Stadtcasino Baden: Online Casinos laufen viel besser als erwartet

Potenzial für Internet-Spielbanken in der Schweiz bei über 500 Mio. CHF

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Die Stadtcasino-Baden-Gruppe war die erste Schweizer Spielbank, die 2019 mit zwei Online Casinos startete. Jetzt wurden erste Angaben zum Online Gaming bei der Gruppe und in der Schweiz bekannt. Diese zeigen, dass das Geschäft der Spielbanken im Internet wesentlich besser als erwartet läuft.

jackpots.ch soll 2020 rund 35 Mio. EUR einspielen

Wie Marcel Tobler, Chief Operating Officer (COO) des Grand Casino Baden, am Branchenanlass „Gaming in Holland“ sagt, wird allein für jackpots.ch in 2020 ein Bruttospielertrag (BSE) von rund 35 Mio. EUR (ca. 38 Mio. CHF) erwartet. Dies sei schon im ersten vollen Geschäftsjahr des Online Casinos mehr, als die Stadtcasino-Baden-Gruppe in fünf Jahren geplant habe, so Tobler (siehe Video). Auch die Erwartungen der Gesamtbranche seien mehr als erfüllt worden.

Marktpotenzial der Schweiz bei über 500 Mio. CHF

Auf Nachfrage von schweizeraktien.net bestätigt Tobler seine Aussagen. „Unseren Einschätzungen nach werden in den nächsten Jahren etwa 12 bis 13 legale Online-Casinos im Schweizer Markt lizensiert sein. Wir sind der Meinung, dass das Marktpotenzial der Schweiz bei über 500 Mio. CHF liegt“, schätzt der COO, der auch für das Online-Business der Gruppe verantwortlich ist. Auch im casino777.com in Davos, an dem die Stadtcasino-Gruppe mit 46% beteiligt ist, läuft es erfreulich. „Wir befinden uns nach neun Monaten über dem angestrebten Richtwert, und damit sind wir natürlich zufrieden“.

Gamanza schliesst Plattform-Deals mit vier Schweizer Casinos ab

Weiterhin berichtete Marcel Tobler an der Konferenz „Gaming in Holland“ über die ersten Erfolge von der iGaming Plattform Gamanza, an der die Stadtcasino-Baden-Gruppe mit 50% beteiligt ist. Mittlerweile konnte die Gamanza Group mit vier weiteren landbasierten Schweizer Casinos einen Plattform-Deal abschliessen. Damit sei Gamanza heute die führende Casino-Technologie-Plattform in der Schweiz, so Tobler in seinem Referat. Auf Nachfrage von schweizeraktien.net, um welche Casinos es sich handelt, ist die Stadtcasino-Baden-Gruppe weiterhin zurückhaltend. „Momentan möchten wir zu Vertragsinhalten mit unseren Partnern keine weiteren Statements abgeben“, heisst es.

Terrestrische Casinos nach der Öffnung über Budget

Die gute Entwicklung im Online-Gaming kann allerdings die Einbussen während des Lockdowns nicht ganz wettmachen. „Im terrestrischen Bereich liegen wir in den Öffnungsmonaten über dem Vorjahr sowie über dem Monatsbudget“, so Marcel Tobler. Dies reiche allerdings nicht aus, um den terrestrischen Vorjahres-BSE noch erreichen zu können. Dennoch wagt er einen optimistischen Ausblick auf das Gesamtjahr: „Wir sind zuversichtlich, dass wir mit guten Herbst- bzw. Wintermonaten das budgetierte Gesamt-Geschäftsergebnis, also terrestrisch und online, noch erreichen und 2020 trotz der Corona-Krise erfolgreich abschliessen können“. Mit Blick auf die aktuelle Corona-Lage fügt er jedoch hinzu: „Bleibt zu hoffen, dass sich die allgemeine Lage nicht weiter verschärft.“

Fazit

Die ersten Zahlen zur Entwicklung des Online-Casinos jackpots.ch und den neuen Schätzungen für das Marktpotenzial sind überraschend positiv. Denn das Potenzial der legalen Schweizer Online-Spielbanken wurde bisher mit etwa 250 Mio. CHF deutlich geringer eingeschätzt. Hier hat sicherlich auch die Corona-Pandemie der Transformation vom terrestrischen zum Online-Gaming einen Schub verliehen.

Insgesamt lassen die Zahlen aufhorchen. Denn es ist durchaus möglich, dass die Stadtcasino-Baden-Gruppe trotz der fast dreimonatigen Schliessung der Casinos gut durch die Krise kommen wird. Allein jackpots.ch dürfte bei einem geschätzten BSE von 38 Mio. CHF und einer Spielbankenabgabe von 40% trotz hoher Initialaufwendungen einen positiven Gewinnbeitrag zur Gruppe beisteuern. Entscheidend wird daher für 2020 sein, ob es in den kommenden Wochen zu einem weiteren Lockdown bzw. einer deutlichen Verschärfung der Bestimmungen für die terrestrischen Casinos in Baden und Davos kommen wird.

Unabhängig von den kurzfristigen Entwicklungen scheint die Stadtcasino-Baden-Gruppe mittelfristig mit ihren zwei Internet-Spielbanken und der 50%-Beteiligung an Gamanza sehr gut positioniert.

Die Aktien der Stadtcasino-Baden-Gruppe werden ausserbörslich auf OTC-X gehandelt. Zuletzt wurden Preise von 680 CHF für eine Aktie bezahlt. Die Marktkapitalisierung liegt damit gerade einmal bei 68 Mio. CHF. Angesichts der Unsicherheiten bezüglich der weiteren Entwicklung bei den terrestrischen Casinos sind Aussagen für das Gesamtjahr schwierig. Allerdings dürfte die Stadtcasino-Baden-Gruppe bei einem zweiten Lockdown zwar im terrestrischen Bereich Einbussen verzeichnen, könnte allerdings einen Teil davon mit dem Internet-Glücksspiel wieder hereinholen.

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