Die Aktien der Versandapotheke Zur Rose haben am Mittwoch kräftig zugelegt. Der Kurs stieg im Laufe des Tages um 13.4% auf 240.50 CHF. Die Anleger sind offenbar positiv überrascht von der Beschleunigung des Wachstums im dritten Quartal. Die Erwartungen diesbezüglich wurden erfüllt, und die Befürchtungen einer Ergebnisenttäuschung im Vorfeld haben sich nicht bewahrheitet.
Umsatz steigt gruppenweit um 7,6%
So konnte die Versandapotheke Zur Rose den Umsatz nach drei Jahresvierteln inklusive Übernahmen um 7,6% auf 1.25 Mrd. CHF steigern, wie die Gruppe am Mittwoch mitteilte. In Lokalwährungen betrug das Umsatzplus gar 11,2 %. Unter Ausklammerung der Akquisitionen erhöhten sich die Erträge um 6,6 auf 1,07 Mrd. CHF.
In allen Segmenten resultierte in den ersten neun Monaten ein deutliches Wachstum. So wuchs das Deutschlandgeschäft inklusive der übernommenen Medpex und der ab Mitte August konsolidierten Apotal um 6,3% auf 765 Mio. CHF. Zulegen konnte die Versandapotheke auch im Heimmarkt Schweiz, wo der Umsatz um 6,1% auf 435 Mio. CHF stieg. Das verhältnismässig kleine Segment „Europa“ legte gegenüber dem Vorjahr um satte 71% auf 47,6 Mio. CHF zu.
Gewinnzahlen publiziert die Gruppe nach drei Quartalen nicht. Für das Gesamtjahr geht Zur Rose weiterhin von einem Umsatzwachstum von 10% aus und erwartet im Jahr darauf dann eine „deutliche Umsatzsteigerung“, insbesondere aufgrund der Einführung des elektronischen Rezepts in Deutschland. Auf mittlere Frist gilt weiterhin die Zielsetzung eines Umsatzes von 3 Mrd. CHF bei einer um Wachstumsinitiativen bereinigten EBITDA-Marge von rund 8%.
Analysten nur bedingt zufrieden mit dem Zahlen
Mit einem Wachstum in Lokalwährungen um 15,3% im dritten Quartal sei Zur Rose nach einem schwachen zweiten Jahresviertel wieder auf Kurs eingeschwenkt, heisst es in einem Kommentar von der Investmentbank Jefferies. Insbesondere im deutschen Markt habe sich die Entwicklung im traditionell eher schwachen Quartal mit einem Plus von 18,1% deutlich beschleunigt. Positiv seien auch die Ausweitung der aktiven Kunden um 600’000 auf 9,8 Mio. sowie die bestätigte Guidance zu werten.
Etwas skeptischer zeigt sich die ZKB: Organisch habe Zur Rose zwar die Erwartungen übertreffen können, allerdings verliefen die akquirierten Geschäfte Medpex und Apotal weniger dynamisch als erwartet. Im Vergleich mit dem Konkurrenten Shop Apotheke, der im dritten Quartal organisch um 39% gewachsen sei, falle Zur Rose deutlich ab, schreibt der zuständige Experte.
Auch Analyst Michael Heider von Warburg räumt ein, dass Shop Apotheke derzeit schneller wachse als Zur Rose. Allerdings sieht er das Schweizer Unternehmen dank technologischen Vorteilen besser positioniert, um von der Ausrollung des elektronischen Rezepts in Deutschland zu profitieren. Auch dürfte die Lancierung der DocMorris-App in Deutschland im vierten Quartal weiteren Schub verleihen.
(Mit Material der AWP an/ys)