Sustainability Leaders an der SIX: Wassersparende Innovationen und Gewinnsteigerungen gehen bei Geberit Hand in Hand

Mit Effizienz und Nachhaltigkeit an die Weltspitze

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1998
Innovationen im Sanitärbereich sind in der DNA von Geberit. Hier: Toilettenschüsselproduktion. Bild: geberit.com

Aus einem 1874 in Rapperswil gegründeten Spenglereibetrieb entwickelte sich bis heute ein nachhaltiger Weltmarktführer, der an der Börse mit 17.8 Mrd. CHF bewertet wird. Innovationen im Sanitärbereich sind seit der Entwicklung des ersten mit Blei ausgelegten Holzspülkastens für Toiletten im Jahr 1905 in der DNA des Unternehmens. Mit wasserlosen Urinalen und weiteren nachhaltigen Produkten setzt Geberit immer wieder neue Massstäbe – und verdient prächtig damit.

Die Produkte von Geberit haben einen ganz konkreten Effekt. Die seit 1998 hergestellten Spülstopper sparen beispielsweise allein den Wasserverbrauch so stark ein, dass er mehr als 50% des deutschen Jahresbedarfs entspricht. Sparsamer Umgang mit der Ressource Wasser ist der Kern der Unternehmensphilosophie. Eine Betriebs Öko-Bilanz wird bereits seit 1991 erstellt und bildet eine wichtige Grundlage für die Unternehmensplanung und -steuerung. Die Konsequenz daraus sind heute Nachhaltigkeitsberichte, die nachvollziehbare und wissenschafts-basierte Messgrössen und Ziele umfassen.

Auf Expansionskurs

Geberit ist längst ein Global Player. Auf die Schweiz entfallen noch 9,2% des Jahresumsatzes. An erster Stelle steht Deutschland mit 31,5%, gefolgt von Skandinavien mit 9,7%. Italien steht für 7,1%, Frankreich für 6,1%. Geografisches Wachstumspotenzial besteht noch in Amerika und Asien-Pazifik, auf die jeweils 3,2% entfallen.

Einerseits hängt der Geschäftsverlauf stark von der Baukonjunktur in den einzelnen Märkten und Regionen ab, andererseits gibt es aber auch ein starkes nicht zyklisches Element, das von den zunehmend geforderten energetischen Sanierungsmassnahmen geprägt wird. Die sinnvolle Reduzierung des Wasserverbrauchs ist dabei oft eine der Prioritäten.

Risiken und Wachstumspotenziale

Das zeigt sich auch im Geschäftsverlauf des ersten Halbjahres 2019. Der Umsatz ging um 0,2% auf 1.67 Mrd. CHF zurück. Währungsbereinigt ist jedoch ein Wachstum von 3,1% erreicht worden. Badezimmersysteme zeigten einen Rückgang um 1,7% auf 514.9 Mio. CHF, während Rohrleitungssysteme um 6,7% auf 492.3 Mio. CHF und Installations- und Spülsysteme um 4,6% auf 620.1 Mio. CHF zulegten. Entsprechend ist der Ausblick geteilt. Der konjunkturellen Dämpfung in Europa stehen Wachstumspotenziale in Fernost und Amerika gegenüber sowie Chancen durch die verstärkten Bemühungen um schonenden Umgang mit der knappen Ressource Wasser in nahezu allen Teilen der Welt.

Bestechende Gewinnzahlen

Der Reingewinn legte im ersten Halbjahr 2019 um 0,9% auf 365 Mio. CHF zu. Die EBITDA-Marge erreichte 30,8%. Die Nettogewinnmarge lag 2018 bei 19,4%, die Eigenkapitalrendite bei 33,3%. Pro Mitarbeiter wurden 53’761 CHF Gewinn erzielt! Geberit ist in 49 Ländern präsent und bedient insgesamt 117 Länder. Das Unternehmen zählt 11’633 Mitarbeitende, Männer und Frauen werden gleich bezahlt. Ein Wachstumsschub erfolgte in den letzten Jahren auch durch die Integration der 2015 übernommenen Sanitec.

Umfassender Nachhaltigkeitsansatz

Der Nachhaltigkeitsbericht ist auf der Homepage abrufbar und geht in viele Details. So ist der unternehmensweite Energieverbrauch seit der Sanitec-Übernahme 2015 trotz Wachstum um 13,3% reduziert worden – Folge kontinuierlich hoher Investitionen in Effizienzsteigerungen. Gerade weil die Keramikherstellung energieintensiv ist, wird z.B. in neue Brennöfen investiert, die den Energieverbrauch um 20% senken.

Quelle: geberit.com

Ein langfristiges Ziel ist die jährliche Reduzierung des CO2-Ausstosses um 5%. Alle Werke bis auf eines müssen keine Verschmutzungsrechte erwerben. Geberit gibt im Nachhaltigkeitsbericht auch Rechenschaft über den jährlichen Verbrauch von Rohstoffen, Verpackungen, Wasser, den veränderten Energiemix, die Abfall- und Recyclingmengen und -quoten. Demnach werden inzwischen 74,8% der Abfälle recycliert.

Optimierung der Finanzen

Der nachhaltige Ansatz erstreckt sich auch auf das Finanzmanagement. Im April 2019 wurden zwei Anleihen zu jeweils 125 Mio. CHF platziert. Dadurch werden bestehende Verbindlichkeiten abgelöst sowie die Zinskosten gesenkt und die Laufzeitenfälligkeiten optimiert. Seit Juni 2017 ist zudem ein Aktien-Rückkaufprogramm installiert. Insgesamt sollen über drei Jahre eigene Aktien für 450 Mio. CHF zurückgekauft werden. Bis Juni 2019 sind 296 Mio. CHF investiert worden. Die Dividende für 2018 wurde um 3,8% auf nun 10.80 CHF je Aktie erhöht. Die Dividendenrendite beträgt somit aktuell 2,2%. Die Pay-Out Ratio liegt mit 62,7% etwa in der Mitte der definierten Bandbreite von 50% bis 70%.

Strategie

Geberit hat 2018 Investitionen von 52 Mio. CHF getätigt. Das entspricht 3,2% des Umsatzes. In Forschung und Entwicklung flossen 39 Mio. CHF, 2,3% vom Umsatz. Denn wichtig ist immer, die Nase im Wettbewerb vorn zu halten. Nur Markt- und Innovationsführer können wie Geberit Nettoumsatzrenditen nahe 20% durchsetzen, zumal in wettbewerbsintensiven Märkten. Im Ausblick erwartet das Unternehmen für 2019 ein Wachstum im Rahmen von 3% bis 4%. Der Fokus wird auf weitere Effizienzsteigerungen gelegt. Strategisches Ziel ist die Steigerung der Marktanteile.

Kursverlauf der Geberit-Aktie in den letzten 20 Jahren. Quelle: six-group.com

Fazit

Die Aktien von Geberit kennen seit dem Börsengang 1999, ausgehend von einem Kursniveau von 35 CHF, langfristig nur den Weg nach oben, auch wenn es immer wieder zeitweilige Rückschläge gibt. Gegenwärtig beträgt das KGV 2018 mehr als 26, günstig ist die Aktie in der herkömmlichen Betrachtung nicht. Eine nachhaltige Eigenkapitalrendite von 33,3% und solide langfristige Perspektiven können allerdings auch eine wesentlich höhere Bewertung begründen. Dennoch empfiehlt es sich für interessierte Anleger, eine allfällige Korrektur abzuwarten.

 

 

 

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