Die Berner Kantonalbank (BEKB) ist im ersten Halbjahr trotz der Corona-Pandemie weiter gewachsen und weist unter dem Strich einen leicht höheren Reingewinn aus. Das Kantonsinstitut gibt sich zudem neue Ziele für die Periode 2021 bis 2025.
Die für das operative Geschäft massgebliche Kerngrösse, der Geschäftserfolg, lag im Halbjahr mit 64.1 Mio. CHF allerdings deutlich unter dem Vorjahreswert von 79.7 Mio. CHF. Vor Veränderung von Wertberichtigungen und Erträgen aus dem Verkauf von Finanzanlagen sei der Geschäftserfolg aber um 16% gestiegen, betont die Bank in einer Medienmitteilung. Unter dem Strich erhöhte sich der Halbjahresgewinn um 1,6% auf 60.1 Mio. CHF.
Bildung von Wertberichtigungen
Im wichtigsten Geschäftszweig, dem Zinsgeschäft, ging der Netto-Erfolg um 11% auf 130.4 Mio. CHF zurück. Der Grund für den Rückgang war die Bildung von Wertberichtigungen in der Höhe von 8.7 Mio. CHF. Im Vorjahr hatte die Bank noch Wertberichtigungen im Ausmass von 15.9 Mio. CHF aufgelöst.
Positiv entwickelte sich das Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft, wo der Erfolg um 5,1% auf 54.5 Mio. CHF zulegte. Im Handelsgeschäft verdiente die BEKB 11.3 Mio. CHF (Vorjahr 11.2 Mio.).
Die Bank konnte den Geschäftsaufwand deutlich senken; dieser lag mit 121.0 Mio. CHF um 3,4% unter dem Vorjahreswert. Während der Personalaufwand leicht höher ausfiel, konnte das Institut von einem Rückgang des Sachaufwands profitieren: Die eingeleiteten Kostensenkungsmassnahmen hätten damit ihre Wirkung gezeigt, heisst es.
Hypothekenbestand wächst
In dem von der Pandemie geprägten Halbjahr habe die BEKB rasch eine hohe Nachfrage nach Überbrückungsfinanzierungen für Liquiditätsengpässe gespürt. Dies habe auch einen Sondereffort der BEKB-Mitarbeitenden bedingt. Bis Ende Juni bewilligte die BEKB rund 2300 Kreditgesuche mit einem Volumen von rund 300 Mio. CHF.
Insgesamt erhöhten sich die Ausleihungen der BEKB um 2,7% auf 24.7 Mrd. CHF. Dabei konnte das Institut mit einem Plus von 1,8% auch im Hypothekargeschäft deutlich wachsen. Auf der Gegenseite der Bilanz stiegen die Kundengelder um 3,9% auf 23.9 Mrd. CHF.
Vorsichtiger Optimismus
Für das laufende Jahr gibt sich die BEKB zurückhaltend optimistisch. Bisher habe die Covid-19-Krise kaum Auswirkungen auf die Kundenausleihungen gehabt, hält sie fest. Das Ergebnis des zweiten Semesters und damit die Höhe des Jahresgewinnes 2020 hänge aber wesentlich von der weiteren Entwicklung der Risikokosten ab.
Aus heutiger Sicht blieben die Aussichten für das Jahresergebnis aber gegenüber der Einschätzung vom Januar 2020 positiv.
Strategie 2025
Das Kantonsinstitut hat sich ausserdem neue Ziele für die Periode 2021 bis 2025 gegeben. In der neuen Strategieperiode will die BEKB kumuliert einen Unternehmensgewinn zwischen 700 und 800 Mio. CHF erreichen.
Die Ausschüttungsquote solle „zwischen 50 und 70%“ liegen und die Dividende kontinuierlich gesteigert werden. Derweil will die Bank nach den Angaben auch ihre „Position als führende Finanzdienstleisterin im Bereich Nachhaltigkeit“ stärken.
Zur Erreichung der Ziele seien bereits verschiedene Initiativen wie die Modernisierung der Standorte und die Weiterentwicklung des Kernbankensystems gestartet worden. Zusätzlich will die BEKB für die Strategie 2025 in den kommenden Jahren rund 55 Mio. CHF investieren. Zudem soll die Organisation ab Anfang Oktober „agiler und vernetzter“ aufgestellt werden.
Die Aktien der BEKB sind an der SIX Swiss Exchange kotiert. Zuletzt wurden 225.50 CHF für eine Aktie bezahlt.
tp/ra
Hinweis in eigener Sache: Am 25. August findet in Bern der Branchentalk Banken statt. Zu den Gesprächspartnern gehören u.a. auch Armin Brun, CEO der BEKB, Unternehmer und Investor Roland Brack sowie Nationalrat Andri Silberschmidt.