Die Davos-Klosters Bergbahnen AG (DKB) waren bis Ende Februar 2020 auf Rekordkurs. Nach einem guten Sommer, der sich ähnlich wie im Vorjahr entwickelte, standen die Ampeln für die weitaus wichtigere Wintersaison auf Grün. Bereits in der Vorsaison fanden die Gäste perfekte Pistenverhältnisse vor, informiert die DKB ihre Aktionäre im neuesten Geschäftsbericht. Selbst die Föhnstürme im Dezember konnten den Pisten nichts anhaben. So stiegen die Verkehrserträge im Vorjahresvergleich bis Ende Dezember um 10% an. Im Januar betrug das Plus sogar 17,8%. Bis zum Lockdown am 13. März 2020 waren alle Voraussetzungen für ein Rekordjahr intakt. Selbst die Buchungszahlen in den Hotels seien so gut gewesen wie lange nicht mehr. Das abrupte Ende der Saison hat zu Umsatzausfällen von 8 bis 9 Mio. CHF geführt.
Verkehrserträge leiden unter dem Lockdown
Einen deutlichen Einblick in die Auswirkungen des Lockdowns liefern die nach Sommer und Winter differenziert ausgewiesenen Verkehrserträge. Diese legten im Sommergeschäft trotz der um 3.4% tieferen Ersteintrittszahlen um 4,3% auf 2.1 Mio. CHF zu. Die tiefere Anzahl an Eintritten dürfte massgeblich auf das Konto der Aufgabe der Gratisbenutzung der Bahnen für Destinationsgäste zurückgehen. Deutlich schlechter präsentiert sich die Lage für das Wintergeschäft. Gesamthaft sind die Ersteintritte um 17,8% eingebrochen. Deutlich geringer fiel das Minus des Verkehrsertrags mit 7,3% auf 32.9 Mio. CHF aus. Dies legt den Schluss nahe, dass gegen Ende der Saison vor allem Saisonkartenbesitzer das Gebiet frequentieren.
Neues Hotel lässt Gastroerträge ansteigen
Ein deutliches Plus von 25,7% auf 20.5 Mio. CHF verzeichneten die Einnahmen aus dem Hotel- und Gastronomiegeschäft. Im Berichtsjahr neu zur DKB gestossen ist das Hotel Waldhuus, ein 4*-Sterne-Superior-Betrieb. Dessen Über- und Inbetriebnahme sei reibungslos verlaufen, alle Stammgäste konnten gehalten werden. Auch neue Gäste wurden gewonnen, informiert die DKB weiter. Positiv auf die Sparteneinkünfte wirkte sich das im Sommer 2019 erweiterte und sanierte Hotel Strela aus. Als Erfolgsmodell erwies sich auch das Parsenn Resort mit bewirtschafteten Wohnungen. Allerdings wurde auch im Gastrobereich die positive Entwicklung jäh gestoppt.
Leichtes Ertragsplus auf Konzernstufe
Die Summe aller Erträge im Konzern konnte im Vergleich zum Vorjahr um 1 Mio. CHF auf 69 Mio. CHF gesteigert werden. Haupteinnahmequelle waren auch im Berichtsjahr die Verkehrserträge. Diese fielen gesamthaft um 6,5% auf 38.4 Mio. CHF. Diesem deutlichen Minus steht ein Anstieg der Einkünfte aus dem Hotelgeschäft um 20% auf 23.9 Mio. CHF gegenüber. Rückläufig waren auch die übrigen Erträge und Eigenleistungen. Hier betrug das Minus knapp 5% auf 6.7 Mio. CHF.
Auf der Kostenseite stieg der Personalaufwand um 2,8% auf 19.8 Mio. CHF an. Ein deutliches Plus von 31,5% auf 3.6 Mio. CHF verzeichneten die Materialkosten infolge der höheren Gästezahl bis zum Lockdown und dem neuen Hotel. Beim übrigen betrieblichen Aufwand konnte hingegen ein Rückgang um 6,3% auf 17.4 Mio. CHF erzielt werden.
Per saldo stieg der Betriebsgewinn vor Abschreibungen (EBITDA) um 2,8% auf 28.2 Mio. CHF. Nach leicht höheren ordentlichen Sachabschreibungen von 18.6 Mio. CHF resultiert ein Anstieg des EBIT um 3,6% auf 9.6 Mio. CHF. Auf den ausgewiesenen Reingewinn von 2.1 Mio. CHF nach 2.4 Mio. CHF im Vorjahr wirkten sich verschiedene ausserordentliche Faktoren aus. Hier sind zunächst die ausserordentlichen Abschreibungen zu erwähnen, die im Berichtsjahr bei 6.2 Mio. CHF nach 11.2 Mio. CHF im Vorjahr lagen. Ebenfalls einen massgeblichen Einfluss auf die Gewinnentwicklung hatten die von 5.4 Mio. CHF im Vorjahr auf noch 0.4 Mio. CHF gefallenen Devestitionsgewinne. Auch die sonstigen ausserordentlichen Erträge und Aufwendungen fielen mit einem positiven Ergebnisbeitrag von knapp 0.1 Mio. CHF um 0.6 Mio. CHF tiefer aus als im Vorjahr. Wegen der Unsicherheit im Zusammenhang mit der Coronakrise wird der Verzicht auf eine Dividendenausschüttung beantragt.
Schwieriges Jahr erwartet
Das laufende Geschäftsjahr 2020/21 wird als schwierig beurteilt. Bereits heute zeichnet sich eine Verunsicherung der Gäste beim Abonnementskauf ab. Während im Sommergeschäft beim Verkehrsertrag die Erreichung des Vorjahresniveaus erwartet wird, bereitet der kommende Winter Sorgen. So werden bei nationalen und internationalen Gästen weniger Firmen- und Gruppenanlässe erwartet, was sich negativ auf den Verkehrs- und Beherbergungsertrag auswirken wird. Insgesamt wird ein Umsatzminus zwischen 15% und 30% für das laufende Geschäftsjahr erwartet.
Fazit
Die Geschäftszahlen der DKB für das Geschäftsjahr 2019/20 fallen trotz der coronabedingten Minderumsätze, die von der Gesellschaft mit 8 bis 9 Mio. CHF beziffert werden, insgesamt sehr gut aus. Nur wenig aussagekräftig ist indessen der Gewinnausweis, der mindestens um die ausserordentlichen Sachabschreibungen erhöht werden muss, um den tatsächlich erzielten Gewinn zu bestimmen. Es ist zudem zu vermuten, dass die ordentlichen Abschreibungen ebenfalls höher ausfallen, als dies betrieblich notwendig ist. Dies wirkt sich auch auf die Bilanzkennzahlen aus, die unter Berücksichtigung der ökonomischen Werte der Sachanlagen deutlich besser ausfallen dürften, als dies bei den ausgewiesenen Werten der Fall ist. So erscheint die ausgewiesene Eigenmittelquote von 25,4% nur auf den ersten Blick tief.
Die Gesellschaft kann denn auch ohne grössere Schwierigkeiten die aktuell nicht abschätzbaren negativen Auswirkungen der Coronakrise überstehen. Ein Verlustausweis für das laufende Geschäftsjahr würde – sofern die Prognosen der DKB mit einem Umsatzminus zwischen 15% und 30% eintreffen – wenig überraschen.
Die Aktien der Davos Klosters Bergbahnen werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Der letztbezahlte Kurs der Papiere betrug 230 CHF.