Der liechtensteinische Vermögensverwalter LGT Group hat im Geschäftsjahr 2019 zwar die Erträge gesteigert, unter dem Strich resultierte indes aufgrund gestiegener Kosten ein geringerer Gewinn. Verdoppelt hat sich der Zufluss an Netto-Neugeldern.
Insgesamt nahm der Bruttoerfolg um 8,5% auf 1.82 Mrd. CHF zu, wie das sich im Besitz der Fürstenfamilie befindende Institut am Montag mitteilte. Das Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft erzielte dabei einen Erfolg von 1.16 Mrd., was 6,7% mehr ist als im Vorjahr. Zum Wachstum hätten insbesondere die höhere durchschnittliche Vermögensbasis und gesteigerte performanceabhängige Erträge beigetragen, sagte CFO Olivier de Perregaux an einer Telefonkonferenz.
Der Erfolg aus dem Zinsgeschäft stieg um 3,0% auf 286.1 Mio. CHF. Gar um 20% auf 368.2 Mio. nahm der Erfolg aus dem Handelsgeschäft und der sonstige Ertrag zu, was auf einen Anstieg der Handelsvolumina im Kundengeschäft zurückzuführen ist.
Höherer Personalaufwand
Infolge des höheren Geschäftsvolumens und gezielter Investitionen stieg der Geschäftsaufwand im Berichtsjahr um 8,6% auf 1.35 Mrd. CHF. Dabei nahm der Personalaufwand um 15% zu, was dem um 8% (per Jahresende) gestiegenen Personalbestand sowie höheren leistungsabhängigen Vergütungskomponenten geschuldet war. Der Sachaufwand reduzierte sich dagegen um 11%, insbesondere weil Mietkosten gemäss Rechnungslegungsstandard IFRS 16 neu grösstenteils als Wertberichtigungen, Abschreibungen und Rückstellungen verbucht werden.
Das Kosten-Ertrags-Verhältnis blieb somit mit 74,1% per Ende 2019 auf Vorjahresniveau. Insgesamt erzielte die LGT einen Konzerngewinn von 308.1 Mio. CHF, was 1,9% weniger als im Vorjahr ist.
Verwaltete Vermögen gestiegen
Auf 13.9 Mrd. verdoppelt hat sich im Berichtsjahr der Netto-Neugeldzufluss. Dazu hätten alle Regionen sowie beide Geschäftsfelder – das Private Banking und das Asset Management – beigetragen, so CEO Prinz Max von und zu Liechtensten weiter. Die verwalteten Vermögen beliefen sich per Ende 2019 auf 227.9 Mrd. und lagen damit um 15% höher als zum Ende des Vorjahres. Dieser Anstieg ist neben den Netto-Neugeldzuflüssen auf eine positive Marktperformance zurückzuführen.
Für das laufende Jahr bleibe man zuversichtlich, weiteres profitables Wachstum erzielen zu können, so der CEO weiter. Allerdings werde es, angesichts der Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie auf die Weltwirtschaft, für LGT schwierig werden, die budgetierten Erträge erreichen zu können.
Wie hoch die Einbussen ausfallen werden, sei allerdings schwer zu kalkulieren, so der Firmenchef weiter. Er selber gehe davon aus, dass die Massnahmen zwar positive Wirkung zeigen werden, eine Rezession aber wohl nicht vermeidbar sei.
Chancen für Wachstum
Im bisherigen Verlauf des März hätten die LGT-Produkte aber auch unter den schwierigen Marktbedingungen eine relativ gut Performance an den Tag gelegt. Und auch im Februar, als in Asien bereits einschneidende Massnahmen zur Eindämmung des Virus eingeleitet wurden, sei LGT bezüglich Zufluss von Kundengeldern und Profitabilität noch gut unterwegs gewesen.
Aufgrund der gegenwärtigen Situation rechnet das Management damit, dass sich die Konsolidierung in der Branche beschleunigen wird. LGT sei dabei gut positioniert, um davon profitieren zu können.
sig/uh