heissen Sommertagen und einem idealen Wechsel zu einem weiteren schneereichen Winter» an. Nur dank dieser idealen Umweltbedingungen sei es möglich gewesen, die Gesamtleistung des Unternehmens zu steigern. Allerdings waren es nicht nur diese Bedingungen, sondern auch die neuen Angebote, welche die Gäste nach Arosa gelockt haben. Im Sommergeschäft sorgten die Bären und Bike-Trails für frische Impulse. Im Winter konnte dank der technischen Beschneiung das Pistenangebot schon ab November genutzt werden. «Die Investition in die neue Pumpstation Promenade für den Wasserbezug ab Grundwassersee Isel zahlte sich im ersten Jahr aus», schreibt die Bergbahn in der Mitteilung. Allerdings spielte auch das Wetter mit: «49% der 143 Wintersaisontage waren mit einer Sonnenscheindauer von 4 Stunden oder mehr beglückt, vielfach auch am Wochenende».

Investitionsprogramm angestossen

Das gute Abschneiden im abgelaufenen Geschäftsjahr ist allerdings auch notwendig, denn im Geschäftsjahr 2019/2020 läuft ein grosses Investitionsprogramm. Dazu zählt die neue 6er-Sesselbahn Brüggerhorn, für welche die Bauarbeiten seit April 2019 im Gang sind. „Die Vorfreude ist gross, unsere Gäste zur Eröffnung der ersten 6er-Sesselbahn im Gebiet Arosa am Wochenende vom 21./22. Dezember 2019 willkommen zu heissen“, wird Philipp Holenstein, Direktor der Arosa Bergbahnen AG, in der Medienmitteilung zitiert. 8 Mio. CHF werden in das Projekt investiert. Insgesamt beträgt das Investitionspaket 11 Mio. CHF, das zur Leistungsentwicklung im Erlebnisraum Arosa Lenzerheide beitragen soll. Auch das Sommergeschäft soll zusammen mit Arosa Tourismus und der Gemeinde weiter angetrieben werden. Dazu gehört die Umsetzung der EasyBike-Strategie mit dem Flowtrail Hörnli und dem Bike-Skill-Center, die nach Angaben der Gesellschaft bei den Gästen gut ankommt. Auch das Bärenland bei der Mittelstation verzeichnete einen vielversprechenden Start in den ersten Voll-Sommer.

Das Sommergeschäft legt kräftig zu. Quelle: Arosa Bergbahnen AG

Fazit

Die Arosa Bergbahnen AG überrascht mit einem sehr positiven Jahresabschluss. Ideale Witterungsbedingungen haben ebenso wie neue Angebote zu dem guten Ergebnis geführt. Allerdings zeigt die Zurückhaltung von Verwaltungsratspräsident Lorenzo Schmid, dass man aufgrund des guten Abschlusses noch nicht in Euphorie verfallen darf. Ein warmer, schneearmer Winter könnte schnell zu einem Einbruch der Gewinnkennzahlen führen. Positiv und für die Zukunft wichtig ist daher vor allem die Stärkung des Sommergeschäftes. Die Gästeeintritte im Sommer legten 2018/19 zwar um satte 50% zu, machen aber nach wie vor nur etwa ein Zehntel der Gesamteintritte aus. Das Wintergeschäft bleibt daher vorerst für den Geschäftserfolg der Haupttreiber.

Die Aktien der Arosa Bergbahnen AG werden ausserbörslich auf OTC-X gehandelt. Gemessen an den letztbezahlten Kursen von 95 CHF ist die eher selten gehandelte Aktie nicht zu hoch bewertet. Sie notiert unter dem Buchwert und weist bei einem Jahresgewinn von 1.2 Mio. CHF (oder 7.68 CHF je Aktie) ein moderates KGV von 12 auf. Die Dividendenrendite liegt bei rund 2%. Allerdings war die Arosa Bergbahnen AG bisher immer sehr stark fremdfinanziert, was in Zeiten tiefer Zinsen nicht unbedingt ein Nachteil sein muss. Die EK-Quote lag immer um die 30%, dürfte sich allerdings mit dem Jahresabschluss 2018/19 und aufgrund der im Herbst 2018 durchgeführten Kapitalerhöhung deutlich verbessert haben. Weitere Details werden dem Geschäftsbericht zu entnehmen sein. Kann die Bergbahngesellschaft im laufenden und den kommenden Jahren den aktuellen Kurs beibehalten, dürften auch die Aktionäre Freude an ihrem Investment haben.

Hinweis in eigener Sache: Am 17. September 2019 findet in Andermatt der nächste Branchentalk Tourismus statt. Im Fokus stehen Erfolgsfaktoren für touristische Grossprojekte in der Schweiz. Mit dabei sind neben Samih Sawiris, VR-Präsident der Orascom Development Holding, auch Urs Kessler von den Jungfraubahnen und Norbert Patt von Titlis Rotair.

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