Man sei stolz darauf, dass internationalste Unternehmen im Wallis zu sein, sagt Daniel Antille, Delegierter des Verwaltungsrats bei der Société Suisse des Explosifs, kurz SSE. Mit der jetzt erfolgreich durchgeführten Kapitalerhöhung kann das Unternehmen, das über 60% seines Umsatzes im europäischen Ausland macht, sein Wachstum weiter beschleunigen.
Ziel der SSE bei der Kapitalerhöhung war es, das Kapital um mindestens 1‘400 Aktien zu erhöhen. Im Prospekt war vorgesehen, dass bei grösserer Nachfrage die Zahl der neuen Aktien auf maximal 2‘000 erhöht werden könnte. «Wir können nun bestätigen, dass 2‘000 Aktien emittiert werden, was 5.6 Mio. CHF an Eigenkapital einbringen wird», sagt Daniel Antille, Delegierter des Verwaltungsrats, auf Anfrage von schweizeraktien.net.
Finanzierung einer zusätzlichen Technologie zur Herstellung von Molekülen
Mit den 5.6 Mio. CHF sollen die Eigenmittel der Gruppe und die Liquidität im Hinblick auf Investitionen und Akquisitionen gestärkt werden. Teilweise dient die Kapitalerhöhung der Finanzierung des Projekts Erebus. «Das strategische Projekt Erebus soll in den nächsten 5 Jahren den Anteil von Valsynthese, der Chemie-Sparte der SSE Gruppe, am Gruppenumsatz von aktuell etwa 10% auf 20% erhöhen. Mit der Kapitalerhöhung werden wir deshalb in den nächsten 4 Jahren für Valsynthese eine neue, zusätzliche Technologie zur Herstellung von Molekülen entwickeln, die für die Pharma-, Agrar- und Parfümindustrie bestimmt ist», so Antille.
Feinchemiesparte in Brig auf Wachstumskurs
Obwohl die Feinchemiesparte bisher mit lediglich 10% am Gesamtumsatz der SSE beteiligt ist, beträgt sie im Werk in Brig bereits 50%. Ziel sei es, so Antille, in den nächsten fünf Jahren den Anteil der Feinchemie-Produktion hier auf 75% zu erhöhen. Damit möchte er auch für die nächsten Dekaden die Arbeitsplätze im Wallis sichern.
nebag AG baut ihren Anteil an der SSE stark aus
Überzeugt von der Wachstumsstrategie ist die nebag AG, die bereits seit 2014 als Aktionärin Anteile in Höhe von 1,8% an der SSE hält. Sie unterstützte die Kapitalerhöhung mit der Verpflichtung, mindestens 600 Aktien zu übernehmen. Jetzt werden es nach Aussage von Markus Eberle, Verwaltungsrat der nebag AG, 800 bis 850 Stück, womit der Anteil der nebag AG auf knapp 5% steigt. Sie fungiert neu unter den 10 grössten Aktionären der SSE.
Markus Eberle begründet gegenüber schweizeraktien.net das Engagement: «Wir waren schon in früheren Kapitalmarkttransaktionen der SSE involviert, so war es offensichtlich, dass wir bei einer neuen Transaktion auch angefragt werden. Die Gesellschaft hat ein stabiles Geschäftsmodell, deshalb haben wir uns entschieden, die Kapitalaufnahme zu unterstützen».
Die nebag AG sei kapitalstark und könne jederzeit langfristige Finanzanlagen im OTC-Bereich erhöhen, so Eberle. «Die SSE ist bereits jetzt eine langfristige Finanzanlage mit strategischem Charakter und wird durch zwei nebag-Verwaltungsräte betreut. Dies gilt auch weiterhin.»
Über den Ausbau des Engagements der nebag AG freut sich auch die SSE. Damit bekräftige die nebag AG ihr Vertrauen in die eingeschlagene SSE-Strategie, meint Antille. «Als ein SIX-kotiertes Unternehmen, das auf Investitionen in Industrie-KMUs spezialisiert ist, verleiht die nebag AG der SSE Gruppe eine stärkere Präsenz in der Finanzwelt.»
Erfolgreiches 2019 – und 2020 nur am Rande von der Corona-Krise betroffen
Das Geschäftsjahr 2019 der SSE Gruppe war überaus erfolgreich. Das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) stieg auf 10.0 Mio. CHF oder 7,7% des Umsatzes. Im Vorjahr lag die Marge noch bei 7,3%. Das Nettoergebnis legte 2019 um rund 70% auf 1.8 Mio. CHF zu. Das Unternehmen zahlte für 2019 eine Dividende von 70 CHF, was einer Dividendenrendite von 2,4% entspricht.
Die Pandemie hätte bisher nur einen begrenzten Einfluss auf die Gruppe gehabt. «Was die Exporte betrifft, so erwarten wir einen Rückgang in der zweiten Jahreshälfte 2020, der allerdings ohne allzu grosse Schwierigkeiten wieder aufgefangen werden wird», so Antille. Exporte tragen lediglich zu 15% des Umsatzes der SSE bei.
Dividende auch für 2020 wahrscheinlich
Die SSE Gruppe sei davon überzeugt, dass sich der Trend zur Verbesserung der Profitabilität in den kommenden Jahren fortsetzen werde, auch wenn das Jahr 2020 angesichts der aktuellen Umstände einen Rückgang des EBIT aufweisen könne, sagt Antille. «Was die Dividende anbelangt, so ist diese zwar nie garantiert, aber die SSE Gruppe zahlt seit mehr als 60 Jahren kontinuierlich eine Dividende. Wir setzen uns sehr für die Ausschüttung einer stabilen Dividende an unsere Aktionäre ein und erwarten, dass das in den kommenden Jahren so beibehalten wird.» Experten gehen von einer unveränderten Dividende von 70 CHF für 2020 aus.
Fazit
Die SSE Gruppe, fest im Wallis verankert, aber mit hohem Anteil an europäischem Umsatz, sieht sich gut gerüstet für die Zukunft. Sprengstoffe spielen eine entscheidende Rolle in der Bauindustrie. Mit dem Ausbau der Feinchemie insbesondere am Standort Brig stärkt die SSE ihr zweites Standbein. Das sieht auch Markus Eberle so: „Der Ausbau im Feinchemiegeschäft in geografischer Nähe des Highflyers Lonza verspricht ein interessantes Potenzial.“
Mit der erfolgreichen Kapitalerhöhung und dem damit verbundenen stärkeren Engagement der nebag AG sind die Weichen für weiteres inneres Wachstum sowie für mögliche Akquisitionen in die richtige Richtung gestellt. Dazu kommt ein an der Grösse des Unternehmens gemessener robuster Eigenkapitalanteil von 42%.
Die Aktie der SSE wird über OTC-X der BEKB gehandelt, zuletzt zu einem Geldkurs von 2‘800 CHF. Damit notiert das Papier um 11% unter seinem YTD-Hoch im Februar 2020. Für den Fall, dass Valsynthese wieder auf die Erfolgsspur kommt, was angesichts der mit der KE möglich gewordenen Investitionen durchaus realistisch ist, sollte der Kurs auf deutlich über 3’000 CHF steigen.