Die Congress Centre Kursaal Interlaken AG (CKI) setzte im 2019 den Erfolgskurs im Restaurations- und Eventgeschäft fort. Wie das Unternehmen im neuesten Geschäftsbericht informiert, wurden im Berichtsjahr mehrere grosse einmalige und unregelmässig stattfindende Kongresse durchgeführt. Diese liessen die Einnahmen aus dem Geschäftsbereich Restauration, Kongress und Bankette nochmals um 1% ansteigen. Mit der Veränderung des Kongressgeschäfts geht die bisherige Zyklizität zwischen den geraden und ungeraden Jahren zusehends verloren. Die traditionell schwachen ungeraden Jahre sind – wie die Zahlen 2019 belegen – nicht mehr als schwache Jahre anzusehen. Die geplante erstmalige Ausführung des von der CKI konzipierten Kongresses für Outdoor Swiss-OAS musste zumindest für 2020 abgesagt werden. Ob dieser Event zukünftig stattfinden wird, ist noch offen. Aktuell wird das Projekt nicht mehr vorangetrieben.
Spielerträge leicht tiefer
Die Bruttospielerträge aus dem Spielbetrieb sanken um 1,9% auf 10.7 Mio. CHF. Nach Abzug der Spielbankenabgabe von knapp 4.3 Mio. CHF resultierte ein Nettospielertrag von 6.4 Mio. CHF nach 6.5 Mio. CHF im Vorjahr. Belastend auf das Spielgeschäft hat sich Darstellungen der CKI zufolge der Rückgang lokaler und nationaler Gäste ausgewirkt. Hierfür verantwortlich sein dürfte vor allem die rege Bautätigkeit im Ort, welche die Zufahrt zum Casino mitunter massiv erschwerte.
Der Fokus im Spielgeschäft lag auf der Erlangung der Lizenz für den Onlinespielbetrieb. Nach einem langwierigen und schwierigen Verfahren erhielt die CKI die Konzession am 20. November 2019. Bis zur Lancierung des Onlinecasinos am 24. Februar 2020 unter dem Namen «starvegas.ch» vergingen nochmals 3 Monate. Um den Betrieb aufnehmen zu können, musste die CKI das Aktienkapital der Tochtergesellschaft Casino Interlaken AG von 2.5 Mio. CHF auf 5 Mio. CHF aufstocken. Um diesen Betrag stemmen zu können, wurde mit der ACE Casino Holding AG ein Minderheitsaktionär aufgenommen, der zusätzliche Mittel in die Gesellschaft einbrachte. Die ACE hält 18% an der Casino Interlaken AG.
Gesamteinnahmen leicht höher
Die Gesamteinnahmen der CKI auf konsolidierter Basis überstiegen mit 14.9 Mio. CHF im 2019 den Vorjahreswert um 1,2%. Auf der Aufwandseite belasteten die um 0.1 Mio. CHF auf 1.3 Mio. CHF angestiegenen Materialkosten und direkte Aufwendungen. Deutlich höher waren auch die Personalkosten mit 8.3 Mio. CHF nach 7.9 Mio. CHF im Vorjahr. Dieser Mehraufwand steht ebenso wie die um 0.2 Mio. CHF auf 2.7 Mio. CHF angestiegenen sonstigen betrieblichen Aufwendungen im Zusammenhang mit der Vorbereitung des Onlinecasinos. Deutlich wird dies auch beim um 6 Personen auf 44 erhöhten Mitarbeiterbestand auf der Basis von Vollzeitstellen per Jahresende 2019. Im Ergebnis führten diese Ausgaben zu einem Rückgang des Betriebsgewinns vor Abschreibungen (EBITDA) um 16,6% respektive minus 0.5 Mio. CHF auf 2.6 Mio. CHF. Nach leicht höheren Abschreibungen von 2 Mio. CHF verblieb ein EBIT von 0.6 Mio. CHF, was gegenüber dem Vorjahr einer Halbierung entspricht. Dank des Wegfalls ausserordentlicher Aufwendungen fiel der Gewinn nach Abzug der Minderheitsanteile, der im 2019 erstmals fällig wurde, nur noch um 4,5% auf 564’000 CHF.
Konzessionsverlängerung ab 2025 im Fokus
Im Fokus der CKI steht neben der Sicherung der Liquidität im Zusammenhang mit der Schliessung der Betriebe wegen der Corona-Krise die Vorbereitung auf die Verlängerung der Spielbankenkonzession, die 2025 fällig wird. Die CKI prüft deshalb mehrere strategische Lösungsansätze inklusive eines Standortwechsels in Interlaken, der bereits im Vorjahr thematisiert wurde. Eine Vorentscheidung ist für das vierte Quartal 2020 geplant.
Fazit
Die Geschäftszahlen der CKI für 2019 reflektieren die Fortsetzung der Optimierung des Kongressgeschäfts. Gleichzeitig musste die CKI im Spielgeschäft den schwierigen Zufahrtsbedingungen Tribut zollen. Angesichts dieser Tatsache fällt das Ertragsminus bescheiden aus und lässt eine starke Verankerung des Hauses bei «seinen» Gästen erkennen. Seinen Schatten voraus wirft der Online-Spielbetrieb, der zu deutlich höheren Kosten führte. Angesichts der belastenden Faktoren kann das Ergebnis als gut qualifiziert werden. Zu keinerlei Kritik Anlass gibt die weiterhin grundsolide Konzernbilanz mit einer ausgewiesenen Eigenmittelquote von 88,3%. Die solide Finanzierung erlaubt es, die aktuelle Situation zumindest ohne existenzielle Bedrohung zu überstehen, auch wenn diese noch länger andauern sollte.
Die Aktien der CKI werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Letztmalig gingen die Titel zu Preisen von 311 CHF um. Innerhalb der letzten 12 Monate hat der Kurs um 11,4% nachgegeben. Die weitere Kursentwicklung kann nicht abgeschätzt werden. Nicht zu erwarten ist allerdings, dass die Gesellschaft Dividenden ausschüttet.
Transparenzhinweis: Der Autor ist Aktionär des Unternehmens.