Emmi hat 2019 etwas weniger verdient. Dank einer neuen Ausschüttungspolitik winkt den Aktionären allerdings eine deutlich höhere Dividende. Im kommenden Jahr will der Hersteller von Caffè Latte auch dank Übernahmen kräftig Gas geben.
Unter dem Strich blieb im vergangenen Jahr ein Reingewinn von 166.2 Mio. CHF übrig, das sind knapp 29% weniger als noch im Vorjahr. Allerdings hatte im Vorjahr der Verkauf der Beteiligung am US-Unternehmen Siggi’s noch Millionen in die Unternehmenskasse gespült.
Diesen Effekt herausgerechnet betrug das Minus im Vorjahresvergleich noch 5,3%. Grund dafür waren eine höhere Steuerquote sowie ein höherer Anteil der Minderheiten am Unternehmensgewinn, wie Emmi am Montag mitteilte.
EBIT leicht gestiegen
Den operativen Gewinn (EBIT) steigerte der Luzerner Milchverarbeiter um 0,5% auf 217.8 Mio. CHF. Er stieg damit etwas langsamer als der Umsatz. Dieser war, wie bereits Ende Januar kommuniziert, in der Berichtswährung CHF um 1,1% auf 3.5 Mrd. CHF gestiegen. Aus eigener Kraft betrug das Plus 2,2%.
Die nun veröffentlichten Gewinnzahlen liegen leicht unter den Erwartungen von Analysten. Dafür hebt der Milchverarbeiter die Dividende deutlich stärker als erwartet an.
Ein Drittel mehr Dividende
An die Aktionäre werden 12 CHF je Aktie ausgeschüttet. Das ist ein Drittel mehr als noch im Vorjahr. Analysten hatten im Schnitt mit 10.06 CHF gerechnet.
Die deutliche Erhöhung sei eine Folge der wie angekündigt angepassten Dividendenpolitik von Emmi, heisst es in der Mitteilung. Diese sehe eine Erhöhung der Ausschüttungsquote auf 40 bis 50% des Reingewinns von zuvor 25 bis 30% vor. Davon profitieren unter anderem die Zentralschweizer Milchproduzenten (ZMP), die fast zwei Drittel an Emmi halten.
Zudem gab Emmi einen Wechsel in der Rechnungslegung bekannt: Ab 2020 wird der Goodwill mit dem Eigenkapital verrechnet. Mit dieser Änderung beläuft sich die Ausschüttungsquote auf 35 bis 45%.
Verbesserungen im Rahmen der Mittelfristziele
Für das laufende Jahr zeigt sich das Unternehmen zuversichtlich: „Wir stehen 2020 dank reger Akquisitionstätigkeit vor einem Wachstumssprung“, sagte Emmi-Chef Urs Riedener in der Mitteilung. Kurzfristig würden allerdings auch Integrationskosten anfallen. Um die Erträge zu stützen, werde Emmi das Effizienzsteigerungsprogramm fortsetzen und in gewissen Bereichen gezielt investieren.
Ein organisches Umsatzwachstum im Rahmen der mittelfristigen Prognosen von 2 bis 3% dürfte auch für 2020 realistisch sein, so Emmi.
Das EBIT soll leicht steigen und zwischen 255 und 265 Mio. CHF liegen. Nach der bisherigen Goodwillpolitik würde dies 225 bis 235 Mio. CHF entsprechen. Die Reingewinnmarge dürfte leicht sinken und bei 4,8 bis 5,3% liegen (4,0 bis 4,5% nach bisheriger Goodwillpolitik).
Mittelfristig strebt Emmi eine Reingewinnmarge von 5,5 bis 6,0% an, was ohne die Rechnungslegungsänderung den bisherigen Zielen entspräche.
Die Aktien von Emmi sind an der SIX Swiss Exchange kotiert. Zuletzt wurden 836 CHF für eine Aktie bezahlt.
tt/uh