Der Weg für die geplante Kapitalerhöhung und Sanierung des finanziell angeschlagenen Stahlherstellers Schmolz+Bickenbach (S+B) ist frei. Die Finanzmarktaufsicht Finma hat einen Entscheid der Vorbehörde gekippt.
Konkret hat die Finma S+B-Grossaktionär Martin Haefner eine Ausnahme von der Angebotspflicht beim Überschreiten des Ein-Drittel-Anteils gewährt. Damit wurde eine zuvor ablehnende Entscheidung der Übernahmekommission UEK von vor zwei Wochen revidiert.
In einem Sanierungsfall ist es möglich, eine solche Ausnahme zu erhalten. Die Voraussetzungen dafür seien erfüllt, begründete die Finma am Montag ihren Entscheid.
Die Ausnahme von einer Angebotspflicht war eine der Bedingungen von Haefner mit seiner Bigpoint Holding, um das Unternehmen mit einer Geldspritze per Kapitalerhöhung zu stützen. Er will seine Beteiligung auf 37,5 von derzeit 17,5% ausweiten, ohne jedoch ein Gebot an die übrigen Aktionäre unterbreiten zu müssen.
Am vergangenen Montag hatten sich Haefner und die Liwet Holding mit Viktor Vekselberg als wichtigstem Anteilseigner auf einen Kompromiss geeinigt. Der Anteil von Liwet soll mit der Kapitalerhöhung auf 25 von derzeit 26,9% sinken.
Zeitlich befristet
Allerdings macht die Finma eine Auflage: Martin Haefner und seine Bigpoint Holding müssten den Aktionären ein Pflichtangebot unterbreiten, wenn ihre Beteiligung Ende 2024 immer noch über dem Drittel-Grenzwert liege, so die Mitteilung. Damit solle sichergestellt werden, dass die Rechte der Minderheitsaktionäre nach Wegfall des Sanierungsbedarfs angemessen berücksichtigt würden.
Diese Auflage sei von Martin Haefner akzeptiert worden, hiess es in einer separaten Mitteilung von S+B. Das Unternehmen zeigte sich erfreut über dem Finma-Entscheid. Nun könnten sich die grossen Aktionäre wie geplant an der Rekapitalisierung des Unternehmens beteiligen.
Die Kapitalerhöhung soll ein Volumen von mindestens 325 Mio. CHF erreichen. Der Ausgabepreis der neuen Aktien liegt in einer Spanne von 20, 25 und 30 Rappen.
Der Verwaltungsrat wird den Zeitplan für die Kapitalerhöhung laut den Angaben noch am (heutigen) Montag verabschieden und diesen „zeitnah“ veröffentlichen.
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