OTC-Musterdepot: Mit relativer Stärke durch den Sommer

Stadtcasino Baden-Aktie im Höhenflug

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2030

Während es von Unternehmensseite im ereignisarmen Monat Juli abgesehen von Holdigaz wenig zu berichten gibt, so hielt doch der stabile Aufwärtstrend des Musterdepots weiter an. Die Performance stieg auf 110,9%. Der OTC-X Liquidity Index tendierte dagegen etwas schwächer und schloss zum Stichtag bei 1’205,9 Punkten. Das Hoch hatte 1’236 Punkte betragen und war vor ziemlich genau einem Jahr erreicht worden.

Damit hat sich der Vergleichsindex des OTC-Musterdepots seit Anfang 2015 um 24,9% gesteigert – und das bei geringer Volatilität. Im Musterdepot wird dagegen Stock-Picking betrieben. Und das nicht ganz erfolglos. Die mehrfache Überperformance im Verhältnis zum passiven Indexinvestment beruht auf dem frühzeitigen Erkennen von Unterbewertungen und möglichen Neubewertungsanlässen. Das Musterdepot profitierte ausnahmslos von den Übernahmen bei OTC-X Werten – von Parkresort Rheinfelden über Thurella bis zuletzt Biella. Den grössten Anteil zur Performance steuerte jedoch Zur Rose bei, die durch die Aussicht auf IPO und Kotierung an der SIX zuvor im ausserbörslichen Markt um mehrere hundert Prozent angestiegen war.

Stadtcasino Baden auf Klettertour

Das Grand Casino in Baden gehört zur Stadtcasino Baden AG. Bild: zvg

Obwohl es zunehmend schwieriger wird, attraktiv bewertete und liquide Aktien auf OTC-X zu finden, so ist es doch nicht unmöglich, wie Stadtcasino Baden mit einem fortgesetzten Höhenflug zeigt. Die Anlässe für neue Bewertungen von Aktien können vielfältig sein, bei Stadtcasino Baden war es die gute Ausgangsposition mit Blick auf die Online-Expansion und die entsprechende Konzessionsvergabe. Die Aktie liegt inzwischen mit 44% im Plus, dazu kommen in der Total-Return-Betrachtung die bereits ausgeschütteten 25 CHF Dividende je Aktie.

Bernexpo mit Fantasie

Vielversprechend mutet auch die geänderte Strategie bei Bernexpo an, da im Bestfall gebundenes Kapital freigesetzt wird und somit nicht nur eine Sonderausschüttung möglich scheint, sondern auch eine Steigerung der Eigenkapitalrentabilität. Dies sollte sich im weiteren Kursverlauf niederschlagen. Bis zum Erreichen des Buchwertes von 765 CHF ist für die Aktie noch ein Stück Weg zurückzulegen, doch das kann ja durchaus auch dynamisch verlaufen.

Rapid mit verbesserten Expansionschancen

Eine neue Situation hat auch Rapid durch die beiden Akquisitionen geschaffen. Der Zugang zu neuen Kundenkreisen in neuen Ländern sowie zur Technologie der Funksteuerung bergen beachtliche Synergiepotenziale sowie die Chance, mehr Umsatz in weniger zyklischen Bereichen zu erzielen. Wichtige Impulse kommen von der Expertise der Tochter Brielmaier im Bereich Renaturierung von Feuchtflächen und Landschaftspflege. Mit seinen Spezialmaschinen ist das Unternehmen oft ein Anbieter ohne Konkurrenz. Die beiden Zukäufe sind sehr gut durchdacht und folgen der bewährten Rapid-Strategie, marktführende Positionen einzunehmen und durch Innovationen Marktanteile auszuweiten. Die Bewertung nach dem KGV ist mit 28 zwar augenscheinlich hoch, doch könnten die Wachstumsraten von Umsatz und, mehr noch, Gewinn in der Zukunft durch Nutzung der Expansionschancen auch deutlich höher als bisher erwartet ausfallen.

Holdigaz mit Jahresabschluss 2018/2019

Wegen dem Geschäftsjahresende zum 31. März 2019 hat Holdigaz bei den Unternehmens-News uneingeschränkte Aufmerksamkeit. Das Unternehmen legte am 24. Juli den Jahresabschluss vor. Demnach nahm der konsolidierte Betriebsertrag um 0,7% auf 229.2 Mio. CHF zu. Zunächst waren die Tarife gesenkt worden, dann jedoch stiegen die Beschaffungskosten, so dass die Tarife zuletzt wieder angehoben wurden. Holdigaz verzeichnet 450 neue Anschlüsse, zumeist als Ersatz für umweltschädlichere Energieformen. EBITDA und Nettogewinn waren leicht rückläufig vor dem Hintergrund eines schwächeren Absatzes infolge der deutlich erhöhten Durchschnittstemperaturen im Berichtsjahr. Dennoch wurde die eigene Biogasproduktion um 15,8% erhöht. Die Diversifizierung wurde durch den Erwerb einer Beteiligung an der Softcar SA vorangetrieben. Das Unternehmen ist im Bereich der Erdgasmobilität tätig. Der Ausblick bleibt intakt. Die Dividende soll auf der Höhe des Vorjahres bleiben. Ende Juli avancierte die Aktie zum Umsatzspitzenreiter, u.a. wurden 20’000 Aktien off-book gehandelt.

Cendres+Métaux ohne Nachrichten

Die Aktie von CMSA befindet sich auf dem tiefsten Stand seit 10 Jahren. Chart: moneynet.ch

Keine News, und das ist in diesem Fall nicht gerade erfreulich, gab es dagegen von Cendres+Métaux, dem Sorgenkind im Musterdepot mit einer Performance von minus 26%. Die Kommunikation zu den freien Aktionären lässt in der misslichen aktuellen Lage doch zu wünschen übrig. Die langwierigen Reorganisationen der Vergangenheit gingen offenbar auch zulasten der Substanz, denn der ehemals viel höhere Buchwert ist bis auf 2’811 CHF zusammengeschrumpft. Wie soll der Turnaround herbeigeführt werden? Wer soll nach der Interimsperiode die Gesellschaft wohin leiten? Wie sieht die zukünftige Strategie aus? Denn die Märkte, in denen C+M aktiv ist, bleiben für Zulieferer schwierig. Eine weitere Implosion der Aktienbewertung von aktuell 70 Mo. CHF kann ja auch nicht im Interesse der Grossaktionäre sein.

Unternehmen Kaufkurs aktueller Kurs Stück in CHF Performance
Casino de Montreux (100) 2975 2700 4 10800 -9.20%
WWZ 13800 13775 1 13775 -0.20%
SSE Holding 3100 2975 3 8925 -4.00%
Weleda 2950 3910 4 15640 32.50%
Holdigaz 204.63 209 150 31350 2.10%
Espace Real Estate 148.9 154 110 16940 3.40%
Rapid Holding 437 680 35 23800 55.60%
Cendres+Métaux 7166.7 5300 2 10600 -26.00%
Stadtcasino Baden 503.5 725 30 21750 44.00%
Bernexpo Holding 455 480 40 19200 5.50%
172780
Cash 41621.5
Performance gesamt 214401.5 110.90%
BEKB Liquidity Index 965.6 1205.9 24.90%
Start: 6.1.15, Start fiktiv mit 101’673 CHF; Stand: 02.08.19

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