Das Schraubenhandels- und Logistikunternehmen Bossard hat im ersten Semester 2019 einen geringeren Gewinn erzielt, obwohl der Umsatz leicht gesteigert werden konnte. Die Umsatzerwartung für das Gesamtjahr wird gesenkt.
Die Anzeichen einer nachlassenden Konjunkturdynamik hätten sich vermehrt, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Bei einem Umsatzplus von 1,0% auf 450.9 Mio. CHF ging das EBIT auf 53.0 Mio. von 61.6 Mio. im Vorjahreszeitraum zurück. Damit habe die Gruppe ihr zweitbestes Semesterergebnis realisiert, hiess es.
Die entsprechende Marge fiel auf 11,7 % von der im Vorjahr erreichten Bestmarke von 13,8 %. Umsatz und Konzerngewinn waren gemäss vorab gemeldeten Zahlen bereits bekannt. Letzterer ging auf 41.6 Mio. von 49.0 Mio. im Vorjahreszeitraum zurück.
Bossard hat im ersten Halbjahr investiert und Übernahmen getätigt. Entsprechend stieg der Geldfluss aus Investitionstätigkeit auf 41.7 von 15.4 Mio. CHF. Die Anzahl der Mitarbeitenden wuchs um 129 auf 2’517.
Nachlassende Nachfrage
Beim Ausblick verweist das Management erneut auf das Konjunkturumfeld. Die rückläufigen Einkaufsmanager-Indizes würden auch für die zweite Jahreshälfte auf eine eher verhaltene Nachfragedynamik hindeuten.
Die Gewinnerwartung für das Gesamtjahr hatte Bossard mit der Veröffentlichung der ersten Kennzahlen im Juli bereits etwas abgeschwächt. Die EBIT-Marge für das Gesamtjahr werde sich voraussichtlich im unteren Bereich der anvisierten Bandbreite von 10 bis 13% bewegen, hiess es nun erneut.
Der Umsatz wird derweil im Gesamtjahr nun in einer Spanne von 860 bis 880 Mio. CHF erwartet (2018 rund 870 Mio). Zuvor hatte Bossard einen Bereich von 900 bis 920 Mio. angepeilt.
Hinsichtlich der mittel- und langfristigen Konzernentwicklung ist das Management jedoch optimistisch. Man habe gezeigt, dass sich mit gezielten Investitionen zusätzliches Wachstum erschliessen lasse. Dazu würden Übernahmen wie die des Aerospace-Distributionsunternehmens Boysen zählen. Die Kundenbasis in wachstumsträchtigen Industriesegmenten sei breit diversifiziert, und die Wettbewerbsposition seien kontinuierlich ausgebaut worden, hiess es.
Gegenwind in Amerika – Wachstum in Asien
Bossard verzeichnete im ersten Halbjahr in Amerika Gegenwind. Der Umsatz ging hier um 5,1 % auf 113.4 Mio. CHF zurück. Einige Kundenprojekte seien abgeschlossen worden, und bei Grosskunden wurde eine schwächere Nachfrage verzeichnet. Wie bekannt gehören etwa der Landmaschinenhersteller John Deere oder Tesla zu den Bossard-Kunden.
In Asien (Umsatz +9,7% auf 72.7 Mio.) habe Bossard solides Wachstum verbucht. Hier hätten sich die Investitionen in das Distributionsnetz und in die Modernisierung der Infrastrukturen ausgezahlt. Trotz des Handelsstreits habe man in wichtigen Märkten wie China, Indien und Taiwan weiterhin hohe Zuwachsraten gesehen. In Europa (+1,7% auf 264.8 Mio.) wurde ein leichter Umsatzanstieg erreicht.
Die Aktien von Bossard sind an der SIX Swiss Exchange kotiert. Zuletzt wurden 133 CHF für eine Aktie gezahlt.
yr/ys