Die Immobiliengesellschaft Hiag blickt auf ein schlechtes Jahr zurück. Wegen des Konkurses eines grossen Mieters und Kosten für ein gescheitertes IT-Projekt bei der Tochter Hiag Data rutschte das Unternehmen tief in die roten Zahlen. Nun will sich das Unternehmen wieder verstärkt auf das Kerngeschäft zur Entwicklung von Industriearealen konzentrieren.
2019 resultierte ein Fehlbetrag von 70.7 Mio. CHF nach einem Gewinn von 60.9 Mio. im Vorjahr. Die Dividende soll daher ausfallen. Das Kerngeschäft Immobilienentwicklung habe sich positiv entwickelt und der Liegenschaftsertrag erneut zugenommen, teilte die Immobilienfirma am Montag mit.
Der Liegenschaftsertrag stieg dank der Fertigstellung verschiedener Entwicklungsprojekte gegenüber dem Vorjahr um 8,2% auf 63.0 Mio. CHF. Die Neubewertungseffekte fielen wegen des Konkurses der Rohner AG, der mit 20.4 Mio. CHF zu Buche schlug, mit -16.8 Mio. CHF negativ aus. Im Vorjahr hatte noch ein Plus von 76.4 Mio. CHF resultiert.
Die Leerstandsquote stieg aufgrund des Anfangsleerstandes bei drei fertiggestellten Projekten sowie wegen des Auszugs eines Mieters auf 16,2 von 14,3% im Jahr zuvor. Ende Dezember 2019 bestand das Gesamtportfolio aus 116 Liegenschaften mit einem um 5,4% höheren Wert von 1.57 Mrd. CHF. Hiag verfügte per 31. Dezember 2019 über eine Eigenkapitalquote von 45,6% (2018: 54,2%).
Folgekosten aus Hiag Data und Firmenkonkurs
Der Ausstieg aus dem Projekt zur Entwicklung einer eigenen Multicloud-Plattform und die Restrukturierung der Tochter Hiag Data sowie der Konkurs der bis dahin drittgrössten Mieterin, der Rohner AG, werden das Ergebnis auch 2020 beeinflussen. So entstehen bei Hiag Data weiterlaufende Betriebskosten von rund 5 Mio. CHF. Diesen Kosten stünden potenzielle Erträge aus der Infrastrukturnutzung im Rahmen der Zusammenarbeit mit der Beelastic AG und der Tarchini Gruppe gegenüber, heisst es.
Sämtliche Aktiven im Zusammenhang mit der Multicloud-Plattform seien zu 100% wertberichtigt. Hiag geht davon aus, dass bei der Verwertung der bestehenden Aktiven ausserordentliche Erträge erzielt werden können.
Zudem muss Hiag nach dem Rohner-Konkurs die Kosten für den Rückbau und die Sanierung des Areals tragen, was Hiag jährlich ebenfalls bis zu 5 Mio. CHF kosten dürfte. Potenzielle Erlöse aus Anlageverkäufen der ehemaligen Chemiefirma werden für das Geschäftsjahr 2021 erwartet.
Zuversichtlich dank grosser Projektpipeline
Für 2020 gibt sich die Immobilienfirma insgesamt aber zuversichtlich. Das Entwicklungsportfolio bestehe aus 56 Projekten mit einer Nutzfläche von ca. 707’000 Quadratmetern. Daraus erwartet Hiag ein Investitionsvolumen für die nächsten zehn Jahre von rund 1.9 Mrd. CHF. Davon seien sechs Projekte mit einem annualisierten Liegenschaftsertrag nach Fertigstellung und Vollvermietung von rund 4.6 Mio. CHF derzeit im Bau.
Weiter geht Hiag davon aus, bei einer stabilen Entwicklung des Schweizer Immobilienmarkts den Liegenschaftsertrag im Geschäftsjahr 2020 mit der Fertigstellung weiterer Entwicklungsprojekte zu steigern. Dies, obwohl der vereinnahmte Liegenschaftsertrag nach dem Konkurs von Rohner tiefer ausfallen dürfte. Hiag sieht sich jedenfalls gut positioniert, um aus eigener Kraft langfristig zu wachsen.
Die Aktien von Hiag sind an der SIX Swiss Exchange kotiert. Zuletzt wurden 92.20 CHF für eine Aktie gezahlt.
pre/uh