Kursaal-Casino Luzern: Guter Start des Online-Casinos in 2019 – aber keine Dividende wegen Corona

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Für diejenigen Unternehmen, die im Tourismus, in der Gastronomie, in der Hotellerie, im Eventwesen oder im Casinobetrieb tätig sind, gibt es noch stärker als bei anderen Wirtschaftszweigen die Mitte-März-Zäsur. Vor Mitte März blickten sie auf die Gewinne aus dem Geschäftsjahr 2019 zurück, die nur so sprudelten. Die Zukunft sah bis in den Februar hinein rosig aus. Aber ab Mitte März durften keine Gäste mehr beherbergt, keine Touristen mehr transportiert und keine Besucher mehr willkommen geheissen werden.

Mit der bundesrätlichen Entscheidung, dass auch Casinos ab dem 6. Juni ihre Pforten wieder öffnen dürfen, zeigt sich das Grand Casino Luzern sehr zufrieden. Denn die elf Wochen dauernde Phase des Lockdown hat das absehbare Ergebnis doch beeinträchtigt. „Durch die Schliessung des Spielbetriebes und der Annexbetriebe entgehen der Grand Casino Luzern Gruppe im Spielbereich ca. 6.4 Mio. Bruttospielertrag und im Gastronomiesegment rund 1.6 Mio. Umsatz“, fasst CEO Wolfgang Bliem die Folgen zusammen.

Liquidität auch ohne Notkredit gesichert – Keine Dividende

Das Unternehmen hat keinen Notkredit beantragt, weil das Grand Casino Luzern seinen finanziellen Verpflichtungen nachkommen könne und die Liquidität gesichert sei, so Bliem gegenüber schweizeraktien.net. Aber die Dividende für 2019 wurde gestrichen, obwohl man eigentlich die Aktionäre wieder bedienen wollte, nachdem sie bereits in den letzten beiden Geschäftsjahren leer ausgingen.

Jetzt müssen Verwaltungsratspräsident Guido Egli und CEO Wolfgang Bliem im Vorwort zum Geschäftsbericht die Anteilseigner auf die Zukunft vertrösten, sind aber zuversichtlich, „dass die Aktionärinnen und Aktionäre angesichts des guten Starts des Online-Casinos von den Investitionen bald profitieren werden“.

Gutes Geschäftsjahr 2019 mit erfolgreichem Start des Online-Casinos

Der Start im August 2019 ist geglückt: Der Bruttospielertrag (BSE) des Onlineangebots mycasino betrug in den ersten gut vier Betriebsmonaten 2019 8.93 Mio. CHF. Und das sei nicht zulasten des landbasierten Spielbereichs gegangen, wo der BSE 2019 um 4,3% auf 38.6 Mio. CHF stieg, so der Geschäftsbericht. Insgesamt erwirtschafteten die Luzerner einen BSE von 47.5 Mio. CHF, was einem Anstieg gegenüber dem Vorjahr von 28% entspricht. Auch kamen mit 200’300 Besuchern (+0,6%) etwas mehr Gäste in das Casino als im Jahr 2018.

Die Kursaal-Casino Luzern AG konnte auf Konzernebene den Ertrag um 18,3% auf 56.5 Mio. CHF (2018: 47.7 Mio. CHF) steigern. Unter dem Strich bleibt aber ein Fehlbetrag von 0.13 Mio. CHF, nachdem 2018 noch ein Gewinn von 0.3 Mio. CHF erwirtschaftet worden war. Aufgrund der hohen Investitionen in den Aufbau des Online-Casinos sei das Ergebnis wie erwartet zurückgegangen, schreibt das Unternehmen im Geschäftsbericht. So stiegen insbesondere die Marketingaufwendungen um fast das Doppelte von 2.4 Mio. CHF in 2018 auf 4.7 Mio. CHF in 2019 an. Auch benötigt das Grand Casino für den Betrieb des Online-Casinos mehr Angestellte; der Bestand stieg um 7,5% auf 171 Vollzeitstellen, womit die Personalkosten um knapp 1 Mio. CHF auf 19.4 Mio. CHF zunahmen.

Vorbereitung auf den Neustart

„Wir haben während der Schliessungsphase umgebaut und können unseren Gästen mit der Wiedereröffnung ein grösseres Unterhaltungsangebot zur Verfügung stellen“, so Wolfgang Bliem. Für die Wiedereröffnung des Spielbereiches und der Gastronomiebetriebe wurde ein umfangreiches Schutzkonzept erarbeitet, das auf den Schutzkonzepten der Verbände basiert und sich an den Vorgaben des Bundes orientiert.

Um die Distanzregeln zu erfüllen, werde die Anzahl der Gäste für den Spielbereich und die einzelnen Spieltische limitiert. Bei den Spielautomaten sorgen Plexiglasabtrennungen und/oder entsprechende Abstände zwischen den bespielten Automaten für die nötige Distanz zwischen den spielenden Gästen. Durch die gesetzlich vorgeschriebene Identifikationspflicht beim Casinobesuch könnten bei Bedarf Infektionsketten bestmöglich nachvollzogen werden, so Bliem.

Fazit

2019 war für die Kursaal-Casino-Luzern-Gruppe ein sehr erfolgreiches Geschäftsjahr. Zum einen konnte nach Jahren zurückgehender BSE wieder ein Zuwachs erzielt werden. Zum anderen ist der Start des eigenen Online-Casinos geglückt. Die Einnahmen von fast 9 Mio. CHF im letzten Trimester 2019 des Online-Casinos lassen für 2020 durchaus Fantasie zu. Denn gerade in der Zeit des Lockdown dürften die BSE online nochmals angewachsen sein.

Dem stehen allerdings die Verluste im landbasierten Casino sowie in den Restaurationsbetrieben entgegen. Das Grand Casino Luzern  beziffert die Umsatz- und BSE-Verluste während des Lockdown auf 8 Mio. CHF oder knapp 15% des 2019 erzielten Umsatzes. „Die gesamtheitlichen Folgen der Schliessung der landbasierten Bereiche lassen sich aber noch nicht verlässlich abschätzen“, so Bliem.

Die Aktie, die auf OTC-X der BEKB gehandelt wird, hat mit dem Beginn der Corona-Krise einen kräftigen Taucher hingelegt, konnte sich aber wieder erholen und liegt zurzeit bei etwas über 300 CHF (Geldkurs) und damit um etwa 10% unter den Höchstkursen am Anfang dieses Jahres.

Bliem hat sich zum Ziel gesetzt, in einem hart umkämpften Markt weiterhin an der Spitze zu stehen und einen relevanten Marktanteil zu erobern. „Im Best-case-Szenario werden wir unsere Position als Markt- und Innovationsführer festigen und unsere Kunden mit dem besten Online-Spielerlebnis in der Schweiz begeistern.“ Gelinge die Rückkehr zur Normalität für die ganze Schweiz und damit auch für das Casino und die Gastronomie rasch, könnte das Unternehmen das Ertragsniveau wie vor der Krise bis Ende 2020 wieder erreichen, hofft Bliem.

Eine Bewertung der kommenden Geschäftsentwicklung ist schwierig, weil viel davon abhängig sein wird, wie schnell soziale Nähe wieder möglich sein wird. Nur dann ist ein Vollbetrieb von Casino und Restaurants wie in der Vor-Corona-Ära möglich. Aber mit dem Online-Casino sind die Luzerner zum allerbesten Zeitpunkt gestartet. Das verschafft zumindest hoffnungsvolle Perspektiven im Hinblick auf eine unsichere Zukunft, die das landbasierte Casino den Betreibern verursachen wird.

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