Weisse Arena: Rekordumsatz führt zu Gewinnverdoppelung

Unveränderte Dividende von 4 CHF

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Das Rockresort sorgt für zusätzliche Erträge bei der Weissen Arena. Quelle: Weisse Arena AG

Die Weisse Arena AG konnte im per 30. April 2019 beendeten Geschäftsjahr einen neuen Rekordumsatz von 97 Mio. CHF erzielen. Die Gesellschaft profitierte unter anderem von einem sehr frühen Start des Sommergeschäfts 2018 am Auffahrtswochenende vom 10. Mai. So hätten das schöne Wetter und die warmen Temperaturen bereits zum Saisonauftakt zahlreiche Berggänger in de Region gelockt, wie das Unternehmen im neuesten Geschäftsbericht schreibt.

Dank der guten Witterungsbedingungen übertrafen die Ersteintritte im Sommer die Vorjahreswerte und den Durchschnitt der letzten fünf Jahre deutlich. Mit 130’789 Ersteintritten konnte ein neuer Rekord erzielt werden. Auch das Restaurant am Caumasee setzte den Rekordkurs des Vorjahres mit einem Umsatz von 2.4 Mio. CHF, was einer Steigerung von 31,6% gegenüber dem Vorjahr entspricht, fort. Ein ansehnliches Plus von 6,3% auf 29’344 konnte bei den Übernachtungen verbucht werden. Nicht nur im Sommer, sondern auch in der für die Weisse Arena weitaus wichtigeren Wintersaison entwickelte sich das Geschäft erfreulich. Insgesamt habe das Geschäftsjahr «viel Freude bereitet».

Schneereicher Winter mit viel Sonnenschein lässt Bergbahnerträge wachsen

Ein früher Saisonstart am 3. November und ein sehr erfreuliches Festtagsgeschäft liess bereits früh ein gutes Wintergeschäft erwarten. Die grossen Mengen Naturschnee im Januar erlaubten optimale Pistenverhältnisse bis zum Saisonende. Schliesslich wurden die Besucher in der zweiten Winterhälfte von Sonnenschein verwöhnt. So lagen die Ersteintritte von Februar bis zum Saisonschluss am 22. April deutlich höher als im Vorjahr. Trotz eines Anstiegs der Ersteintritte um 6,1% auf 896’582 konnte der Rekordwert aus dem Winter 2002/03 von über 1 Million aber nicht erreicht werden.

Die Einkünfte aus dem Bahnbereich legten im Berichtsjahr überproportional um 14,4% auf 42 Mio. CHF zu, was den Anteil an den Gruppenumsätzen von 42,5% auf 43,3% ansteigen liess. Trotz der höheren Aufwendungen für Personal und Material konnte das Spartenergebnis auf Stufe Betriebsgewinn vor Abschreibungen (EBITDA) um 15,9% auf 18 Mio. CHF avancieren.

Erfolgreiches Gastronomiegeschäft

Ein deutliches Umsatzplus von 25,6% auf 41.3 Mio. CHF verbuchte die Gastrosparte, die damit die Einnahmen aus dem Bahngeschäft nur knapp verfehlte. In diesen Einnahmen dürften die Erträge aus dem Verkauf von 14 Wohnungen des Rockresorts enthalten sein. Das starke Plus resultierte aus dem Signinahotel und dem Riders Hotel sowie dem im Dezember neu eröffneten Restaurant Ella an der Talstation in Flims. Zusätzlich wurden die beiden Bergrestaurants Naraus und Segneshütte übernommen.

Deutlich schwächer als die Umsätze legten die Ausgaben zu, was zu einer Verdoppelung des EBITDA auf 7.7 Mio. CHF führte. Weiterhin stark nachgefragt wurden auch die Sportgeräte sowohl zur Miete als auch zum Kauf, was sich in einem Umsatzplus der Freizeitsparte von 12% auf 5.5 Mio. CHF niederschlug. Die Mehreinnahmen mussten indessen mit deutlich höheren Kosten erkauft werden, so dass das EBITDA um 2% auf 1.2 Mio. CHF sank.

Konzerneinnahmen auf Wachstumskurs

In der Konzernrechnung weist die Weisse Arena analog bei den Spartenergebnissen Haupt- und Nebenumsätze aus. Die Hauptumsätze lagen im Berichtsjahr bei 78.6 Mio. CHF nach 69.9 Mio. CHF im Vorjahr, während die Nebenerträge von 17.5 Mio. CHF auf 19.2 Mio. CHF anstiegen. Nach Abzug von Ertragsminderungen in Vorjahreshöhe von 0.8 Mio. CHF resultierte so ein Gesamtnettoumsatz von 97 Mio. CHF, was gegenüber dem Vorjahr einem Plus von 12,3% entspricht.

Die höheren Einkünfte führten auch zu Mehrkosten. Deutlich höher fielen die übrigen Betriebskosten mit 24 Mio. CHF aus, was einem Anstieg um 17,1% entspricht. Hierin enthalten sind die Aufwendungen für die aufwendige Pistenpräparation wegen der grossen Naturschneemengen im Januar 2018. Etwas weniger stark schlugen sich die erhöhten Aufwände bei den Personalkosten nieder, die ihrerseits um 10,7% auf 36.9 Mio. CHF anstiegen. Deutlich unterproportional entwickelten sich die Materialkosten mit einem Plus von 7,4% auf 10.5 Mio. CHF. In der Summe führte dies zu einem Anstieg des EBITDA um 12,4% auf 25.6 Mio. CHF. Trotz der um 0.7 Mio. CHF auf 19.2 Mio. CHF erhöhten Sachabschreibungen legte das EBIT um fast 50% auf 6.5 Mio. CHF zu. Unter dem Strich resultierte dank eines leicht tieferen Finanz- und Steueraufwands sogar ein Gewinnanstieg von 114,3% auf 4.4 Mio. CHF. Trotz des hohen Gewinns erhalten die Aktionäre eine gegenüber dem Vorjahr unveränderte Dividende in Höhe von 4 CHF pro Aktie.

Fazit

Die Geschäftszahlen der Weissen Arena für das Geschäftsjahr 2018/19 fallen per Saldo sehr erfreulich aus. Trotz der guten Zahlen darf allerdings nicht übersehen werden, dass im Berichtsjahr 14 Wohnungen verkauft wurden, wie dem Geschäftsbericht entnommen werden kann. Indessen werden leider die Verkaufserträge nicht benannt. Diese könnten einen deutlichen Einfluss auf die Kennzahlen der Erfolgsrechnung haben. In den Bilanzkennzahlen ist keine Verbesserung der Strukturen erkennbar. So ging etwa die ausgewiesene Eigenmittelquote leicht zurück auf 35,6% der Bilanzsumme nach 36,1% im Vorjahr. Dies reflektiert die anhaltend hohen Investitionen der Gesellschaft, die noch zahlreiche Projekte plant. Als Beispiel kann etwa das geplante Cassons benannt werden. Angesichts dieser Projekte ist die Weisse Arena denn auch bestenfalls durchschnittlich finanziert.

Die Aktien der Gesellschaft werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis des letztbezahlten Kurses von 134.90 CHF werden die Titel in etwa auf dem Niveau des ausgewiesenen Buchwerts gehandelt. Es darf aber nicht übersehen werden, dass die Weisse Arena der Erfolgsrechnung sehr hohe Abschreibungen belastet, welche die betriebswirtschaftlich notwendigen Werte übersteigen. Dies führt auf der einen Seite dazu, dass die Buchwerte tiefer ausfallen als deren ökonomischer Wert. Insbesondere in den Immobilien dürften nicht unerhebliche stille Reserven liegen.

Das führt dazu, dass eine Bewertung der Papiere auf der Basis des Reingewinns wenig zielführend ist. Auch wenn das so resultierende KGV mit 16,8 für das Berichtsjahr nicht übertrieben hoch erscheint, dürfte der wirtschaftliche Gewinn deutlich höher ausfallen. Eine Berücksichtigung des EBITDA und dieses insbesondere im Verhältnis zum Unternehmenswert (EV/EBITDA) erlaubt eine realistischere Bewertung. Dieses Verhältnis liegt mit knapp 8 für das abgelaufene Jahr auf einem nicht mehr günstigen Wert. Als nicht nur im aktuellen Tiefzinsumfeld sehr attraktiv angesehen werden kann die Ausschüttungsrendite von 3%, die allerdings angesichts der Investitionspläne nicht unbedingt nachhaltig ist. Zusätzlich erhalten diejenigen Aktionäre, die mindestens 75 Titel besitzen, eine Vergünstigung von 10% auf die Bergbahntickets und auf das Mietmaterial.

Hinweis in eigener Sache: Am 17. September 2019 findet in Andermatt der Branchentalk Tourismus statt. Im Fokus stehen Erfolgsfaktoren für touristische Grossprojekte in der Schweiz. Mit dabei sind neben Samih Sawiris, VR-Präsident der Orascom Development Holding, auch Urs Kessler von den Jungfraubahnen und Norbert Patt von Titlis Rotair.

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