Die Walliser Bahn- und Touristikgruppe BVZ blickt auf ein gutes Geschäftsjahr 2019 zurück: Die Erträge sprudelten, und der Gewinn nahm zu. Der Blick nach vorne wird allerdings vom Coronavirus und den einschneidenden Massnahmen zur Eindämmung der Erkrankung geprägt.
Der Ausblick für das Jahr 2020 werde durch das Virus eingetrübt, schreibt die Gruppe am Dienstag. Seit letztem Samstag stehen die Gornergratbahn und der gemeinsam mit der Rhätischen Bahn betriebene Glacier Express still. Die touristischen Bahnen werden bis mindestens am 26. April nicht mehr fahren.
Wie gross die mit der Einschränkung im Bahnbetrieb verbundenen Ertragsausfälle sein werden, sei noch nicht abschätzbar. Immerhin habe es in den Monaten Januar und Februar durch das Coronavirus kaum Einbussen gegeben, sagte BVZ-Chef Fernando Lehner im Gespräch mit AWP.
Ausgebrochen war das Coronavirus Anfang Jahr in China, was auch hierzulande zu Absagen chinesischer Reisegruppen geführt und der Branche einen ersten Dämpfer versetzt hat. „Im Januar war das Coronavirus für die Gornergratbahn und den Glacier Express noch kaum ein Thema. Und auch im Februar lief das Geschäft gut“, sagte Lehner.
Der Grund: Reisegruppen aus China tragen laut Lehner nur rund 4% zum Umsatz der Gornergratbahn bei. Die Herkunft der Gäste sei geografisch breit diversifiziert. Nebst Gästen aus einer Reihe asiatischer Länder reisen auch viele Besucher aus Deutschland, den USA oder dem Heimmarkt Schweiz auf den Gornergrat.
Wachstum im 2019
Grundsätzlich sieht sich die BVZ gut positioniert, um von der wachsenden Nachfrage nach Reisen in die Alpen zu profitieren. Das zeigen auch die am Dienstag zum Geschäftsjahr 2019 publizierten Zahlen. Nebst den Tourismusangeboten betreibt die BVZ die Matterhorn-Gotthardbahn (MGBahn) zwischen Zermatt und Disentis sowie den Autoverlad am Furka und Oberalp, und sie bewirtschaftet Immobilien.
Den Ertrag steigerte die BVZ-Gruppe im vergangenen Jahr um 8,5% auf 180,1 Mio. CHF. Der Betriebsgewinn (EBIT) kletterte derweil um 8,8% auf 28,2 Mio. und der Gewinn um 7,6% auf 20,0 Mio. in die Höhe. Das seien neue Spitzenwerte, hiess es.
„Wir haben in allen Geschäftsfeldern sehr gute Ergebnisse erzielt“, erklärte Firmenchef Lehner. Besonders ins Auge sticht das knapp 14% starke Wachstum bei der Gornergratbahn. Das gute und warme Wetter habe die Nachfrage nach den Reisen mit der Bahn bis in den Herbst hinein gestützt. Insgesamt reisten 813’700 Besucher auf den Gornergrat. Das ist ein Plus von 10%.
Mehr Gäste im Glacier Express
Beim Glacier Express wuchs die Gästezahl gar um 11% auf 258’000. Seit März bietet die Bahn neu die „Excellence Class“ an, in der die Gäste in luxuriösem Ambiente die Fahrt mit einem 5-Gänge-Menü und „Concierge-Service“ geniessen können. Die neue Klasse habe im ersten Jahr eine Auslastung von 56% erreicht und komme etwa bei japanischen Gästen gut an, hiess es.
Im grössten Geschäftsfeld Mobilität, das den Regionalverkehr, den Auto- und Gütertransport sowie den Glacier Express beinhaltet, stieg der Ertrag um 8,5% auf 68,0 Mio. CHF an. Und die Immobilien steuerten knapp 5 Mio. zum Umsatz bei. Diesen Sommer wird die Überbauung „Andermatt Central“ mit knapp 60 Wohnungen bezogen.
Noch unklar ist, wie hoch die Dividende sein wird, die die BVZ-Gruppe an die Aktionäre bezahlen wird. Angaben dazu will der Verwaltungsrat im Vorfeld der Generalversammlung machen, die am 16. April in kleinem Rahmen in Zermatt über die Bühne gehen soll. Die Bilanzmedienkonferenz vom (heutigen) Dienstag wurde wegen des Coronavirus abgesagt.
Die Aktien der BVZ Holding AG sind an der SIX Swiss Exchange kotiert. Zuletzt wurden 1’000 CHF für eine Aktie bezahlt. Das sind rund 20% weniger als noch zu Jahresbeginn.
mk/gab