Sustainability Leaders auf OTC-X: Süsse und nachhaltige Gewinne mit Patiswiss

Starperformer auf OTC-X

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Zu den besten Aktien im ausserbörslichen Handel zählt der Sustainability Leader Patiswiss. Schon seit 2013 wird auf Palmöl verzichtet. Haselnüsse, Mandeln, Vanille und weitere Rohstoffe werden persönlich geprüft und eingekauft. Die zertifizierten Confiserie-Halbfabrikate sind von Endkunden nachgefragt und differenzieren die von Patiswiss belieferten Confiserien im Wettbewerb. In den vergangenen 10 Jahren stieg die Aktie um über 400%.

Kursverlauf der Patiswiss-Aktie in den letzten zehn Jahren. Quelle: money-net.ch

Auch die 3-Jahres-Performance fällt mit einem Anstieg von 320 CHF auf 565 CHF positiv aus; den deutlichen Knick im OTC-X Index für Nahrungsmittel und Getränke seit Mitte 2018 hat die Patiswiss-Aktie nicht mit vollzogen, sondern legte weiter zu. Eine solche relative Stärke ist ein gutes Signal, denn die Aktionäre verkaufen nicht, und neue kommen auch auf dem erreichten hohen Kursniveau dazu.

Widrige Marktbedingungen

Dabei sind die Marktbedingungen für das bereits 1905 in Basel als Einkaufsgenossenschaft der Confiseure gegründete Unternehmen nicht einfach. Von den Umsätzen entfallen 68% auf Halbfabrikate aus Kernen. Auf der Einkaufsseite ist Patiswiss von Erntemengen und Preisverzerrungen durch Markteingriffe betroffen, auf der Verkaufsseite von einem Schrumpfungsprozess der Confiserien. Dazu kommt als Effekt der Wechselkursentwicklungen, dass Industriekunden ihre Produktion in die günstigeren Länder der EU verlagern.

Management-Strategien

Dem Strukturwandel begegnet Patiswiss mit fortgesetzt hohen Investitionen in Effizienzsteigerungen sowie der Entwicklung innovativer Rezepturen. Nicht zuletzt wird verstärkt in die Belegschaft investiert. Bereits früh hatte das Management die TQM-basierte Führung (Total Quality Management) implementiert und damit das Unternehmen weiter vorangebracht. Um jedoch alle verfügbaren Ressourcen optimal zu nutzen, werden nun die Mitarbeitenden sehr viel stärker in die Entscheidungsabläufe integriert.

Das neu eingeführte „Shopfloor Management“ setzt Potenziale frei, fördert und motiviert. In täglichen interaktiven Meetings weisen die Vorgesetzten nun nicht mehr an, sondern wirken auf die Optimierung der Prozesse hin. Fehler werden so früher erkannt und behoben, die Effizienz und die Zufriedenheit der Mitarbeiter steigt. Es geht nun nicht mehr um Probleme, sondern um Lösungen.

Wetter und andere Faktoren

Das schlägt sich auch in den Zahlen nieder, die trotz dem zu bewältigenden Strukturwandel relativ gut ausfallen. 2018 war der Umsatz um 2,2% auf 15.7 Mio. CHF zurückgegangen. Ein wesentlicher Grund war die lang anhaltende Hitzeperiode, die den Appetit auf frische Confiseriewaren empfindlich dämpfte. Es fielen aber auch Kunden weg, sei es wegen der Schliessung von Confiserien und Bäckereien oder aufgrund von Produktionsverlagerungen ins Ausland.

Bewertung

Aufgrund von Investitionen in die Erweiterung der Rohwarenlager und die Ergänzung der Füllmassenlinie sowie die Neugestaltung der Sozialräume ging die EBITDA-Marge von 8,8% im Vorjahr auf 7,4% zurück, der Reingewinn fiel um 4,3% auf 0.3 Mio. CHF. Die Eigenkapitalquote hat sich dagegen von 57,9% auf 62,2% verbessert. Die Eigenkapitalrendite beträgt immerhin 4,4%. Gemessen an der Dividendenrendite von 1,3% und der KGV-Bewertung mit dem 60-fachen Jahresgewinn (2018) ist die Aktie nicht günstig bewertet. Dies relativiert sich allerdings, orientiert man sich am Brandversicherungswert von 24.4 Mio. CHF für Mobilien und Immobilien. Gegenwärtig wird Patiswiss im ausserbörslichen Aktienmarkt mit 16 Mio. CHF bis 18 Mio. CHF (Geld und Brief) bewertet. Das entspricht einem KUV von etwa 1, was in der Nahrungsmittelbranche durchaus als günstig anzusehen ist.

Absatz mit 8% Zuwachs

Quelle: patiswiss.com

Patiswiss nutzt die Verschiebungen bei den Abnehmergruppen, um sich gleichzeitig von margenschwachen Aktivitäten zu trennen und so die Profitabilität zu erhöhen. Darüber können die ausgewiesenen Zahlen auf den ersten Blick täuschen. Patiswiss nimmt auch hohe Abschreibungen auf die getätigten Investitionen vor. Die tatsächliche Geschäftsentwicklung ist mit einem im letzten Geschäftsjahr um 8% gesteigerten Absatz weit besser als die Umsatzzahlen vermuten lassen. Hintergrund ist das im Verhältnis zu den Vorjahren schwächere Preisniveau bei Haselnüssen und Mandeln, den Hauptingredienzen für Patiswiss. Die geringeren Einkaufspreise wurden an die Kunden weitergegeben. Diese sind oft auch Aktionäre. Rund 70% des Aktienkapitals werden von Confiseuren und Bäckern gehalten. Insgesamt hat die Gesellschaft 455 Aktionäre.

Strukturwandel

Die grösste Kundengruppe ist mittlerweile mit 48% die Industrie, auf Gewerbekunden entfallen noch 40%. Demgegenüber steuern Export, Gastronomie und Grosshandel zusammen nur noch 12% zum Umsatz bei. Chancen für Wachstum bestehen eindeutig im Export, der bislang aber stetig an Bedeutung verloren hat. Es wird an der 2019 gewechselten Unternehmensspitze – CEO und VRP – liegen, eine neue und schlagkräftige Exportstrategie zu entwickeln und umzusetzen.

Fazit

Durch die seit vielen Jahren konsequent nachhaltige Ausrichtung hat Patiswiss erfolgreich Differenzierungsmerkmale ausgebildet und Marktanteile im wachsenden Bereich zertifizierter und fair gehandelter Confiserie-Halbfabrikate gewonnen. Hohe Investitionen führen zu Effizienz und weiteren Innovationen, was die marktführende Stellung befestigt. Nach einem jahrelangen Höhenflug ist die Aktie auf der aktuellen Kursbasis jedoch fair bewertet. Für einen Einstieg sollte eine Korrektur abgewartet werden.

 

 

 

 

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