Bernerland Bank: Vorsichtsprinzip führt zu rückläufigem Halbjahresgewinn

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Die Corona-Krise hinterlässt im Halbjahresabschluss der Bernerland Bank ihre Spuren. Im Kreditgeschäft konnte die Regionalbank vor allem wegen der Corona-Kredite ein Wachstum verzeichnen. Die Hypothekarforderungen stagnierten hingegen. Anders sah es auf der Passivseite der Bilanz aus. Hier verzeichnete das Finanzinstitut einen Anstieg der Kundengelder um 3%. Die Erfolgsrechnung ist ebenfalls geprägt von der Corona-Krise. Unter dem Strich resultierte ein Gewinn von 1.7 Mio. CHF, was einem Rückgang gegenüber dem Vorjahr von 18% entspricht.

Kundengelder steigen an

Die Bilanzsumme wuchs im 1. Semester um 3% auf 1’629 Mio. CHF an. Grund dafür war der starke Zufluss an Kundengeldern, die um 34.3 Mio. CHF (+ 31%) auf 1’125 Mio. CHF zulegen konnten. Michael Elsaesser, Geschäftsleitungsmitglied der Bernerland Bank, führt den Anstieg der Kundengelder auf die Pandemie sowie saisonale Zahlungsflüsse zurück. „Die Leute sind zurückhaltender geworden im Umgang mit Liquidität“, lässt sich Elsässer in einer Medienmitteilung zitieren. Abgenommen haben hingegen die Wertschriftenanlagen im ersten Halbjahr. Sie gingen um 3% auf 224.8 Mio. CHF zurück. Elsaesser begründet dies mit dem negativen Einfluss der „corona-getriebenen Börsenentwicklung“.

Bei den Ausleihungen zeigt sich ein zweigeteiltes Bild. Die Bernerland Bank gewährt im ersten Halbjahr 2020 neue Ausleihungen von 39 Mio. CHF oder 3%, wovon 6.2 Mio. CHF sogenannte Covid-19-Kredite sind. Bei den wichtigen Hypothekarforderungen verzeichnete die Bank, nach Amortisationen und Rückzahlungen von Hypotheken, allerdings ein Nullwachstum. Die Kundenausleihungen sind zu 90% mit Kundengeldern finanziert.

Vorsichtsprinzip trübt Halbjahresgewinn

In der Erfolgsrechnung verzeichnete die Bank einen leichten Rückgang beim Bruttoerfolg im Zinsengeschäft auf 9.1 Mio. CHF. Weil die Wertberichtigungen konstant geblieben sind, reduzierte sich auch der Nettoerfolg aus dem Zinsengeschäft um 2%. Zulegen konnte mit einem Plus von 4% auf 1.36 Mio. CHF der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft. Dies, obwohl sich Depotvolumen der Kunden als auch das Handelsgeschäft reduziert haben. „Hier spüren wir die schwache Börse und den starken Franken“, so Elsaesser.

Auf der Aufwandsseite konnte die Bernerland Bank dank tieferer Personal- und Marketingkosten rund 5% im 1. Semester sparen. Tiefere Abschreibungen führten zu einem leicht angestiegen Geschäftserfolg von 3.28 Mio. CHF. Deutlich erhöht wurden mit 0.8 Mio. CHF die Zuweisungen zu den allgemeinen Bankrisiken. Dies führte schlussendlich zu einem Halbjahresgewinn von 1.7 Mio. CHF, der um 18% unter dem Vorjahreswert liegt. Michael Elsaesser begründet die Reservenbildung mit dem Vorsichtsprinzip. Man stufe die Geschäftsrisiken kritisch ein.

Leichtes Wachstum von 2% geplant

Die wirtschaftlichen Folgen der Coronakrise seien im Moment kaum abschätzbar, sagt Elsaesser mit Blick auf das 2. Semester. Man halte bei der Bernerland Bank weiterhin daran fest, im Kundengeschäft ein leichtes Wachstum von gegen 2 % zu erzielen. Die laufenden Projekte zur Prozessoptimierung und zur Digitalisierung ihres Angebots verfolgt die Bernerland Bank konsequent weiter.

Der Aktienkurs hat sich nach dem Corona-Crash wieder erholt. Chart: www.otc-x.ch

Die Aktien der Bernerland Bank werden ausserbörslich auf OTC-X gehandelt. Zuletzt wurden 480 CHF für eine Aktie bezahlt. Eine gleichbleibende Dividende von 10.50 CHF je Aktie vorausgesetzt, rentiert der Titel mit 2.1%.

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