Roland Brack, brack.ch: Warum er sich als Gewinner in der Krise nicht gut fühlt

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Roland Brack beim Branchentalk Banken im Gespräch mit Veranstalter Björn Zern. Bild: Sandra Blaser, schweizeraktien.net

Manche trugen Krawatte, viele Anzug, fast alle Jacket. Fast alle? Nicht ganz! Einer stach wie ein „Bunter Hund“ aus der Uniformität der gedeckten Farben heraus. In seinem knallorangenen Poloshirt zog Roland Brack nicht nur die Blicke, sondern auch das Interesse auf sich.

schweizeraktien.net hatte Brack, Verwaltungsratspräsident von Competec, zum Branchentalk Banken eingeladen, um über seine Erfahrungen mit der Digitalisierung von Prozessen im Bereich Online-Versandhandel zu berichten. Denn der Gründer von Competec ist zu einem der grössten Online-Versandhändler der Schweiz geworden, mit brack.ch (b2c) und Alltron (b2b) setzte das Unternehmen 2019 rund 810 Mio. CHF um. Das entspricht dem Versand von 2,1 Mio. Paketen.

Bestellmenge ist während Corona explodiert

Nach eigenen Angaben vertreiben brack.ch und Alltron 200’000 Produkte aus ihrem Lager in Willisau. Aus der ehemaligen Legofabrik wird alles nur Erdenkbare geliefert, vom Computerzubehör, aus der Competec in einem Estrich (nicht Garage!) entstanden ist, über Gartenmöbel, Kochtöpfe, Sport- und Freizeitprodukten bis hin zu Drogerieartikeln. Und ja, auch Toilettenpapier und Blumenerde, aber während der Phase des Lockdown war die Nachfrage nach Aussage von Brack zu überwältigend; ausnahmsweise konnte und wollte der Online-Händler, der immer liefern kann, in diesem Fall nicht mehr den Kundenwünschen nachkommen.

Roland Brack erläutert im Videointerview, warum er sich nicht gut als Gewinner der Krise fühlt, wie sich das Geschäft jetzt weiterentwickelt, was ihn zum Investment in „neon“ bewogen hat und warum Zentralisierung entscheidend ist. 

Aber auch bei anderen Artikeln ist die Nachfrage in den letzten Monaten explodiert. Teilweise sei doppelt soviel über brack.ch bestellt worden wie vor der Corona-Krise. Und dabei war das Unternehmen schon vor Corona über Jahre stetig mit Wachstumsraten von 10% unterwegs.

In diesem Jahr werde der Umsatz von brack.ch und Alltron an der Milliarden-Franken-Schwelle kratzen, sagt Brack gegenüber schweizeraktien.net. Ein schweizer Amazon also? Brack schmeichelt der Vergleich, aber er verweist darauf, dass Amazon mit Büchern begonnen hätte, Competec mit Computerzubehör. Und noch einen anderen grossen Unterschied zum Riesen Amazon streicht Brack heraus: Während Amazon international unterwegs ist, konzentriert sich Brack ganz auf die Schweiz.

Investment in die Banking-App Neon

Bis 2018 leitete Brack seine Firmen operativ, dann wechselte er in den Verwaltungsrat. Seither hat er Zeit, sich um seine Steckenpferde zu kümmern. Zum Beispiel als Investor in der TV-Sendung „Höhle des Löwen“. Dort stieg Brack in die Finanzierung der Banken-App „neon“ ein. Und auch in der nächsten Runde der Sendung, die im Herbst startet, ist Brack wieder mit von der Partie. Man darf auf weitere Investments gespannt sein.

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